
Nach zwei gescheiterten Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie zieht die Gewerkschaft IG Metall nun andere Seiten auf. Unmittelbar nach dem Ende der Friedenspflicht am heutigen Montag ruft die Gewerkschaft bundesweit zu Warnstreiks und mehrstündigen Arbeitsniederlegungen auf, die ersten sollen um Mitternacht beginnen. In Bayern beteiligen sich 21 Betriebe an der Protestaktion, in Unterfranken 3.
Bei SKF in Schweinfurt wird eine Kundgebung stattfinden und Beschäftigte von Bosch Rexroth in Lohr (Lkr. Main-Spessart) und Linde Material Handling in Weilbach (Lkr. Miltenberg) werden um 0 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Wer bei Robert Bosch in Bamberg arbeitet: Auch hier wird die Nachtschicht früher Schluss machen.
Die Positionen der Tarifpartner gehen weit auseinander
Bei den Tarifverhandlungen geht es um die Arbeitsbedingungen der bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten in gleich mehreren Schlüsselbranchen der deutschen Industrie, wie dem Maschinenbau, der Elektro- sowie Teile der Autoindustrie. Für sie fordert die IG Metall sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten und 170 Euro mehr Lohn für Auszubildende.
Darüber hinaus möchte die Gewerkschaft über mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit sprechen und eine "soziale Komponente" für die Beschäftigten der unteren Entgeltgruppen einführen. Ihre Forderungen begründet die IG Metall unter anderem damit, dass man durch die erhöhte Kaufkraft der Beschäftigten und ihrer Familien die Konjunktur ankurbeln und Beschäftigte, darunter Azubis, die besonders unter den gestiegenen Kosten leiden, entlasten könne.
Für die Arbeitgeberseite sind die Forderungen der IG Metall jedoch viel zu hoch. Der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) zum Beispiel bezeichnete sie als "überzogen und nicht situationsgerecht". Die Begründung: Die Produktion sinke seit drei Quartalen, die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2024 seien rund fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und die Kapazitätsauslastung sei so niedrig wie seit 14 Jahren nicht mehr, heißt es auf der Webseite des Verbands. Stattdessen bietet der Arbeitgeberverband ab Juli 2025 eine Lohnerhöhung um 1,7 Prozent, weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 und eine Vertragslaufzeit von 27 Monaten an.
"Das ist zu wenig, zu spät, und die Laufzeit ist zu lang", teilte IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott mit. "Die Beschäftigten erwarten von ihren Arbeitgebern, dass ihre finanziellen Sorgen ernst genommen werden." Und das würden sie bei den Warnstreiks unmissverständlich demonstrieren.
Zentrale Aktion für Bayern wird in Ingolstadt sein
Als zentrale Protestaktion in Bayern ist in Ingolstadt ein Warnstreik geplant mit Auszubildenden aus dem ganzen Freistaat sowie einer Kundgebung, auf der unter anderem die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, sprechen wird.
"Nach diesem enttäuschendem Angebot starten wir jetzt unsere Warnstreiks, um die Verhandlungen in Bewegung zu bringen", so Ott in der Pressemitteilung. Ob das gelingt, wird sich am 30. Oktober zeigen, wenn die dritte Tarifverhandlung für die rund 870 000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie in München stattfindet.
Ginge es um die Handwerksbetriebe und deren Beschäftigte, so hätte ich etwas Verständnis für die Firderungen und Argumente der IG Metall.
Wenn man aber aus der MainPost entnimmt dass auch die Schreibkraft nach IGM-Tarif bezahlt wird, dass ungelernte Babdarbeiter oft mehr verdienen als ein szsgelernter Facharbeiter im Gsbdwerjsbetrueb dann fällt mir nur eines ein: die größten Preistreiber der Republik starten fue nächste Preisspirale.
Anstatt für den Erhalt der Arbeitsplätze und bessere Arveitsbedingungen zu kämpfen, geht's um 1 Euro mehr Stundenlohn von dem durch die hohe Abgabenlast nicht viel übrig bleibt.
Andererseits kann man das Gejammer der Grosskonzerne nicht mehr hören. Schuld an den Miseren bei VW oder ZF sind doch nicht die Arbeitenden sondern die Fehlentscheidungen der Fphrungsriegen.
Hier sollte man anfangen auszumisten - und Geld sparen. Dann wären auch die Arbeitsplätze sicherer - und dann auch mehr Lohn.
Keiner dieser Streiks wird die Pläne der Firmen großartig ändern.
Was hat die Politik getan? Nichts. Der Industriestrompreis? Kam nie. Kein Wunder, dass die Industrie dorthin abwandert, wo Energie billiger ist.
Erst krachte es im Mittelstand, aber davon hörte man immer nur wenig. Jetzt ist die Großindustrie an der Reihe. Und außer dummen Sprüchen macht die Politik wiedder nichts.
Das hier alles kam mit langer Ansage. Andere Länder in der EU schaffen unter gleichen Rahmenbedingungen deutlich besseres Wachstum, Deutschland nicht. Irgendwas macht also Deutschland falsch.
In Krisenzeiten müsste der Staat investieren; 2008 gab es die Abwrackprämie und zwei Konjunkturprogramme der CDU. Aber heute spart die lieber uns alle zu Tode.
Meiner Meinung nach unter anderem dafür, wenn gewisse Standortfaktoren zu schlecht/teuer werden und so dem Wirtschaftsstandort schaden Abhilfe zu schaffen.
Im Gespräch war immer mal wieder ein Industriestrompreis. Das wäre durchaus ein mögliches Instrument.
Zumindest glaubten das viele.
Die Anzeichen der jetzigen Situation waren zwar da, aber es ist natürlich sehr unpopulär so etwas der breiten Masse zu verklickern. Gerade in der Politik und in der Wirtschaftsführung ist die Fähigkeit der Selbstreflexion nicht besonders ausgeprägt. So wurde über einem langen Zeitraum hinweg dem Bürger immer wieder vorgegaukelt, dass es nur aufwärts geht in Deutschland.
Eigentlich kann man der Gewerkschaft keinen Vorwurf machen.
Solange sich Spitzenfunktionäre und Manager bei uns die Taschen vollstopfen, und für ihre offensichtlichen Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen nicht haftbar gemacht werden, ist es sehr schwierig, dem gemeinen Volk klar zu machen, den Gürtel enger zu schnallen.
Deutschland hat einen riesigen Berg von Problemen und Baustellen, die aber keine Partei auch nur ansatzweise anzupacken traut. Der Economist hat diese Woche nicht grundlos Angela Merkel mit 16 Jahren Regierungszeit dafür als Hauptverantwortliche genannt und rund gemacht.
Unter Merkel lebte Deutschland bereits längst von der Substanz, nur das Durchwurschteln als Politik funktionierte noch gut genug, dass es nicht allen auffiel.
Jetzt aber lassen sich die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte nicht mehr länger schön reden, da sie zu stark sichtbar werden.
Bei über 2 Millionen Mitgliedern bringt der Verzicht von einem Vorstand etwa 10 Cent pro Mitglied.
Ach ja, der Vorstand führt einen Verband mit FREIER Mitgliedschaft (Mitgliedsbeitrag 1 Prozent vom Bruttoeinkommen). Von den über 2 Millionen Mitgliedern wird KEINER gezwungen. So schlecht scheint die Arbeit der IG Metall dann doch nicht zu sein.
PS: VW hat 9 Vorstände mit Minimum 1,5 Millionen Jahresgehalt.
Können Sie mir einen Abschluß der letzten Jahre nennen, der unverhältnismäßig war?
Alle Warnungen wurden ignoriert!
Stattdessen die Forderungen wurden dennoch immer höher geschraubt.
VW macht's jetzt vor!
10% weniger oder Job weg!
Die IG Metall setzt sich zum Abbau an den Tisch und fordert gleichzeitig mehr und mehr und mehr!
Wie verworren und durchgeknallt ist das denn?