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Werneck
Nach Stromausfall in Bezirkskliniken und Forensik in Werneck: Wie gefährlich war die Lage wirklich?
Stundenlang waren Forensik, Psychiatrie und Orthopädisches Krankenhaus des Bezirks Unterfranken in Werneck am Sonntag ohne Strom. Jetzt scheint klar, warum.
Das Gelände, auf dem die Bezirkskliniken in Werneck untergebracht sind, ist weitläufig. Zu ihnen gehört neben Orthopädie und Psychiatrie auch die Forensik, in der psychisch- oder suchtkranke Straftäter untergebracht sind. Auf diesem Luftbild des Schlossparks Werneck ist die Baustelle für die Erweiterung der Forensik (rechts) bereits erkennbar.
Foto: Quelle: Google Maps | Das Gelände, auf dem die Bezirkskliniken in Werneck untergebracht sind, ist weitläufig. Zu ihnen gehört neben Orthopädie und Psychiatrie auch die Forensik, in der psychisch- oder suchtkranke Straftäter untergebracht ...
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:42 Uhr

Die Antwort des Bezirks Unterfranken am Tag danach lautet schlicht und simpel: "Es war ein Kurzschluss." Die Ursache für den stundenlangen Stromausfall in den Bezirkskliniken Werneck im Landkreis Schweinfurt am Sonntag ist gefunden, teilt der Pressesprecher des Bezirks, Markus Mauritz, auf Nachfrage mit.

Zu den Kliniken in Werneck zählen das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, das Orthopädische Krankenhaus sowie zwei Heime und eine Wohngemeinschaft. Außerdem die Forensik, eine Einrichtung für psychisch oder suchtkranke Straftäter.

Auch das macht die Frage nach der Sicherheit bei einem Stromausfall so sensibel. Schon am Sonntag hatte die Polizei Unterfranken, die mit etwa 100 Kräften und Hubschraubern angerückt war, zu beruhigen versucht: "Die Lage ist komplett ruhig, in der Klinik geht alles seinen gewohnten Gang und die Patienten waren ruhig", betonte Polizeissprecher Enrico Ball da. Die Bevölkerung sei nicht gefährdet gewesen. Auch Markus Mauritz, der Sprecher des Bezirks, hebt das am Tag danach noch einmal hervor.

Bezirk Unterfranken: Notfallplan und Notstromaggregat

Natürlich gebe es einen Notfallplan, in den auch die Polizei involviert ist. Und ein Notstromaggregat. Das versorgte Mauritz zufolge die Forensik sofort nach dem Stromausfall gegen 7.45 Uhr mit Strom. Auch deshalb habe kein Sicherheitsrisiko bestanden, sagt der Sprecher. Patienten der Forensik hätten die Anlage nicht verlassen können. Wie das Sicherungssystem in der Einrichtung funktioniert, dazu könne der Bezirk aus Sicherheitsgründen nichts Genaues mitteilen. Nur so viel: "Die Forensik ist nach den modernsten Standards gesichert." 

Schritt für Schritt seien dann weitere Teile der Bezirkskliniken an die Notstromversorgung angeschlossen worden, so Mauritz. Bis in allen Kliniken wieder das Licht angehen konnte, dauerte es allerdings. Gegen 14.30 Uhr gelang es laut Polizei Technikern des Krankenhauses, die Stromversorgung in allen Häusern wieder herzustellen.

Die Bezirkskliniken sind in Sachen Strom autark, trotzdem gab es weitere Ausfälle

Die Bezirkskliniken sind quasi autark und haben ihre eigene Stromversorgung. Strom und Wärme liefert ein Blockheizkraftwerk, das mit Gas aus der Biogasanlage Ettleben gespeist wird. Den stundenlangen Stromausfall soll laut Bezirk ein Kurzschluss im Hausnetz verursacht haben. 

Dieser Ausfall riss schließlich auch das Stromnetz in der Ortschaft mit. Wie der Netzbetreiber, die Überlandzentrale Lülsfeld am Montag mitteilt, sei es in einem größeren Bereich von Werneck am Sonntag gegen 9.30 Uhr zu einem kurzen Stromausfall gekommen. 30 Sekunden habe dieser gedauert, dann hätte die Leitstelle in Lülsfeld die Stromversorgung wiederherstellen können. Auch, weil aus dem Bezirkskrankenhaus schon früh der Hinweis auf die internen Probleme gekommen sei, sagt ÜZ-Pressesprecherin Eva Gerhart auf Nachfrage.

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Was aber, wenn es kein Sonntag, sondern ein Tag mit Operationen gewesen wäre? Auf diese Frage gibt es am Montag vom Bezirk keine Antwort. Nur so viel: Dass das Stromnetz in den Bezirkskliniken erneuert werden muss, ist bekannt. Erst am vergangenen Donnerstag hatte der Bauausschuss des Bezirks beschlossen, das Thema in Werneck ab 2023 anzugehen.

Wie viel der Bezirk in das Stromnetz am Standort Werneck investieren will

Das Stromnetz, so heißt es in der Pressemitteilung des Bezirks dazu, entspreche nicht mehr den aktuellen Voraussetzungen und müsse neu strukturiert werden. Derzeit befänden sich die so genannte Niederspannungshauptverteilung beziehungsweise die Gebäudehauptverteilung zusammen mit der allgemeinen Stromversorgung und der Sicherheitsstromversorgung in einem Raum. Vorgeschrieben sei aber eine räumliche Trennung. 4,5 Millionen Euro will der Bezirk der Mitteilung zufolge in die Neustrukturierung investieren.

Etwa 100 Kräfte hatte die Polizei Unterfranken am Sonntag vorsorglich nach Werneck geschickt - aus Sicherheitsgründen, auch wegen der dortigen forensischen Abteilung. In den Bezirkskliniken war stundenlang der Strom ausgefallen.
Foto: Gerald Gerstner | Etwa 100 Kräfte hatte die Polizei Unterfranken am Sonntag vorsorglich nach Werneck geschickt - aus Sicherheitsgründen, auch wegen der dortigen forensischen Abteilung.

Hans Spahn, der dritte Bürgermeister der Marktgemeinde, war am Sonntag im Krisenstab im Wernecker Rathaus mit Polizei, Vertretern von Feuerwehr und Bezirkskrankenhaus dabei. Er lobt am Montag die professionellen Arbeit aller Beteiligten. Und fasst es so zusammen: Aus solchen Situationen könne man lernen - "vielleicht muss man noch etwas nachbessern".

Die Bezirkskliniken in Werneck

Zu den Kliniken des Bezirks Unterfranken in Werneck (Lkr. Schweinfurt) zählen das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck und die forensische Abteilung. In der Forensik sind Menschen im "Maßregelvollzug" untergebracht, die aufgrund psychischer Erkrankungen oder Suchterkrankungen eine Tat begangen haben und bei denen die Gefahr einer Wiederholung besteht. Im Mittelpunkt steht die Therapie.
Im Jahr 2004 eröffnet, hat die forensische Abteilung aktuell 44 Plätze. 60 sollen es in Zukunft sein. Im März 2022 erfolgte der Spatenstich für einen Erweiterungsbau der chronisch überbelegten Einrichtung. 35,5 Millionen Euro soll die Erweiterung kosten.
Zu den Einrichtungen des Bezirks in Werneck gehören außerdem die Psychiatrische Institutsambulanz und eine Berufsfachschule für Krankenpflege bzw. Pflege sowie zwei Pflegeheime für psychisch und gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen, eine Wohngemeinschaft und die Spezialklinik für Endoprothetik, Orthopädie und Unfallchirurgie.
Quelle: Bezirk Unterfranken
 
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  • B. S.
    Allgemein wird viel zu wenig Geld in jegliche Art von Infrastruktur in diesem Land investiert. Die Staatsquote steigt . Über 40 % der Beschäftigten sind direkt oder indirekt beim Staat beschäftigt,
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  • T. G.
    Gestern das gleiche Spiel wieder, inklusive Teile des Altortes. Von "unter Kontrolle haben" ist man in Werneck weit entfernt. Wir überlegen nun doch ein Aggregat zu kaufen, damit wenigstens die Gefriertruhen Strom haben.
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  • J. N.
    Eigentlich darf doch hier gar nicht mehr operiert werden? Wenn die Notstrom-Verorgung nicht sichergestellt ist, sind es keine OP-Räume mehr.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Das Stromnetz des Bezirkskrankenhauses ist marode. Es sind nicht fehlende Kraftwerke, sondern das marode Stromnetz. Das gilt nicht nur für das Bezirkskrankenhaus, sondern für ganz Bayern. Dank dem Verschlafen der CSU geführten Landesregierung in Sachen Energiesicherheit, in Bayern.
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  • H. S.
    Artus….bitte nicht von Energiesicherheit schreiben, wenn sie grün sind…. im Porzellan laden ist ein Elefant auch sinnlos
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    Das Stromnetz entspricht nicht mehr den Voraussetzungen? Muss das nicht Anforderungen heißen?
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  • d. e.
    Es war ein Kurzschluss, demnächst haben wir die Situation öfters und länger und in Privathaushalten über mehrere Tage, den Grünen sei Dank.
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  • R. O.
    entschuldigung, was hat das mit den grünen zu tun. in Bayern ist seit über 50 Jahren die CSU an der macht.
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  • J. N.
    Warum? Weil die CDU/CSU jahrelang den Netzausbau und die Erneuerbaren blockiert haben? Oder weil die Grünen von einem Scheich zum nächsten sind um Gas zu kaufen und in windeseile LNG-Terminals bauen lassen? Nur die CDU/CSU und die FDP sind schuld.
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  • d. e.
    Sorry, aber mit Flatterstrom der Erneuerbaren werden wir nie Grundlastfähig sein, wir brauchen Atomstrom und Fracking sowie Russengas.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Sorry aber das ist dummes Geschwätz. Für das marode, nicht ausreichend dimensionierte Stromnetz in Bayern ist die CSU Staatsregierung verantwortlich.
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