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Schweinfurt
Bilanz des Leopoldina-Krankenhauses für 2020: Corona-Pandemie sorgt für Minus
Massiven Einfluss auf das finanzielle Ergebnis hatte die Corona-Pandemie für das Schweinfurter Leopoldina-Krankenhaus. Welche Gründe Geschäftsführer Jürgen Winter für das Minus hat.
Das Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt ist der wichtigste Schwerpunkt-Versorger in der Region Main-Rhön.
Foto: Anand Anders | Das Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt ist der wichtigste Schwerpunkt-Versorger in der Region Main-Rhön.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:08 Uhr

Auf den ersten Blick dürften die Schweinfurter Stadträte bei der Vorstellung der Bilanz des Leopoldina-Krankenhauses für das Jahr 2020 einen Schreck bekommen haben: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten war da ein bilanzielles Minus zu lesen: 490 000 Euro Verlust machte der Krankenhaus-Konzern. Noch 2019 glänzte man mit einem Plus von 2,01 Millionen Euro.

Erklärbar ist das Minus natürlich durch die Corona-Pandemie: Im Vergleich zu anderen, kleineren Krankenhäusern in Nordbayern geht es dem Leopoldina-Krankenhaus als wichtigstem Schwerpunkt-Versorger in der Region Main-Rhön gleichwohl sehr gut, wie Geschäftsführer Jürgen Winter versicherte. Das Minus resultierte vor allem daraus, dass 15 Prozent weniger Patienten als 2019 versorgt wurden. Von 31 770 sank die Zahl auf 26 794, "weil wir verschiebbare Operationen während der Corona-Pandemie nicht durchgeführt haben und die Patienten auch zurückhaltender waren", so Winter.

Der Umsatz des Krankenhaus-Konzerns, der aus der Leopoldina-Krankenhaus GmbH, dem Leopoldina MVZ und der Leopoldina Service GmbH besteht, stieg sogar von 172 Millionen auf 187,6 Millionen Euro. Ein Grund, dass das Ergebnis nicht deutlicher im roten Bereich lag, war, dass der Freistaat Bayern die Ausgleichszahlungen für das Freihalten von Betten zur Betreuung von an Covid-19 erkrankten Patienten problemlos abwickelte. "Das hat uns natürlich sehr geholfen", betonte Winter. 

Im Moment werden fünf an Covid-19-Erkrankte im Krankenhaus behandelt 

Derzeit habe sich die Lage in Sachen Corona zumindest beruhigt, erklärte der Geschäftsführer. Fünf Patienten, die an Covid-19 litten, seien in stationärer Behandlung, keiner auf der Intensivstation. Nichts desto trotz appellieren die Chefärzte der Klinik weiter an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen und die Maskenpflicht und Abstands- sowie Hygieneregeln zu beachten, um eine mögliche vierte Corona-Welle im Herbst und Winter zu reduzieren.

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Winter und die Chefärzte erklären auch immer wieder, dass es keinen Grund gebe, dass Patientinnen und Patienten nicht ins Krankenhaus kommen, um sich behandeln zu lassen. In einem Interview im Spätsommer erklärte Professor Dr. Hans-Ulrich Völker: "Wir haben ein sehr gutes Hygienekonzept und tun sehr viel, damit das Ansteckungsrisiko im Krankenhaus minimiert wird. Im Leopoldina-Krankenhaus ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken, sicher deutlich niedriger als bei einer privaten Familienfeier. Es bleibt bei dem Appell: Wer eine Krankenhaus-Behandlung braucht, der sollte auch kommen und sich behandeln lassen."

Interessant an der Bilanz des Leopoldina für 2020 sind auch die um neun Millionen auf insgesamt 119,67 Millionen Euro gestiegenen Personalkosten, was an der Umsetzung eines neuen Tarifvertrages liegt. Dem stehen um knapp neun Millionen Euro gestiegene Erlöse aus Krankenhausleistungen gegenüber.

Schutzausrüstung für Mitarbeitende immer ausreichend vorhanden

Winter verwies darauf, dass man zwar immer genügend Schutzmaterial für die 2200 Mitarbeitenden hatte, die Preise aber teils deutlich gestiegen seien und es teilweise auch Lieferengpässe gebe. Investiert wurde in 2020 auch: Der Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde abgeschlossen.

Grundsätzlich beschäftigt sich die Krankenhaus-Leitung derzeit mit einem Konzept für die Sanierung des vor genau 40 Jahren eröffneten Hauses. Jürgen Winter wies in seinem Bericht auch auf das Finanzierungsproblem hin, das sich aus dem derzeit geltenden Krankenhaus-Gesetz ergebe. Für notwendige Investitionen bei Medizintechnik, Infrastruktur, Betriebstechnik oder Informationstechnologie reichten die Landeszuschüsse bei weitem nicht, müssten immer erhebliche eigene Mittel investiert werden.  

Inwiefern schon in 2021 wieder Gewinn erwirtschaftet wird, hängt von der Entwicklung der Patientenzahlen ab. Die Pauschale des Freistaates Bayern für freie Betten wegen Corona gibt es seit Mitte Juni nicht mehr. Ein ebenso wichtiges Feld für Winter: "Die Gewinnung, Bindung und Entwicklung von qualifiziertem Personal und genügend Nachwuchs."

 
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Kommentare
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  • HeilHK
    Mich würde es mal interessieren zum besseren Verständnis, welchen Betrag der Freistaat spendiert hat, oder ist das TOP secret?
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  • Fünf Patienten? Wahnsinn wofür ich meine Rechte einschränken lassen muss, damit das Leo ein Minus und FÜNF Patienten einfährt.
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