Seit Monaten sorgt die geplante Fusion der beiden Schweinfurter Krankenhäuser für Diskussionen und Schlagzeilen, am Montagnachmittag ist neuer Sprengstoff dazu gekommen: In einer Pressemitteilung kündigt das Krankenhaus St. Josef an, die Geburtshilfe einzustellen. Von den Zukunftsplänen, das Leopoldina zum Zentralklinikum zu machen, das Josefskrankenhaus zum integrierten Gesundheits- und Bildungszentrum ist dabei allerdings nicht die Rede. Angeführt werden andere Gründe.
Spätestens zum 31. März 2023 wird die Entbindungsstation am Krankenhaus St. Josef ihre Arbeit einstellen, heißt es in der Pressemitteilung. Die Krankenhausleitung werde mit Zustimmung der Generalleitung der Kongregation der Schwestern des Erlösers die notwendigen Schritte hierzu einleiten.
"Es ist eine Entscheidung, die uns allen sehr schwer fällt, ein einschneidender Schritt, der aufgrund der Situation in der Geburtshilfe leider unausweichlich ist und den alle wirklich bedauern", wird Krankenhausdirektor Norbert Jäger in der Mitteilung zitiert.
Was sind die Gründe für die Entscheidung, die Entbindungsstation zu schließen?
Die Geburtshilfe werde aufgrund "lang anhaltender struktureller Probleme und fehlender Perspektiven" aufgegeben. Der zunehmende Fachkräftemangel sowohl bei den angestellten Hebammen als auch bei den geburtshilflich tätigen Belegärzten lasse jetzt keinen anderen Weg mehr zu.
Dabei habe das Krankenhaus St. Josef seit mehreren Jahren nichts unversucht gelassen, um die Geburtshilfe zu erhalten, heißt es in der Mitteilung. "Wir haben eine Reihe von Stellenanzeigen für Hebammen und Belegärzte in den unterschiedlichsten Medien platziert, Personaldienstleister bemüht und auch in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern zur Sicherung unserer Geburtshilfe einen Arztsitz (Sonderbedarf) ausgeschrieben", erläutert Krankenhausdirektor Norbert Jäger. Doch alle ernsthaften Bemühungen hätten zu keiner nachhaltigen Verbesserung der Situation geführt.
Wie sich Personalengpässe in den vergangenen Monaten ausgewirkt haben
"Ein Krankenhaus zu führen, bedeutet vor allem Verantwortung den Menschen gegenüber zu übernehmen, die sich vertrauensvoll in dessen Obhut begeben", so die Mitteilung weiter. Diese Verantwortung könne das Krankenhaus St. Josef im Bereich der Geburtshilfe aufgrund des Fachkräftemangels zukünftig nicht mehr vollumfänglich gewährleisten.
Aufgrund von Personalengpässen war die geburtshilfliche Abteilung in den letzten Monaten laut Mitteilung immer wieder gezwungen, die Kreißsäle am Wochenende zu schließen; auch wochentags habe man den regulären Betrieb nicht immer durchgehend garantieren können. Im laufenden Jahr würden deshalb voraussichtlich nur noch weniger als 500 Kinder im St. Josef entbunden, so die Mitteilung. Ein "dramatischer Rückgang" im Vergleich zu den Vorjahren.
Gynäkologische Belegärzte werden nach wie vor im Krankenhaus St. Josef tätig sein
"Wir wissen, dass viele werdende Mütter gerne zu uns kommen und gekommen sind. Es war uns eine große Freude, sie zu betreuen, sie zu begleiten und ihren Kindern auf die Welt zu helfen", wird Klinikleiter Jäger zitiert. Sein Dank gelte dem Fachpersonal für dessen Arbeit, auch und gerade in der Zeit, "in der die Entbindungsstation an ihre Grenzen gegangen ist".
Gemeinsam mit den angestellten Hebammen werde das Krankenhaus St. Josef "individuelle Lösungen für die Zeit nach der Schließung der Kreißsäle suchen und finden". Die gynäkologischen Belegärzte am Krankenhaus St. Josef könnten nach wie vor im Haus operativ tätig sein.
Wohin die Krankenhausleitung des St. Josef Schwangere jetzt verweist
Auch nach der Schließung der Geburtshilfe am Krankenhaus St. Josef könnten werdende Mütter in Schweinfurt weiter gut versorgt werden, heißt es abschließend, dann doch mit Verweis auf das Leopoldina Krankenhaus: "Das Leopoldina Krankenhaus betreibt eine große Geburtshilfe und erweitert gegenwärtig die Räumlichkeiten in diesem Bereich."
Dass die Geburtshilfe am Krankenhaus St. Josef gefährdet ist, dieses Gerücht gibt es ihn schon länger. Bislang war es aber immer zurückgewiesen worden, auch wenn Probleme eingeräumt worden waren.
Dann wird schnell klar, wie dünn die Moral- und Ethikargumente sind und wie durchschlagend die Monetik.
daher: reisst die letzten Mauern weg.
dass das St Josef jetzt aufgibt ist schade....
aber ich bin dankbar dass mein Sohn jetzt in Darmstadt geboren und von einem Professor aus Hanau betreut wurde.
Mein Sohn ist gesund. das ist das Wichtigste.