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Schweinfurt
Auch der Kreis Schweinfurt aktualisiert sein Ticketsystem im ÖPNV: Nach SWeasy kommt NVMeasy
Im Landkreis-ÖPNV soll ab 2026 ebenfalls mit Bankkarte gezahlt werden können. Außerdem wird die Überarbeitung der Radwege teurer als gedacht. Was der Landkreis plant.
Nach SWeasy für die Stadt Schweinfurt soll für den Landkreis voraussichtlich 2026 das bargeldlose Ticketsystem NVMeasy kommen. Das dürfte wohl für gemischte Reaktionen sorgen.
Foto: Désirée Schneider | Nach SWeasy für die Stadt Schweinfurt soll für den Landkreis voraussichtlich 2026 das bargeldlose Ticketsystem NVMeasy kommen. Das dürfte wohl für gemischte Reaktionen sorgen.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 03.02.2025 02:33 Uhr

Die Region für den Tourismus attraktiver gestalten, die Innenentwicklung vorantreiben, den ÖPNV verbessern – dem Landkreis Schweinfurt stehen in der kommenden Förderphase des Regionalmanagements bis 2028 einige Projekte ins Haus. Dass zumindest eines davon von vielen wohl mit besonders scharfem Blick beobachtet werden dürfte, wurde jüngst im Kreistagsausschuss für Kreisentwicklung deutlich.

Denn nach "SWeasy" in der Stadt Schweinfurt soll als Pendant für den Landkreis bald "NVMeasy" folgen. "Wir wollen das Projekt der Stadtwerke Schweinfurt auch für den Verbund umsetzen. Das heißt, wir werden ein Projekt starten zur Einsetzung eines bankkartenbasierten Check-in/Check-out-Systems mit Bestpreis-Berechnung", teilte Theresa Wunderlich vom Fachbereich Regionalmanagement und Kreisentwicklung dem Kreistagsausschuss mit.

Statt mit Bargeld soll damit künftig auch im neuen Verkehrsverbund Nahverkehr Mainfranken (NVM) mit Bankkarte gezahlt werden können – ganz digital. "Im Gegensatz zu SWeasy wird bei NVMeasy aber zunächst der Papierverkauf von Fahrscheinen beibehalten und beide Systeme parallel betrieben", sagt NVM-Geschäftsführer Christopher Alm.

Kontroverse um SWeasy überschattet Einführung von NVMeasy

Eingeführt werden soll das System voraussichtlich im Laufe des Jahres 2026, heißt es aus dem Landratsamt. "Das Projekt befindet sich demnach in der Anfangsphase, sodass zum aktuellen Zeitpunkt zum Thema 'Bezahlmethoden' keine konkrete Aussage getroffen werden kann. Das Feedback und die Rückmeldungen zum Start von SWeasy werden natürlich Berücksichtigung finden", sagt Melina Bosbach-Nemeth, Pressesprecherin im Landratsamt.

Für die Einführung habe man bereits eine Förderung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr erhalten, so Wunderlich. Klar wurde im Ausschuss jedoch auch: Man ist sich offenbar bewusst, dass die Bevölkerung nach der Kontroverse, die auf die Einführung von SWeasy folgte, NVMeasy wohl kaum mit offenen Armen empfangen dürfte.

"Bedauerlicherweise ist das Ganze ein bisschen überlagert durch das, was in der Stadt Schweinfurt passiert ist", sagte Gabriele Jakob (CSU). Dennoch halte sie das System für "ein sehr gutes Projekt", das schlicht Geduld erfordere. Mittlerweile haben unter anderem auch die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart die Einführung von NVMeasy angekündigt.

Überarbeitung des Radwegenetzes wird teurer

Thema war im Ausschuss auch die bereits im vergangenen Jahr angekündigte Überarbeitung des Radwegenetzes in der Region. Die dürfte wohl deutlich aufwändiger und teurer werden als bislang angenommen, teilte David Wald aus dem Regionalmanagement im Ausschuss mit. Bislang sei lediglich geplant gewesen, das bestehende Netz zu überarbeiten – dafür habe man einen externen Dienstleister mit der Erstellung eines Vorkonzepts beauftragt.

Dieser habe dem Regionalmanagement jedoch "recht schnell Rückmeldung gegeben, dass es mit einer einfachen Überarbeitung des bestehendes touristischen Radnetzes, was bisher von uns beabsichtigt war, nicht getan ist", so Wald. Stattdessen müsse der Landkreis in eine "umfassende Neukonzeption" einsteigen.

Kosten steigen von 336.000 auf voraussichtlich 400.000 Euro

Das hätte auch Auswirkungen auf die bisherige Kostenkalkulation. Diese belaufe sich statt auf gut 336.000 Euro, die der Landkreis bis 2028 in die Umsetzung dreier Teilprojekte stecken möchte, nun auf rund 400.000 Euro. Dafür werden 80 Prozent Förderung durch den Freistaat Bayern erwartet. Trotz höherer Kosten und deutlichem Mehraufwand halte man im Regionalmanagement die umfassende Neukonzeption aber für "den richtigen Weg", sagte Wald. Die konkrete Umsetzung im Bereich Radwanderwege soll 2027 starten. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Allgemein als "Erfolgskonzept" und "Vorzeigeprojekt" gelobt wurde im Ausschuss das Rufbus-Angebot "Callheinz". Das war erst im Sommer 2024 auch auf den Schweinfurter Norden und Westen erweitert worden. Auch Rhön-Grabfeld und der südliche Landkreis Würzburg sind mittlerweile mit dabei. Mit rund 370 Fahrgästen pro Tag – Tendenz steigend – werde "Callheinz" in der Region Schweinfurt gut angenommen, sagte Theresa Wunderlich.

Auch im Leader-Förderprogramm stehen in der aktuellen Förderphase einige Projekte an. Sechs seien mittlerweile beantragt worden, teilte Ulfert Frey aus dem Arbeitsbereich Kreis- und Regionalmanagement, Kultur mit. Darunter etwa das Zentrum für Bevölkerungsschutz und Resilienz des BRK-Kreisverbands Schweinfurt sowie der Umbau des ehemaligen Klärwärterhauses zu einem DLRG-Vereinsheim in Werneck.

Beschlossen, allerdings noch nicht beantragt, seien zudem drei weitere große Projekte: der Umbau und die Erweiterung des KjG-Bildungs- und Jugendübernachtungshauses in Schonungen, ein inklusiver und ökologischer Kita-Neubau der Gemeinde Grettstadt in Obereuerheim und der gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen entwickelte PumpSkate-Park in Heidenfeld. Die Frist für die Beantragung laufe noch bis Anfang Februar, so Frey.

Zur Transparenz: In einer früheren Fassung dieses Artikels war kein Zeitrahmen für die Einführung des Ticketsystems "NVMeasy" genannt worden. Angaben dazu und zum Parallel-Betrieb von NVMeasy und dem Verkauf von Papiertickets wurden seitens des Landratsamtes und des NVM nachgeliefert und von der Redaktion im Artikel aktualisiert.

 
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  • Alexander Falk
    Super Sache. Die Barzahler halten nur den Betrieb auf. Und der Busfahrer muss nicht mit Geld hantieren. Die Vielfahrer nutzen eh D-Ticket oder Monats-Abo.
    Diese Diskussion ist Jammern auf hohem Niveau!
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  • Dieter Hartwig
    Hallo Frau Schneider,

    Warum geht das mit den Papiertickets dann bei den Stadtwerken Schweinfurt nicht. Wäre interessant was die Stadtwerke dazu sagen

    Mit freundlichen Grüßen

    Hartwig
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  • Ulrike Schneider
    An dem Thema Papiertickets bleibe ich dran. Die vermeintlichen Millionen für ein Stempelgerät schrecken mich nicht… 😉 Aber jetzt im Ernst: Würzburg hat Sonderkonditionen ausgehandelt, um seine Bürger zu schonen und den ÖPNV attraktiv zu halten. Das kann SW prinzipiell auch, es muss nur gewollt sein!
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  • Christof Bretscher
    Und - in SW müssen die Verantwortlichen erst mal bemerken, was sie da eigentlich tun, bevor sie es ändern wollen können. Sie könnten auf Stempelautomaten auch verzichten und den Busfahrer per Hand stempeln lassen. Kein Zeitproblem - in Hambach warten sie ohnehin nach jeder Runde 10min und in Grafenrheinfeld ähnlich lange, am Samstag sogar 18min. Zusamen also die doppelte Zeit. Aktuelle Beispiele: habe ich keine Karte dabei, lege ich 4,20€ beim Busfahrer als Bezahlung für meine 3 Waben ab. Verweigert er die Annahme, lege ich das Geld auf seine Ablage bei ihm. Bei Kontrolle verweise ich auf ihn - habe bezahlt. Anzeige wegen Schwarzfahrens? Da sage ich doch: bitteschön. Dann klären wir doch diese Vorgänge gerne auch gerichtlich. Jemand will mich aus dem Bus werfen: wie denn? Und wenn er es irgendwie doch schafft, dann gilt auch hier: juristische Klärung. Oder: ich kusche, steige am Roßmarkt wieder aus. Und? Laufe nach Hambach? Oder zahle im Taxi 25€, der Fahrer nimmt gerne Bargeld.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Wieder ein Stück näher an den gläsernen Bürger/innen...
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  • Elke Wallmeier
    Interessiert sich von allen die das "verbesserte" Bussystem zu verantworten haben auch irgendwer für die Belange der Bürger? Bei soviel "Verbesserungen" braucht es keine Verschlechterungen mehr.
    Wer bewährte Haltepunkte mit genügend Platz für den Bus und Überdachung um wenige Meter verlegt (da gibt es jetzt statt Platz Stau und man steht im Regen) verschwendet Steuergelder und schadet dem ÖNV.
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  • Christof Bretscher
    Nichts gegen Kartenzahlung im ÖPNV, aber nicht ausschließlich. Bargeld in öffentlichen Einrichtungen als Zahlungsmittel zu verweigern, ist illegal. Geld ist das erste legale Zahlungsmittel, vorgekaufte Tickets, Karten, Apps im Smartphone, eTickets sind alles nur Erweiterungen von Zahlungsmöglichkeiten. Es wird Zeit, dass dieses öffentliche Ärgernis rückgängig gemacht wird oder gerichtlich gestoppt wird.
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  • Emilie Krenner
    Das ist so nicht richtig. Gesetzliches Zahlungsmittel ist der Euro, das bedeutet aber nicht zwingend Bargeld. Der Dienstleister kann die Zahlungsmittel einschränken, wenn er den Kunden vor Vertragsabschluss klar darauf hinweist. "Nur Karte" ist also genau so legal wie "nur Bargeld".
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  • Christof Bretscher
    Der Euro ist eine Währung.
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  • Emilie Krenner
    Ja, genau. Und diese Währung ist in Deutschland seit 25 Jahren das gesetzliche Zahlungsmittel. Aber nicht unbedingt in der Form von Bargeld.
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  • Christof Bretscher
    Wikipedia

    Als Mitglied der Eurozone sind auch in Deutschland nur Euro-Banknoten und -Münzen gesetzliches Zahlungsmittel, was sich aus den unmittelbar anwendbaren Art. 128 Abs. 1 AEUV für Banknoten resp. Art. 11 der Verordnung (EG) Nr. 974/98 des Rates für Münzen ergibt.
    Das deutsche Gesetz kennt allgemein nur die Erfüllung der Geldschulden durch Barzahlung. Sie ist nach traditionellem Verständnis die eigentlich geschuldete Leistung des Geldschuldners und führt daher durch Übereignung des Bargelds zur Erfüllung der Geldschuld.[13]
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  • Michael Zink
    Da fehlt aber die Info, daß man bei Vertragsschluß natürlich eine bestimmte Zahlungsmethode bestimmen kann. Wenn sich Käufer und Verkäufer einig sind, können sie auch Zahlung per Überweisung, in Dollar, in Muscheln oder sonstwas bestimmen. Dann kann man sich nicht mehr auf eine Zahlung in Euro in bar berufen. Teilweise gibt es dazu auch gesetzliche Regelungen. Immobilien darf man z.B. nicht bar bezahlen.
    Grundsätzlich kann der NVM also Zahlung per Prepaid, Kreditkarte etc. vorschreiben. Maximal kann das seinem Kontrahierungszwang widersprechen.
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  • Christof Bretscher
    Der ÖPNV kann die Barzahlung nicht ausschließen genausowenig wie er Zahlung per Prepaid - oder Kreditkarte - das ist ohnehin absurd - vorschreiben kann. Diese Zahlungsmittel kann er anbieten und das ist auch o.k. Genauso wie bis 12/2024 die Flexicard als eticket. Vielleicht wähnen sich einige Verantwortliche auf der stärkeren Seite mit ihrer Bargeld -bzw. Papierticketverweigerung oder haben nicht ausreichend darüber nachgedacht. Schließlich wollen ja die Leute das öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Da sind wir beim Thema: der öffentliche Verkehrsbetrieb für alle Bürgerinnen u. Bürger. Fahrgäste sind zwar formal mit den Transportbedingungen einverstanden, haben allerdings weder einen mündlichen noch einen schriftlichen Vertrag über die Zahlweise abgeschlossen. Müsste man das vielleicht sonst als sittenwidrig einstufen? Mein Fazit: die Bargeldzahlung wird abnehmen, wird aber im ÖPNV noch gebraucht.
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  • Waldemar Thurn
    Wer diesen Kartenmist einführt braucht sich nicht Wundern wenn die Fahrgäste wegbleiben.
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  • Désirée Schneider
    Guten Tag Herr Thurn,

    auf Hinweis der NVM-Geschäftsführung habe ich den Artikel gerade noch einmal aktualisiert. Offenbar wird der Verkauf von Papiertickets im Landkreis-ÖPNV zunächst beibehalten und beide Systeme werden parallel betrieben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Désirée Schneider (Autorin)
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  • Christof Bretscher
    Frau Schneider, danke für Ihren Nachgang. „Zunächst“ beibehalten klingt allerdings nicht vielversprechend , sondern kündigt die geplante Abschaffung an.
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  • Désirée Schneider
    Guten Tag Herr Bretscher,

    das könnte natürlich sein - SWeasy war zunächst ja ebenfalls im Parallelbetrieb eingeführt worden. Wir bleiben auf jeden Fall dran und werden zeitnah in der Berichterstattung noch einmal genauer auf NVMeasy und die damit einhergehenden Änderungen eingehen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Désirée Schneider (Autorin)
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  • Dieter Hartwig
    Politik nach dem Motto was interessiert uns was der Bürger möchte. Fördert die Politikverdrossenheit
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  • Désirée Schneider
    Guten Tag Herr Hartwig,

    auf Hinweis der NVM-Geschäftsführung habe ich den Artikel gerade noch einmal aktualisiert. Offenbar wird der Verkauf von Papiertickets im Landkreis-ÖPNV zunächst zusätzlich beibehalten und beide Systeme werden parallel betrieben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Désirée Schneider (Autorin)
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