
Seit knapp drei Wochen ist die Nachricht raus, dass die Kongregation der Schwestern des Erlösers aus Würzburg das St.-Josefs-Krankenhaus in der Schweinfurter Innenstadt Ende des Jahres schließt. 800 Mitarbeitende verlieren dann ihre Arbeit. Doch welche Optionen gibt es, das Krankenhaus vielleicht doch weiterzubetreiben? Zuletzt hatte bekanntlich der Bezirk Unterfranken eine Übernahme geprüft und schlussendlich wegen zu großer finanzieller Risiken abgelehnt.
„Wir hatten einen guten Plan, und den sollten wir unter geänderten Vorzeichen wieder aufleben lassen“, schreiben Holger Laschka und Barbara Mantel, die Vorsitzenden der Grünen-Fraktion im Schweinfurter Stadtrat, in einer Pressemitteilung. Gemeint ist die Neuauflage des "Schweinfurter Modells" unter alleiniger Regie des Leopoldina-Krankenhauses. Voraussetzung hierfür sei die Bereitstellung der Räumlichkeiten des heutigen Krankenhauses St. Josef durch die Kongregation der Schwestern, so die Grünen.
Ausstieg aus weltanschaulichen Gründen
Die Umsetzung des "Schweinfurter Modells" war im vergangenen Jahr daran gescheitert, dass die Kongregation nach der Erstellung eines umfangreichen Gutachtens, das bei einer Kooperation der beiden Krankenhäuser einen Träger empfahl, aus weltanschaulichen Gründen aus dem Projekt ausstieg.
Eine Übernahme des Krankenhauses St. Josef durch die Stadt lehnte die Stadt wegen des finanziellen Risikos ab. Aus Sicht der Grünen hat "dieses alte Konzept immer noch Aussicht auf Erfolg und kann aus einer Hand und ohne die Zwänge einer Kooperation eventuell noch leichter umgesetzt werden", wird das Leopoldina-Aufsichtsratsmitglied der Fraktion, Dr. Reginhard von Hirschhausen, zitiert. Es böten sich so neue Perspektiven für das Josefs-Personal.
„Mit dieser Maßnahme würden wir sowohl unser städtisches Leopoldina-Krankenhaus als auch den Gesundheitsstandort Schweinfurt erheblich aufwerten und den Menschen in der Region die Versorgungsängste nehmen“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Grünen schlagen einen geordneten Übergang mit einer zeitlich befristeten Transfergesellschaft vor und kündigen einen Antrag im Stadtrat an, der mit Kooperationspartner CSU abgestimmt sein soll.
Kreistags-Grüne machen die Kongregation für Scheitern verantwortlich
In einer Mitteilung der Kreistags-Grünen heißt es ebenso, der Verbund in der Stadt wäre die ideale Lösung gewesen. "Für das Scheitern der Verhandlungen ist hauptsächlich die Kongregation verantwortlich", heißt es in der Mitteilung der Kreisräte Thomas Vizl, Paul Knoblach sowie der Schweinfurter Stadträtin Ayfer Rethschulte. Ein Ziel der Grünen im Landkreis ist darüber hinaus der dauerhafte Erhalt der Kreisklinik in Gerolzhofen und die Verbesserung der Strukturen im ländlichen Raum. Die Grünen in Stadt und Landkreis unterstützen darüber hinaus den von Landrat Florian Töpper angekündigten Koordinierungskreis.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach kritisiert darüber hinaus das bayerische Gesundheitsministerium, das seiner Meinung nach "seiner Aufgabe nicht nachgekommen ist". Es helfe nicht, die Verantwortung für die Probleme bei der Krankenhausfinanzierung von einer Seite auf die andere zu schieben, sondern es brauche schnelle Lösungen von Bund wie Freistaat für eine gesicherte Finanzierung für Krankenhäuser im ländlichen Raum, so Knoblach.