Ist Schweinfurt eine schmutzige Stadt? Es gibt in fast allen kommunalpolitischen Gremien kaum ein Thema, über das sich so intensiv ausgetauscht wird wie über die Frage, ob an bestimmten Plätzen zu viel gefeiert und zu viel Müll hinterlassen wird, oder ob Hundekot bestimmte Wege unpassierbar macht. In Fußgängerzonen immer ein Thema: Kaugummi auf der Straße.
Die gute Nachricht: Schweinfurt ist eine verhältnismäßig saubere Stadt, was allerdings auch sehr viel Arbeit für die Mitarbeitenden im Servicebetrieb bedeutet, wie der Leiter Mathias Graupner betonte. Er stellte im Stadtrat vor, was der Servicebetrieb bisher getan hat und was noch geplant ist. Dass Schweinfurt – von Ausnahmen abgesehen – durchaus eine saubere Stadt ist, weiß man auch dank Künstlicher Intelligenz: In den vergangenen Monaten war eine Kamera an einem Kehrgerät installiert, die ihre Umgebung scannte. Das Computerprogramm dahinter erkannte, um welche Art Schmutz es sich handelte.
Der Servicebetrieb wendet viel Zeit auf, Schweinfurt regelmäßig zu säubern, wie Graupner bemerkte. Die Grünflächen werden zwei Mal pro Woche sauber gemacht, die Abfallbehälter im Stadtgebiet wöchentlich geleert. Jede Woche fahren auch zwei Kleinkehr- und eine Großkehrmaschine durch die Straßen. Dazu kommt jetzt im Herbst die Beseitigung des Laubes und bald auch eine größere Aktion, um Aufkleber und einen Teil der Graffitis zu beseitigen.
Intensive Plattenreinigung in der Schweinfurter Fußgängerzone sehr teuer
Einen zunächst deutlich sichtbaren Effekt hatte im Frühjahr die Reinigung der Plattenbeläge in der Innenstadt durch eine Fachfirma aus Holland. Gleichwohl kostet das einen mittleren fünfstelligen Betrag, weswegen der Servicebetrieb eine derartige Reinigung nur alle drei Jahre vornehmen lassen möchte. Ein entsprechendes Fahrzeug selbst anzuschaffen oder mit anderen Kommunen zu teilen, ist zwar eine Option, aber das Fahrzeug kostet einen mittleren sechsstelligen Betrag.
Positiv bewertete Graupner auch die Quartiersreinigungsaktionen. Im Sommer gab es eine in der Schrammstraße, am 27. Oktober trafen sich 300 Bürgerinnen und Bürger am Schillerplatz und säuberten gemeinsam das Viertel. Auch für andere Stadtteile ist so etwas in Planung, zum Beispiel stehen am Deutschhof schon Helfende bereit, wie CSU-Stadträtin Ljubow Hurlebaus berichtete.
Um die Schweinfurter zum Schmunzeln, aber vor allem zum Benutzen der Abfallbehälter zu bringen, gibt es 2024 auch eine kleine Kampagne in Anlehnung an ein Projekt der Berliner Stadtreinigung: Witzige Sprüche auf Abfallbehältern, dazu auf verschiedenen Tonnen ein Aufkleber mit dem "Volksfest-Schwein", das den Spruch "Schweinemäßig saubere Stadt" zeigt.
Auch die Schweinfurterinnen und Schweinfurter sind verantwortlich
Länger debattiert wurde über das Thema Strafen und das Konzept eines so genannten Müllsheriffs, das der Servicebetrieb entwickeln lassen möchte. Klar ist beim Thema Sauberkeit in der eigenen Stadt: "Es handelt sich um eine absolute Bringschuld der Bürgerinnen und Bürger", betonte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Doch was, wenn manche das nicht so ernst nehmen, wie sie sollten?
Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) und Georg Wiederer (FDP) lobten die Arbeit des Servicebetriebs, forderten aber deutlich mehr Kontrollen und vor allem Strafen bei Verstößen. "Bitte kontrollieren und bitte auch Ordnungsstrafen aussprechen", forderte Ulrike Schneider. Ihr seien immer wieder Menschen begegnet, "die nicht mehr in die Stadt oder die Parkanlagen gehen, weil es so dreckig ist".
Ordnungsreferent Jan von Lackum verwies auf mehrere Themen, die es dem Außendienst schwer machten. Zum einen der Personalmangel: Es gibt nur drei Personen, die im Außendienst unterwegs sind. Zum anderen die Uniform: Wenn die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes unterwegs sind, werden sie wegen der Uniform schnell erkannt, die wenigsten Mitbürger verhalten sich dann falsch.
Sprich: "Wir müssen die Leute auf frischer Tat ertappen", so von Lackum, zum Beispiel in dem Moment, in dem eine Kippe achtlos weggeschmissen wird. Da der Außendienst Personalien nicht feststellen darf, braucht es die Polizei. Jeder Einzelfall mit einer beratungsresistenden Person bringt also Ärger mit sich.
Nicht alle Stadträte sind vom Konzept eines Müllsheriffs überzeugt
Kritisch gesehen wurde die Idee eines Müllsheriffs, wofür Mathias Graupner ein Konzept erarbeiten möchte. "Das leuchtet mir nicht ein", erklärte Bernd Weiß (CSU), zumal man genügend Sanktionsmöglichkeiten durch das Ordnungswidrigkeiten-Recht habe. Auch Johannes Petersen (SPD) war dagegen: "Das hat keinen Mehrwert und ist eine Schnapsidee." Laut Mathias Graupner soll die Rolle eines Müllsheriffs eher eine Beratende sein. Es gehe aber auch darum, sich explizit um wilde Ablagerungen zu kümmern und den Verursacher auszumachen.
Ein Plädoyer pro Schweinfurt hielt Adi Schön (Freie Wähler): "Wir sollten die Stadt nicht dreckiger reden als sie tatsächlich ist", betonte er. Ihn störten die kaputten Bodenplatten am Busbahnhof Roßmarkt viel mehr als das Thema Sauberkeit.
Die zeigen euch Plaudertaschen, wie es durchgesetzt wird.
Deutschland, Land der Endlosdiskussionen.
Machen, machen machen. DAS wünschen sich die Bürger!!!
dann ist die Saubermachmaschine bald bezahlt