
Die Antwort des Bezirks Unterfranken am Tag danach lautet schlicht und simpel: "Es war ein Kurzschluss." Die Ursache für den stundenlangen Stromausfall in den Bezirkskliniken Werneck im Landkreis Schweinfurt am Sonntag ist gefunden, teilt der Pressesprecher des Bezirks, Markus Mauritz, auf Nachfrage mit.
Zu den Kliniken in Werneck zählen das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, das Orthopädische Krankenhaus sowie zwei Heime und eine Wohngemeinschaft. Außerdem die Forensik, eine Einrichtung für psychisch oder suchtkranke Straftäter.
Auch das macht die Frage nach der Sicherheit bei einem Stromausfall so sensibel. Schon am Sonntag hatte die Polizei Unterfranken, die mit etwa 100 Kräften und Hubschraubern angerückt war, zu beruhigen versucht: "Die Lage ist komplett ruhig, in der Klinik geht alles seinen gewohnten Gang und die Patienten waren ruhig", betonte Polizeissprecher Enrico Ball da. Die Bevölkerung sei nicht gefährdet gewesen. Auch Markus Mauritz, der Sprecher des Bezirks, hebt das am Tag danach noch einmal hervor.
Bezirk Unterfranken: Notfallplan und Notstromaggregat
Natürlich gebe es einen Notfallplan, in den auch die Polizei involviert ist. Und ein Notstromaggregat. Das versorgte Mauritz zufolge die Forensik sofort nach dem Stromausfall gegen 7.45 Uhr mit Strom. Auch deshalb habe kein Sicherheitsrisiko bestanden, sagt der Sprecher. Patienten der Forensik hätten die Anlage nicht verlassen können. Wie das Sicherungssystem in der Einrichtung funktioniert, dazu könne der Bezirk aus Sicherheitsgründen nichts Genaues mitteilen. Nur so viel: "Die Forensik ist nach den modernsten Standards gesichert."
Schritt für Schritt seien dann weitere Teile der Bezirkskliniken an die Notstromversorgung angeschlossen worden, so Mauritz. Bis in allen Kliniken wieder das Licht angehen konnte, dauerte es allerdings. Gegen 14.30 Uhr gelang es laut Polizei Technikern des Krankenhauses, die Stromversorgung in allen Häusern wieder herzustellen.
Die Bezirkskliniken sind in Sachen Strom autark, trotzdem gab es weitere Ausfälle
Die Bezirkskliniken sind quasi autark und haben ihre eigene Stromversorgung. Strom und Wärme liefert ein Blockheizkraftwerk, das mit Gas aus der Biogasanlage Ettleben gespeist wird. Den stundenlangen Stromausfall soll laut Bezirk ein Kurzschluss im Hausnetz verursacht haben.
Dieser Ausfall riss schließlich auch das Stromnetz in der Ortschaft mit. Wie der Netzbetreiber, die Überlandzentrale Lülsfeld am Montag mitteilt, sei es in einem größeren Bereich von Werneck am Sonntag gegen 9.30 Uhr zu einem kurzen Stromausfall gekommen. 30 Sekunden habe dieser gedauert, dann hätte die Leitstelle in Lülsfeld die Stromversorgung wiederherstellen können. Auch, weil aus dem Bezirkskrankenhaus schon früh der Hinweis auf die internen Probleme gekommen sei, sagt ÜZ-Pressesprecherin Eva Gerhart auf Nachfrage.
Was aber, wenn es kein Sonntag, sondern ein Tag mit Operationen gewesen wäre? Auf diese Frage gibt es am Montag vom Bezirk keine Antwort. Nur so viel: Dass das Stromnetz in den Bezirkskliniken erneuert werden muss, ist bekannt. Erst am vergangenen Donnerstag hatte der Bauausschuss des Bezirks beschlossen, das Thema in Werneck ab 2023 anzugehen.
Wie viel der Bezirk in das Stromnetz am Standort Werneck investieren will
Das Stromnetz, so heißt es in der Pressemitteilung des Bezirks dazu, entspreche nicht mehr den aktuellen Voraussetzungen und müsse neu strukturiert werden. Derzeit befänden sich die so genannte Niederspannungshauptverteilung beziehungsweise die Gebäudehauptverteilung zusammen mit der allgemeinen Stromversorgung und der Sicherheitsstromversorgung in einem Raum. Vorgeschrieben sei aber eine räumliche Trennung. 4,5 Millionen Euro will der Bezirk der Mitteilung zufolge in die Neustrukturierung investieren.

Hans Spahn, der dritte Bürgermeister der Marktgemeinde, war am Sonntag im Krisenstab im Wernecker Rathaus mit Polizei, Vertretern von Feuerwehr und Bezirkskrankenhaus dabei. Er lobt am Montag die professionellen Arbeit aller Beteiligten. Und fasst es so zusammen: Aus solchen Situationen könne man lernen - "vielleicht muss man noch etwas nachbessern".