Die Konjunktur in der Metall- und Elektro-Industrie in Unterfranken tendiert zum Abschwung. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände "bayme vbm" unter ihren Mitgliedsunternehmen, die nun in Würzburg vorgestellt wurde. "Noch ist die konjunkturelle Lage stabil, doch sie wird sich spürbar abkühlen. Im Inland erwarten unsere Unternehmen eine deutliche Verschlechterung", erläuterte die Vorsitzende der bayme vbm Region Main und Spessart, Ingrid Hunger.
Weniger neue Arbeitsplätze in diesem Jahr
Aktuell bewerten die Firmen ihre Geschäftslage im In- wie im Ausland überwiegend gut, heißt es in einer Pressemitteilung. Allerdings hätten sich vor allem die Erwartungen für das Inlandsgeschäft deutlich eingetrübt. Dazu passe, dass die inländischen Produktions-, Investitions- und Beschäftigungspläne der Unternehmen an Dynamik einbüßen. Zwar erwarten bayme vbm für das Gesamtjahr 2019 in ganz Bayern 8000 Arbeitsplätze mehr. 2018 waren es jedoch noch 18 000. Zum Jahresende rechnen die Verbände mit 875 000 Beschäftigten in der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Auf Unterfranken entfallen rund 93 000 Beschäftigte.
"Die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt ist wesentlich größer als man an den Statistiken ablesen kann. In den Unternehmen tut sich einiges: Arbeitszeitkonten werden abgebaut, die Zeitarbeit wird massiv zurückgefahren, in unseren Geschäftsstellen häufen sich die Anfragen zum Thema Kurzarbeit und auch im Hinblick auf Stellenabbau", so Hunger.
Arbeitgeber: Tarifverträge müssen flexibler werden
Der Abschwung wird nach Ansicht von bayme vbm auch die Standortfrage wieder in den Vordergrund rücken. "Unsere Unternehmen müssen hierzulande mit wesentlich schwierigeren Bedingungen zurechtkommen als ihre Konkurrenten. Wir haben in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren", kritisiert Hunger. "Wir bekennen uns ganz klar zur Stärkung der Tarifbindung", sagt sie weiter. Aber die Tarifverträge müssten "weniger komplex und weniger teuer sein und flexible, betriebsindividuelle Lösungen zulassen".