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Schweinfurt
Maxbrücke sanieren oder dritte Mainbrücke bauen? Freie Wähler stellen neuen Antrag im Schweinfurter Stadtrat
Die Diskussion über die beste Lösung zum Abriss und Neubau der Maxbrücke in Schweinfurt wird intensiv geführt. Was der neue Vorschlag vorsieht.
Blick vom Mainufer nahe der Spinnmühle in Richtung Kongresszentrum. Die Freien Wähler und die FDP beantragten nun, eine weitere Variante für einen Brückenneubau zu prüfen, der an dieser Stelle anschließt und die Spinnmühle nicht beeinträchtigen würde.
Foto: Oliver Schikora | Blick vom Mainufer nahe der Spinnmühle in Richtung Kongresszentrum. Die Freien Wähler und die FDP beantragten nun, eine weitere Variante für einen Brückenneubau zu prüfen, der an dieser Stelle anschließt und die ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 30.08.2024 02:38 Uhr

Es ist das große Bauvorhaben für die Zukunft der Stadt: Abriss und Neubau der Maxbrücke, der wichtigsten Verbindung der Innenstadt über den Main in Richtung südlicher Landkreis. Auch wenn es erst in einigen Jahren so weit ist, beschäftigt die Planung Bauverwaltung, Stadtrat und die Händlerinnen und Händler in der Innenstadt schon sehr lange. Die große Sorge: Was passiert mit der Innenstadt, wenn die Main-Verbindung wirklich mehr als ein Jahr gesperrt werden muss? Die Freien Wähler machen nun einen neuen Vorschlag für die Brücken-Sanierung.

Erst im Mai hatte es im Bauausschuss und Stadtrat ausführliche Diskussionen zum Thema gegeben. Entschieden wurde, dass im nächsten Schritt die bevorzugte Variante einer Stabbogenbrücke als Ersatz anstelle der jetzigen Maxbrücke geprüft wird. Darüber hinaus soll noch einmal vertiefend eine neue Brücke auf Höhe des Bahnhaltepunktes Schweinfurt Mitte sowie die vom Handelsverband präsentierte Variante mit Anschluss an die Kreuzung Paul-Rummert-Ring/Alte Bahnhofstraße begutachtet werden. Die derzeitige Planung sieht vor, dass Abriss und Neubau der Maxbrücke ab 2029 passieren sollen, verbunden mit einer rund zweijährigen Sperrung.

Vor allem bei den neuen Vorschlägen, die eine dritte Mainbrücke im Sinn haben, gibt es das Problem, dass die Bahntrasse den Anschluss der Brücke an die Straße erschwert. Laut den Regeln der Deutschen Bahn muss ein Bauwerk mindestens eine lichte Höhe von 6,20 Metern über der Bahntrasse aufweisen. Darauf hatte der von der Stadt beauftragte Gutachter, Diplom-Ingenieur Gerhard Pahl, mehrfach hingewiesen, denn diese Vorgabe bedeutet, dass die Neigung der Brücke zu steil sein könnte.

Freie Wähler präsentieren neue Berechnungen für Brückenvariante an Spinnmühle

In dem von Freie-Wähler-Sprecher Adi Schön im Namen seiner Fraktion und der FDP eingereichten Antrag wird nun gefordert, noch eine dritte Brückenvariante genauer zu prüfen, nämlich die, bei der die Maxbrücke an der Spinnmühle anschließt. Die Variante war ursprünglich nicht weiterverfolgt worden, da ein möglicher Abriss der Spinnmühle von Seiten der Denkmalschutzbehörde nicht genehmigt worden wäre.

Adi Schön schreibt, der Entwurfsverfasser, Bauingenieur Lothar Gerne aus Hambach, habe neue Berechnungen angestellt, die nun eine Brückenvariante zeigten, "ohne dass Beeinträchtigungen der Spinnmühle entstehen". Dem Antrag an den OB sind die Skizzen und Berechnungen beigefügt, ebenfalls eine Visualisierung.

Die Variante wäre genauso breit wie die bestehende Maxbrücke, hätte drei Fahrspuren und zwei Gehwege. Der Brückenkopf, so Schön, "würde sich in die bestehende Straße eingliedern. Es müssten außer den bereits vorgesehenen Baumaßnahmen an der Eisenbahnüberführung, keine weiteren und wegen der Höhe der in einem anderen Bereich erforderlichen Eisenbahnüberquerung, aufwändigen Baumaßnahmen durchgeführt werden".

Die Grafik zeigt verschiedene Varianten für neue Brücken über den Main. Die Freien Wähler fordern, dass die Variante G noch einmal genauer geprüft wird.
Foto: Geobasidaten: Bayerische Vermessungsverwaltung mit Eintragungen Dr. Schütz Ingenieure | Die Grafik zeigt verschiedene Varianten für neue Brücken über den Main. Die Freien Wähler fordern, dass die Variante G noch einmal genauer geprüft wird.

Die Freien Wähler verweisen darauf, dass mit ihrer Variante "eine schwierige Anbindung mit einem Kreisverkehr an der Einmündung Alte Bahnhofstraße-Paul-Rummert-Ring nicht erforderlich ist". Der Anschluss ihres Brücken-Vorschlags erfolgt über die Anbindung am ersten Wehr auf Höhe des Minigolfplatzes. Sie führt laut Schön "am Minigolfplatz vorbei und in einer Kurve unterhalb des Minigolfplatzes über den Saumain, überquert den Parkplatz des Kongresszentrums in einer Höhe von vier Metern (Feuerwehrdurchfahrt) und schließt mit einem Pfeiler auf der Maininsel an der Spinnmühle an der bestehenden Straße an".

"Mit dieser Variante ist eine schwierige Anbindung mit einem Kreisverkehr an der Einmündung Alte Bahnhofstraße-Paul-Rummert-Ring nicht erforderlich."
Adi schön, Freie Wähler

Schön erklärt, "diese Variante würde die Nutzung der bestehenden Maxbrücke während der Bauzeit nicht beeinträchtigen und die alte Maxbrücke könnte als Fahrrad- und Fußgängerbrücke bestehen bleiben". Außerdem könnte bereits jetzt in der Nähe des Minigolfplatzes eine Auflagerung gebaut werden, um später für einen möglichen Neubau der Ludwigsbrücke vorzusorgen. So könnte laut Adi Schön eine Brücke parallel zur Ludwigsbrücke gebaut werden und man würde auch in diesem Fall eine lange Sperrung der Strecke ausschließen.

Ein weiteres Argument aus Sicht der Freien Wähler für ihren Vorschlag sind die Kosten. Da könnte man erheblich einsparen – "durch den Verzicht auf den Abriss, die nicht nötige Verlegung der in der Brücke befindlichen Infrastruktur und den ebenso nicht notwendigen Bau einer Behelfsbrücke für Fahrräder und Fußgänger während der Bauzeit". Adi Schön schreibt weiter: "Weil der Abriss und Wiederaufbau der Maxbrücke als schlechteste Variante zu erheblichen Beeinträchtigungen für die Stadt und das Umland führt, sollten alle möglichen Varianten intensiv geprüft werden, die eine Sperrung von mehreren Jahren verhindern."

 
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  • Klaus Krug
    Stünde die Spinnmühle nicht unter Denkmalschutz, wäre das Problem mit dem notwendigen Brückenneubau wesentlich einfacher zu lösen.

    Was an der Spinnmühle so wertvoll sein soll, dass man für deren Erhaltung so gravierende Folgen für die (Innen-) Stadt in Kauf nimmt, erschließt sich mir nicht. Das Gebäude ist ein Industriebau, der vor gut 100 Jahren durch einen Großbrand fast vollständig zerstört u. dann in veränderter Form wieder aufgebaut wurde.

    Warum verkürzt man nicht die Spinnmühle um ein paar Meter und baut die Giebelwand originalgetreu wieder auf. Das ist technisch möglich und der Wert des Gebäudes als Denkmal bliebe weitgehend erhalten. Aber über eine Veränderung wird noch nicht einmal diskutiert. Was unter Denkmalschutz steht, muss scheinbar unter allen Umständen für alle Ewigkeit erhalten werden, koste es was es wolle.

    Ich bin durchaus für die Erhaltung alter Gebäude, aber der Wert der Vergangenheit muss hier mit den Folgen für die Zukunft der Stadt abgewogen werden.
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  • Edith Kram
    Neubau, Umbau, Sanierung???

    Wenn man im Schweinfurter Stadtrat noch lange darüber diskutiert, gibt es wohl ein "Schweinfurt 28" - sprich ein unendliches Millionen-Grab.

    Langsam frage ich mich, ob es ein generelles Problem in Schweinfurt und dem dazugehörigen Landkreis gibt?

    Schulhäuser, Kläranlagen, Kindergärten, Gasthäuser, Innenstädte, Parkhäuser usw. - da hat jemand den Spruch "was lange währt....." voll etwas falsch interpretiert.

    Sicher, blinder Aktionismus ist stets fehl am Platz. Aber die "Platzbesetzer" im Schweinfurter Stadtrat sind anscheinend etwas träge, wenn es um wichtige Entscheidungen für den Bürger geht.

    Und sind offenbar auch ein schlechtes Vorbild für andere Gemeinden.

    Gerhard Fleischmann
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