
Viele Schweinfurter Buskundinnen und -Kunden sind sauer: Die Stadtwerke haben Haltestellen verlegt, die Abfahrtszeiten verändert und das Bezahlen im Bus mit Bargeld abgeschafft. In bestimmten Fällen wurde das Ticket zudem noch teurer.
Die Stadt und der Landkreis haben sich aber auch dem Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM) angeschlossen. Und das hat Vorteile. Wer einen Tag in Würzburg verbringen will, musste bisher beispielsweise mehrere Fahrkarten haben, für den Bus von und zum Bahnhof und für die Bahn nach Würzburg.
Allein das Bahnticket kostet hin und zurück für Einzelreisende im günstigsten Fall 18,10 Euro (Bayern-Hopper). Keine echte Alternative ist das Bayernticket für 32 Euro. Dazu kommen noch die beiden Busfahrten in Schweinfurt und eventuell die für die Würzburger Straßenbahn. Dank Verkehrsverbund sieht die Sache jetzt anders aus, allerdings nur für Kundinnen und Kunden, die sich die NVM-Ticket-App aufs Handy laden. Vorverkaufsstellen für Papier-Fahrkarten gibt es nämlich laut NVM-Homepage in Stadt und Landkreis Schweinfurt nicht.
Mit der Tageskarte Solo zahlen Einzelreisende in unserem Beispiel 19 Euro, komplett von der heimischen Bushaltestelle in Schweinfurt zum Ziel in Würzburg und zurück. So oft sie an diesem Tag möchten. Mit dem ersten Fahrtantritt wird die Karte entwertet, danach gilt sie für unbegrenzte Fahrten im gesamten NVM bis 3 Uhr des Folgetages.
Bis September unschlagbar günstig
Die billigste Lösung ist derzeit allerdings das Mainfranken-Ticket, das der NVM seit 1. Januar 2025 anbietet: Es kostet nur 9 Euro pro Tag für Einzelreisende und 27 Euro für Gruppen bis fünf Personen. Dieses Ticket ermöglicht beliebig viele Fahrten innerhalb des gesamten Verbundgebietes, einschließlich Bus und Bahn. Das Ticket wird aber nur bis Ende September 2025 angeboten, damit Neukunden die Vorteile des Nahverkehrsverbundes ausgiebig testen können. Danach kostet das Solotagesticket 19 Euro, die Gruppentageskarte 39 Euro (Bei der Mitnahme von zwei Kindern zwischen 6 und 15 Jahren gelten diese als eine Person).
Über die NVM-Handy-App sind alle gängigen Einzel- und Tageskarten sowie das Mainfranken-Ticket, die 6er-Karte Erwachsene und die Monatskarte Erwachsene bargeldlos zu beziehen. Die App gibt es in den App-Stores. Einfach Start- und Ziel-Haltestelle eingeben, Tarif wählen, Namen ergänzen und bezahlen (nur Kreditkarte oder PayPal). Das Ticket findet sich dann unter "Meine Tickets" innerhalb der App.
DB-Bayern-Hopper nur bis 50 Kilometer Entfernung

Mit dem Bayern-Hopper für 18,10 Euro kann man in allen Nahverkehrszügen in ganz Bayern maximal 50 Kilometer hin- und 50 Kilometer zurückfahren. Der Abfahrtsbahnhof muss dabei in Bayern liegen. Bis zu drei Kinder im Alter zwischen sechs und bis einschließlich 14 Jahren können kostenlos mitgenommen werden. Das Ticket gibt es online unter www.bahn.de/angebot/regio/bayern/bayern-hopper und am Automaten. Am Schalter kostet es zwei Euro mehr.
Hinweis: Bei unserer Recherche am 6. Januar 2025 wurde der Bayern-Hopper in der Bahn-App nicht angezeigt und es lagen auch noch nicht alle Fahrdaten der Tarifpartner vor. Über die NVM-App wurde uns berichtet, sie würde nicht auf allen Handys reibungslos funktionieren. Bitte beachten Sie die Mindestanforderungen in der Beschreibung im Google-Play-Store oder im Apple-App-Store.
Es geht schonmal damit los, daß das Angebot nicht diskriminierungsfrei ist.
Dann geht es weiter, daß nur mit Kreditkarte oder Paypal bezahlt werden kann.
Das geht gar nicht, liebe NVM! (Wer hat sich denn das ausgedacht!?)
Die Bahn hat bei ihren Angeboten, die sie nur digital und/oder gegen Herausgabe einer Mobilnummer / E-Mail-Adresse herausrücken wollte, teilweise einen Rückzieher gemacht.
Warum? Verbraucherzentrale Bundesverband / Digitalcourage.de haben Druck genau wegen solcher Sachverhalte ausgeübt. Geht also doch ...
https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/db-sparpreise-kuenftig-wieder-ohne-e-mail-adresse-erhaeltlich.
Gegebenenfalls wäre das auch noch von Bedeutung.
https://digitalcourage.de/db-tracking
https://digitalcourage.de/blog/2022/db-tracking-klage-medienberichte
Hier gilt es allerdings erstmal zu püfen wie "datensparsam" die NVM-App programmiert wurde ...
PS: Ob dadurch der ÖDLA erfüllt wird? Hmm!
Und wegen dem Datenschutz können Sie hier alles nachlesen: https://www.nahverkehr-mainfranken.de/datenschutz/ oder in der App steht es auch transparent. Vielleicht erstmal dort nachschauen, bevor Sie sich aufregen.
Daß (alle) andere(n) Tickets auch über andere Wege bezogen werden können habe ich auch nicht in Abrede gestellt.
Das Ausschließen bestimmer Gruppen von einer Nutzung durch Einschränkung der Zugangsmöglichkeit halte ich in der Einführungsphase für dem Ziel nach kontraproduktiv. Und sie widerspricht mindestens in einem Punkt den grundsätzlichen Zielindikatoren ("SUMI"s), die in der EU-Verordnung 2024/1679 als Richtlinien vorgegeben sind. Die ist übrigens die Grundlage / Ursache für den zu erstellenden Mobilitätsplan 2040 der Stadt Würzburg.
Die SUMIs kann man hier nachlesen:
https://nachhaltig-mobil-planen.de/_SUMP/DE/Kennenlernen/Indikatoren-Nachhaltigkeit/indikatoren-nachhaltigkeit.html
Datenschutz: Schau 'mer 'mal ... was Fachleute dazu sagen wenn sie die APP DS-technisch auseinandergelegt haben. -- Kommt noch
(Grüße aus dem CCC-Umfeld).
Wenn es heißt "NVM umfasst Stadt und Land Würzburg, Kitzingen, MSP, Stadt und Land Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge" ist alles drin, was Sie brauchen.
Habe gerade nochmal nachgeschaut am Fahrkartenautomat vor der HZaustüre in Würzburg. Gräfendorf kann man als Ziel angeben und dann das (nicht rabattierte) Tagesticket auswählen.
Es wäre zumindest äußerst seltsam wenn es da nicht gelten würde ... unabhängig vom beauftragten Unternehmen!