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Schweinfurt
Probleme mit den Schweinfurter Bussen: Kritik an Stadtwerken jetzt auch aus dem Stadtrat
Ulrike Schneider fordert eine Sondersitzung, um die Probleme beim ÖPNV aufzuarbeiten und in wesentlichen Kritikpunkten auf die Bevölkerung einzugehen.
Blick auf den zentralen Omnibusbahnhof in Schweinfurt am Roßmarkt, an dem alle Buslinien halten.
Foto: René Ruprecht | Blick auf den zentralen Omnibusbahnhof in Schweinfurt am Roßmarkt, an dem alle Buslinien halten.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 19.01.2025 02:27 Uhr

Seit 1. Januar ist Schweinfurt mit seinen Bussen auch Teil des neuen Nahverkehrsverbundes Mainfranken. Schon einige Wochen vorher wurde das neue Bezahlsystem SWeasy vorgestellt, eine Bargeldzahlung beim Busfahrer gibt es nicht mehr. Die Umstellungen auf das neue System wurden in den vergangenen Tagen von vielen ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzern stark kritisiert.

Das Thema hat natürlich auch den Stadtrat erreicht. Als erstes Mitglied verfasste Ulrike Schneider (Initiative Zukunft./ödp) eine Stellungnahme, in der sie von einem "regelrechten Debakel" bei der Neuaufstellung des Schweinfurter ÖPNV spricht und eine Sondersitzung des Stadtrates fordert. In dieser sollten wesentliche Kritikpunkte geändert werden.

Schneider erklärt, sie habe im Stadtrat im Dezember vor Problemen gewarnt und auch als Aufsichtsrätin die Beschlüsse "konsequent nicht mitgetragen." Die Umstellung auf das neue System mache "das Busfahren deutlich teurer, diskriminiert und benachteiligt alte und analoge Menschen, dünnt die Linien und Haltestellen aus und verlegt ohne Not gut platzierte Haltestellen. Dazu kommen dann noch technische Mängel und eine völlig unzureichende Kommunikation - ein Debakel", erklärt Schneider.

"Diese Reform ist unausgegoren, unsozial, altersdiskriminierend, wenig innenstadtfreundlich und am Ende ohne ökologischen Nutzen, da keine neuen Fahrgäste gewonnen werden - wir müssen dringend nachjustieren", so Schneiders Forderung. 

Menschen ohne modernes Handy werden ausgegrenzt

In ihrer Mitteilung listet sie zahlreiche Beispiele auf, was aus ihrer Sicht nicht gut gelöst ist. Dass es ohne den Besitz eines modernen Handys nicht möglich ist, von Rabatten zu profitieren, sei "asozial", so Schneider.

Sie kritisiert auch, dass Schülerinnen und Schüler, die weniger als drei Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen und damit keinen Anspruch auf eine kostenlose Beförderung haben, "neuerdings den vollen, unrabattierten Einzelpreis zahlen." Mit der früheren Kinderflexikarte sei der Preis auf rund 30 Euro monatlich gedeckelt gewesen, nun koste für Schüler bis 15 Jahre die Hin- und Rückfahrt pro Tag 2,40 Euro. In Würzburg gebe es ein 6er-Ticket auch für Kinder, in Schweinfurt nicht.

Ulrike Schneider befürchtet, der Ärger der Fahrgäste werde dazu führen, dass weniger Menschen den Bus nehmen. Außerdem trage die geänderte Linienführung der Busse durch die Verlegung von Linien weg vom Marktplatz nicht dazu bei, die Innenstadt zu beleben. "Die anliegenden Geschäfte und Cafés wie auch der Schweinfurter Wochenmarkt werden das Nachsehen haben, denn welcher Senior wird sein Gemüse noch auf dem Wochenmarkt kaufen, wenn er es anschließend bis zum Rusterberg schleppen muss?", fragt Schneider.

 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Neue Elternstrafsteuer -

    wer seine Kinder nicht bis zu 3 km, einmal hin, einmal her am besten noch unbegleitet in der Gegend rumlaufen lassen will, darf jetzt also ca. 18,- € pro Monat und Nase mehr ausgeben, verstehe ich das richtig?

    Sehr "sozial".
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  • Carina Post
    Das 6er-Tticket für Kinder gibt es in Würzburg und Umland kaum mehr. Bis 1.1. konnten wir das 6er-Ticket Kind von Zell nach Zellingen für 7,60€ nutzen. Dies ist nun komplett weggefallen und die Einzelfahrkarte Kind wurde satt, auf 2,10€ erhöht. Das 6er-Ticket Erwachsener gibt es noch, für die Strecke, kostet jedoch 20,60€. Erst war die Auskunft der NVM, dass es die 6er Karte für Kinder bis zu Wabe 7 noch geben würde, dann wurde uns erklärt, dass es aufgrund der Landkreisgrenze nun weggefallen sei (das Erwachsenen 6er Ticket jedoch nicht!). Bedeutet: 2,10€ für eine Fahrt, die bis zum 1.1. 1,30€ gekostet hat und das x2 Kinder. Wir kommen somit auch besser mit dem Auto weg und das ist eine bittere Bilanz. Schulwege müssten kostenfrei sein
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  • Andrea Roso
    Ich mag mich verrechnet haben, aber 1,30€x2 Fahrten/Tagx5 Schultage/Wochex4,35 Wochen/Monat=56,55€. Damit kostet es in Monaten ohne Ferien nur 1,50€ mehr dank Deutschlandticket als vorher. Und damit wären dann auch kleinere Fahrten zB zu Freunden abgedeckt ohne zusätzliche Kosten.
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  • Ulrike Schneider
    Im Raum SW war die frühere Flexicard für Schüler „gedeckelt“, so dass nicht mehr als 30 Euro pro Kind zu zahlen waren. Die Eltern beschweren sich hier zu Recht.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Na super - @ Andrea Roso -

    dann müssten ja auch Alleinerziehende, bei denen Zeit und Geld sowieso eher knapp sind, nur 28,- € pro Monat und Nase mehr bezahlen (bei Kleinem also fast 100% mehr als früher). Fragt sich nur, wo es herkommen soll - bei einem normalen Arbeitsverhältnis bedeutet das ein Brutto-Mehr von ca. 50,- € auf der Gehaltsabrechnung, und bei "staatlichen" Leistungen hätte man gar keine Chance.

    Sorry, aber ich frage mich manchmal wirklich, ob solche Beiträge von Leuten, die selber nie mit dem Pfennig rechnen mussten, vom Stapel gelassen werden oder ob sie diese Zeiten nur vergessen haben.

    Bei jedem internationalen Vergleich wird wieder festgestellt, dass bei uns die Bildung im Argen liegt, aber statt die Eltern - auch in Sachen Kostenfreiheit des Schulweges - zu unterstützen, zockt man sie lieber ab und lamentiert, dass es immer weniger Kinder = immer weniger zukünftige Beitragszahler gibt. Geht's eigentlich noch?!
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  • Paula Werthmann
    Zuerst dieses: Ich bin nicht in Schweinfurt, sondern im Landkreis Main-Spessart zu Hause. Aber ich fühle mit den Seniorinnen, den Senioren und alles Betroffenen: wer kann und will sich denn im Alter noch mit Apps, Smartphones und diesem Zeug herumschlagen? Ich nicht mehr und ich bin erst 61 Jahre alt. Und sind die "alten Leute" (Sorry für diesen Ausdruck, aber manchmal scheint es bei den Verantwortliche ein Schlagwort zu sein) denn auch fit genug zu den Haltestellen zu kommen? Im Bericht steht ein ganz klares "Nein " zu diesem Problem. Alles nur mit App, Smartphone und dem ganzen Gelump... und dann den Nahverkehr kaputt machen ...traurig
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  • Frank Hertel
    Weniger Menschen in der Stadt bedeutet weniger Umsätze für die Geschäfte und erweitert den eh schon hohen Leerstand.
    So wird Schweinfurt immer weniger attraktiv.
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  • Melissa Ragsdale-Kalinowski
    Meine Großmutter beklagt sich über die unnötige Verlegung von Haltestellen. Ebenso ihre älteren Nachbarn. Viele nehmen jetzt das Auto, da die Bushaltestellen entfernter sind, als zuvor und dann noch ohne Möglichkeit, sich zu setzen oder bei Regen unterzustellen.
    Ich selbst nutze die Busse ebenfalls nicht mehr. Lieber gehe ich zu Fuß. Ebenso sehr viele aus meinem Bekanntenkreis.
    Es fördert nicht, sondern schafft vermeidbare Probleme.
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  • Dieter Hartwig
    Es gibt zum Beispiel ds 6er Ticket nur in der NVM App. Doch keine Demoversion zur App die zeigt wie dass dann mit Entwertung vor Fahrtantritt abläuft. Muss man mit dem Handy online sein zur Entwertung? Ich kaufe mir über die App doch kein Ticket ohne prüfen zu können ob und wie ich es ohne online zu sein
    entwerten kann DFahr ich lieber mit dem Auto. Die normalen Fahrpreise sind zu hoch
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  • Alexander Hopf
    Die Stadtwerke sollten ihre Angestellten - hauptsächlich Busfahrer - eine Schulung anbieten, wo wieder Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft etc. gelehrt wird. Schweinfurt ist nicht mehr so wie es mal war.
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  • Elke Wallmeier
    Im Gegenteil. Es wird immer unattraktiver.
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  • Thomas Diener
    Das löst aber nicht das Problem der ÖPNV und das mit der App. Unser größtes Problem ist , das wir keine Menschen mehr mit Fachverstand und logischen Fachkenntnis sondern nur noch
    mit Hochschulabschluß haben , welche einfach nicht praktisch und logisch und im Sinne der Allgemeinheit denken können.
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