Man fühlt sich miserabel, doch es ist Wochenende und die Hausarzt-Praxis hat zu? Ab ins Krankenhaus, in die Notaufnahme, da gibt es schnelle Hilfe. Ob die Notaufnahme der richtige Ort ist, hängt davon ab, wie ernst die Symptome sind. Hier gibt es Tipps von der kassenärztlichen Vereinigung und der Krankenkasse AOK, wie man die richtige Anlaufstelle wählt.
Wann sollte man bei einem Notfall welche Nummer wählen?
Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen grundsätzlich die 112. Bei nicht lebensbedrohlichen Krankheiten oder Verletzungen, die nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten können, die 116 117. Da jeder Mensch seinen eigenen Körper am besten kennt, ist es die eigene Entscheidung, ob man warten kann oder sofort den Notruf wählen muss.
Die Leitstelle kann einen Rettungswagen schicken, der in die Notaufnahme fährt. Manchen Patienten ist es möglich, selbst in die Notaufnahme zu kommen, sofern es der gesundheitliche Zustand erlaubt.
Was genau ist ein medizinischer Notfall?
Die Stiftung Gesundheitswissen definiert einen Notfall, wenn eine Person bewusstlos wird oder ihr Bewusstsein erheblich getrübt ist. Weitere Fälle für die Notaufnahme sind starke Brustschmerzen oder Herzbeschwerden, die auf einen Herzinfarkt hindeuten könnten, sowie Atemnot, deren Hintergrund eine Lungenembolie oder eine schwere allergische Reaktion sein könnten.
Starke Blutungen, die sich nicht stillen lassen, sind ebenso Notfälle wie der Verdacht auf schwere Verletzungen, starke Verbrennungen, Stromunfälle und Krampfanfälle sowie anhaltende stärkste Schmerzen. Ursache für sehr starke Bauchschmerzen kann eine Blinddarmentzündung sein, die unbehandelt zu lebensbedrohlichen Kreislaufstörungen führen kann.
Ebenso lebensbedrohlich können Vergiftungen sein. Bei der Giftnotrufzentrale kann man sich eine erste Einschätzung einholen, was nun am besten zu tun ist. Die zentrale Nummer für Bayern lautet: 089 19240.
Welche Beschwerden gehören nicht in die Notaufnahme?
Starke Hals- und Ohrenschmerzen sind laut der Stiftung Gesundheitswissen keine Notfälle. Auch ein Magen-Darm-Infekt mit Erbrechen und Durchfall gehört nicht in die Notaufnahme, Erkältungen mit hohem Fieber auch nicht. Das gilt auch für akute Harnwegsinfekte wie Blasenentzündungen, für Rücken- oder Bauchschmerzen.
Wer, weil die Beschwerden so stark sind, nicht warten kann bis die Hausarztpraxis wieder geöffnet ist, kann den Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen unter der Telefonnummer 116 117 anrufen. Auf der Webseite 116117.de findet man ein Patienten-Navi, wo man seine Beschwerden eingibt, Fragen beantwortet und eine Empfehlung, was zu tun ist, bekommt. Es findet sich auch eine Suche nach Bereitschaftspraxen, die außerhalb der üblichen Sprechzeiten geöffnet sind.
Kann ich in die Notaufnahme, wenn meine Arztpraxis zu hat?
Nein, nur, wenn man entsprechende Symptome hat. Die Empfehlung der kassenärztlichen Bundesvereinigung ist, sich zunächst an den Patientenservice 116 117 zu wenden. Wenn Ärztinnen oder Ärzte sich einen Brückentag freinehmen oder ein verlängertes Wochenende verreisen, müssen sie eine Vertretung organisieren und informieren darüber entweder auf der Webseite der Praxis, auf dem Anrufbeantworter oder durch einen Aushang an der Praxistür.
So wird einem beim Patientenservice 116 117 geholfen
Der Patientenservice ist 24 Stunden, das ganze Jahr über erreichbar. Als Anrufer spricht man mit medizinisch ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kassenärztlichen Vereinigungen, die helfen, die richtige Versorgung zu organisieren. Es wird geklärt, ob ein Besuch in einer Bereitschaftsdienstpraxis oder der Hausbesuch eines Arztes notwendig ist sowie die nächstgelegene Anlaufpraxis für den Patienten gesucht. Wenn es ein lebensbedrohlicher Notfall ist, wird der Rettungsdienst für den Patienten verständigt. Der Patientenservice hilft außerdem bei der Suche nach freien Terminen und der Terminvermittlung bei Ärzten und Psychotherapeuten.