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Region Gerolzhofen
Auch nach einer Entwidmung: Alte Bahntrasse der Steigerwaldbahn soll komplett erhalten bleiben
Alle Bürgermeister der Anrainergemeinden im Landkreis Schweinfurt haben sich darauf verständigt, dass die Trasse der Steigerwaldbahn für zukünftige Umwelt- und Mobilitätskonzepte erhalten werden soll.
Die Trasse der ehemaligen Steigerwaldbahn soll nach ihrer bahnrechtlichen Entwidmung nicht zerstückelt werden. Darauf haben sich die Bürgermeister aller Anrainergemeinden im Landkreis Schweinfurt geeinigt.
Foto: Peter Pfannes | Die Trasse der ehemaligen Steigerwaldbahn soll nach ihrer bahnrechtlichen Entwidmung nicht zerstückelt werden. Darauf haben sich die Bürgermeister aller Anrainergemeinden im Landkreis Schweinfurt geeinigt.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:16 Uhr

Der Gerolzhöfer Stadtrat wird sich in seiner nächsten Sitzung am kommenden Montagabend, 4. April, wieder einmal mit der Steigerwaldbahn beschäftigen. Laut Tagesordnung geht es dabei zum einen um das von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) erarbeitete Potenzial-Gutachten und in einem weiteren Punkt dann um einen Beschlussvorschlag, die alte Bahntrasse nach ihrer Entwidmung trotzdem als Ganzes zu erhalten.

Wir erinnern uns: In seiner Sitzung am 13. Juni 2016 hatte der Stadtrat von Gerolzhofen zunächst beschlossen, bei der für das Bahnwesen zuständigen Bezirksregierung von Mittelfranken für die Bahnstrecke auf städtischer Gemarkung die "Freistellung von Bahnbetriebszwecken" – also ihre rechtliche Entwidmung – zu beantragen. Ins Rollen gebracht hatte dies damals ein Antrag der SPD-Fraktion. Alle anderen Anrainergemeinden entlang der Strecke fassten damals vergleichbare Beschlüsse.

Dann kam die Kehrtwende

Über zweieinhalb Jahre später machte der Stadtrat im Januar 2019 jedoch eine Kehrtwende. Auf Betreiben der Fraktion von Geo-net beschloss eine Mehrheit mit 11:5 Stimmen, die beantragte Freistellung von Bahnbetriebszwecken aus dem Jahr 2016 wieder zurückzunehmen. Gleichzeitig wurde beschlossen: Die Stadt Gerolzhofen befürwortet eine Potentialanalyse der BEG für die Steigerwaldbahn zur Ermittlung des möglichen Bedarfs. Und weiter: "Nach dem Vorliegen der Potentialanalyse wird diese dem Stadtrat zur Beratung vorgelegt."

Dieser Beschluss von 2019 wird nun am kommenden Montag - reichlich spät - in die Tat umgesetzt: Bürgermeister Thorsten Wozniak wird dem Stadtrat das inzwischen hinlänglich bekannte Gutachten, das seit Monaten auf dem Tisch liegt, zunächst vorstellen. Die Kernaussage der Potenzialanalyse ist, dass die für Bayern aktuell gültigen Reaktivierungskriterien bei der Steigerwaldbahn nicht erfüllt werden. Deswegen hat auch der Kreistag Schweinfurt bereits im November 2021 mit deutlicher Mehrheit beschlossen, für den Streckenabschnitt im Landkreis Schweinfurt seinen Reaktivierungswunsch zurückzunehmen.

Nach dem Vorstellen der Analyse soll es dann - wie im Januar 2019 beschlossen - im Stadtrat Raum für eine mögliche Diskussion oder Beratung geben. Ein wie auch immer geratener Beschluss ist allerdings danach nicht vorgesehen, teilt Bürgermeister Thorsten Wozniak auf Anfrage mit.

Initiative der Bürgermeister

Beim nächsten Tagesordnungspunkt zur Steigerwaldbahn hingegen ist am Montagabend eine Beschlussfassung vorgesehen. Hier geht es darum, dass die alte Bahntrasse als Ganzes erhalten werden soll. Alle Bürgermeister der Eisenbahn-Anrainergemeinden im Landkreis Schweinfurt, auch der Gerolzhöfer, haben sich in mehreren gemeinsamen Sitzungen darauf verständigt, dass die ursprüngliche Trasse der früheren Steigerwaldbahn "durchgehend für zukünftige Umwelt- und Mobilitätskonzepte erhalten werden soll". Das Ganze soll "nach einer Entwidmung des schienengebundenen Verkehrs" gelten.

Es bleibt also bei der ablehnenden Haltung der Bürgermeister gegenüber einer möglichen Reaktivierung des Bahnbetriebs. Dies macht auch Manuel Kneuer, der Bürgermeister von Gochsheim, deutlich, der die Meinungsbildung der Bürgermeister federführend begleitet und auch in deren Namen den einheitlichen Beschlussvorschlag ausgearbeitet hat. Es bleibe dabei, so Kneuer, dass man eine Wiederbelebung des Bahnverkehrs nicht wünsche. Allerdings soll die Trasse für "zukünftige Umwelt- und Mobilitätskonzepte" auf jeden Fall erhalten werden. "Wir wissen ja heute noch nicht, welche technischen Entwicklungen die Zukunft bringen wird, beispielsweise bei der Mobilität oder bei der Digitalisierung." Auch unter Umweltaspekten sei dieses durchgehende Grundstück sehr wertvoll.

Für den durchgehenden Erhalt der Bahntrasse, auch nach ihrer rechtlichen Entwidmung, haben sich bereits die Gemeinderäte von Sennfeld, von Sulzheim, Gochsheim, Lülsfeld und Grettstadt ausgesprochen. Man werde nun, so Bürgermeister Kneuer, auch Kontakt mit den Bürgermeistern der Anrainer im Landkreis Kitzingen aufnehmen, damit auch dort die Trasser bestehen bleibt.

Eigentümer ist aufgeschlossen

In die Besprechungsrunden der Bürgermeister war auch Timo Meißner eingebunden. Meißner ist Inhaber der Firma Meißner Gleisrückbau aus dem baden-württembergischen Dörzbach, die im Juli 2019 zunächst das 576 665 Quadratmeter große und rund 42 Kilometer lange Bahn-Grundstück der ehemaligen Steigerwaldbahn von Großlangheim bis Sennfeld gekauft hat. Einige Wochen später veräußerte die Immobilien-Abteilung der Deutschen Bahn auch noch das etwa 3,3 Kilometer lange, bereits entwidmeten restlichen Teilstück auf der Gemarkung der Stadt Kitzingen ebenfalls an die Firma Meißner.

Geschäftsführer Timo Meißner zeigt sich den Plänen der Bürgermeister gegenüber aufgeschlossen. Die Firma Meißner Gleisbau habe ja von Anfang an immer betont, dass das Grundstück möglichst nicht zerrissen werden soll, betont er am Telefon. "Und die Pläne mit dem People Mover von ZF sind eine tolle Sache." Auf welcher Rechtsgrundlage das Bahngrundstück, falls es entwidmet werden sollte, später einmal beispielsweise für einen möglichen Shusttle-Betrieb zur Verfügung gestellt wird, sei allerdings noch völlig unklar, so der Firmenchef.

Prozess am Verwaltungsgericht

Meißner erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass noch ein Gerichtsprozess anhängig ist. Die Thüringer Eisenbahn GmbH will auf der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Sennfeld und Großlangheim als Betreiberin der Eisenbahninfrastruktur auftreten und die Trasse auf eigene Kosten soweit wiederherstellen, dass dort Güterverkehr und touristischer Eisenbahnverkehr möglich wäre. Das bayerische Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr lehnte jedoch einen entsprechenden Antrag der Thüringer ab. Die Gründe der Entscheidung blieben vertraulich. Gegen den ablehnenden Bescheid legte die Thüringer Eisenbahn GmbH daraufhin Klage beim Verwaltungsgericht Würzburg ein.

Eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts gab auf Anfrage bekannt, dass es sich noch hinziehen wird, bis es in dieser Streitsache zu einer Verhandlung kommt. Momentan würden die Parteien erst noch umfangreiche schriftliche Unterlagen vorlegen.

 
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  • fuchsastefan@web.de
    Ich habe das ständige Gejammere der Autofahrer so satt.
    Autofahrer sind die einzigen Steuerzahler in unserer Republik.
    Autofahrer haben wir unseren kompletten Wohlstand zu verdanken.
    Autofahrer haben wir unser Wirtschafswachstum zu verdanken!!
    Reaktivierung einer Bahn ist zu teuer.
    Lieber saugen wir Autofahrer an den Zitzen der warmen staatlichen Steuerentlastung.
    Steigerwaldbahn Ade!
    Heuchelei, Grüss Gott!
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  • saufhauerl
    Nix, Ade!

    🌞Höchste Eisenbahn 🚄🚃 dass der 🌳Steigerwald🌳 zum Zug kommt! 🚄🚃🚃🚃 🌞
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  • gerald.effertz@web.de
    Was ich nicht verstehe: die Strecke - soll - auf Biegen und Brechen entwidmet werden.
    Warum ? Warum lässt man sie nicht in dem Nutzungsrecht ? Wie ich Herrn Meißner in seinen Stellungnahmen verstehe, ist er in vielfacher Nutzungsart offen. Warum ? Warum eine rechtliche Nutzungsmöglichkeit auf alle Zeit verbauen ? Warum ? Warum nicht einfach es momentan so lassen wie es ist ? Warum MUSS eine Entwidmung her ?
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  • Lebenhan1965
    @ mainpostman

    Warum wohl?

    Weil viele unserer Politiker, nicht nur von der CSU, von der Autolobby gesteuert werden.

    Wo keine Bahn fährt läuft das Autogeschäft eben besser.
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  • Laeufer61
    Das - @Lebenhan1965 - ,...

    ...mit der Autolobby, ist wohl eine (leider) wirklich zutreffende Vermutung zwinkern
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  • osollner@yahoo.de
    sämtliche Verteter der betroffenen Komunen entlang der Steigerwaldbahnlinie sind demokratisch gewählte Personen, welche die Meinung der dazugehörigen Bevölkerung ohne Vorurteile verteten sollten. Aber was machen diese beratungsresistenten Volksvertreter? Liest man die vielen Kommentare zum Thema Reaktivierung der Steigerwaldbahn und schaut sich die "gefällt mir" klicks an, so lässt es sich nicht leugnen, daß die Mehrheit der Bahnanwohner eindeutig eine Reaktivierung der Steigerwaldbahn befürworten. Aber seltsamerweise sind fast alle Damen und Herren in den Stadt- und Gemeinderäten gegen die Reaktivierung. Eigentlich sollten sie sich im Sinne Ihrer Wähler verhalten. Stattdessen betreiben sie eine Art Hinterwaldpolitik. Das hat mit einer demokratischen Einstellung nichts mehr zu tun. Nach einer Entwidmung ist ein Herr Meisner da und wird die Strecke gewinnbringend an die einzelnen Komunen verkaufen.
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  • Ente29
    Genau getroffen. Wen soll/kann man noch wählen?
    Wer von den Damen und Herren Stadt- und Gemeinderäten sich fragt, wo Politikverdrossenheit ihren Ursprung hat: ebenda. Heureka.
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  • osollner@yahoo.de
    Ente29: diese Damen und Herren werdenvon ihren Kindern und Enkelkindernfür die Klimazerstörung, für den wirtschaftlichen und auch touristischen Niedergang unserer Region verantwortlich gemacht werden.
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  • l.saubert@web.de
    An Klicks und "gefällt mir"-Zahlen machen Sie also "Mehrheiten" fest. Nicht wer am lautesten Schreit hat die Mehrheit hinter sich. Das sollten wir spätestens nach den Anti-Corona-Demos der Querdenker gelernt haben.
    Die Haltung der Politiker zu Steigerwaldbahn war vor der letzten Kommunalwahl bekannt, die Bevölkerung hat demokratisch abgestimmt und gewählt.
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  • osollner@yahoo.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • hansenwb
    Wenn man jetzt die Strecke in Gänze erhalten will, dann ist die Entwidmung nichts anderes als die mutwillige und absichtliche Verunmöglichung von Zugverkehr. Einen anderen Zweck hat das dann ja nicht mehr. Peinlich, gerade im Angesicht der derzeitigen energiepolitischen Entwicklungen.
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  • gerald.effertz@web.de
    Es wäre wichtig, da unter anderem die Spritpreise ja astronomisch hoch sind, eine Alternative (am besten auf bestehender Infrastruktur) zu haben.
    Bitte an die Zukunft denken. Diese Strecke könnte noch einmal ganz wichtig werden.
    Und wie es ja immer geheißen hat, gibt es ja da auch Fördermittel....
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  • mg2006@t-online.de
    Wir ersticken an dem wahnsinnigen Strassenverkehr deshalb brauchen wir zukünftig die Steigerwaldbahn und die Mainschleifenbahn!
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  • rasputin32
    Klar.
    Wer von Volkach nach Schweifurt will fährt mit dem Fahrrad nach Astheim, mit der Mainschleifenbahn nach Seligenstadt und steigt dort nach Schweinfurt um.
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  • mg2006@t-online.de
    genauso war es damals, aber das meine ich damit gar nicht. Schauen sie sich zb mal den Strassenverkehr von Volkach-Prosselsheim Richtung Würzburg und umgekehrt an.Schauen sie sich in Würzburg und Stadtrand mal um (das gilt auch für Schweinfurt,Kitzingen,Kissingen usw)....Verkehrspolitisch,umweltpolitisch ein einziger Wahnsinn!
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  • DieWahrheit
    Main_1 ist hier naheliegend.

    Die Fehler sind bzw. wurden gemacht, indem man dem Irrglauben eingeführt hat, dass Metropolregionen und zentrale Orte die Lösung allen Übels sind.

    Dabei hat man doch geradezu die Probleme heraufbeschworen!

    Also Weg von diesem Denken, nur die Großen Einheiten sind das Wahre, und die Dörfer wieder stärken!
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  • ch-osswald@t-online.de
    Anscheinend ist Ihnen nicht bekannt, dass bei einer Reaktivierung nur durchgehende Züge, ohne Umsteigen in Seligenstadt, zw. Volkach und Würzburg verkehren.
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  • ch-osswald@t-online.de
    Sorry, habe gesehen, dass sich Ihr Kommentar auf Volkach-SW bezieht. Tatsächlich wird aber bei einer Reaktivierung eine zeitlich sehr attraktive Umsteigemöglichkeit in Sel Richtung SW geschaffen. Die bisherige Busverbindung von Volkach nach SW ist mit durchschnittlich 1h Fahrzeit nicht so toll. Trotzdem bleibt der Schwerpunkt auf durchgehende Züge zw. Wü und Volkach.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Sind Sie sicher, daß die Fahrzeit per Steigerwaldbahn besser würde?

    Das ist eine eingleisige Nebenbahn, auf der laut Wikipedia 50 km/h möglich waren. Die kann man sicher nicht einfach mal eben auf 100 oder mehr beschleunigen.
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  • ch-osswald@t-online.de
    Bei meinem Kommentar geht es nur um die Reaktivierung der Mainschleifenbahn.
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