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Würzburg
Umdenken bei den Würzburger Stadtreinigern: Künftig soll es Pfandringe an öffentlichen Müllbehältern geben
Zweimal war der Antrag der SPD-Fraktion, öffentliche Müllbehälter mit Pfandringen auszustatten, am Widerstand der Stadtreiniger gescheitert. Warum er jetzt Erfolg hatte.
Wie hier in Karlsruhe (Archivbild) sollen auch künftig in Würzburg die öffentlichen Mülleimer mit Pfandringen ausgestattet werden. Der Würzburger Stadtrat hat jedenfalls jetzt einstimmig zugesagt, den Antrag der SPD-Fraktion weiter zu verfolgen.
Foto: Uli Deck/dpa | Wie hier in Karlsruhe (Archivbild) sollen auch künftig in Würzburg die öffentlichen Mülleimer mit Pfandringen ausgestattet werden.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 04.06.2023 02:21 Uhr

In der Vergangenheit war der Antrag zweimal am Widerstand der Stadtreiniger gescheitert, im dritten Anlauf war die SPD-Fraktion jetzt erfolgreich: Der Würzburger Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, einen Antrag auf die Ausstattung öffentlicher Müllbehälter an zentralen öffentlichen Plätzen in der Stadt mit Pfandringen weiterzuverfolgen.

Mit gut sichtbaren Pfandringen oder Pfandregalen an der Außenseite von Müllbehältern soll es einfacher werden, weggeworfene Pfandflaschen und -dosen einzusammeln. Bisher müssen Menschen, die zur Aufbesserung ihres Einkommens darauf angewiesen sind, Flaschen und Dosen häufig mühsam aus schwer zugänglichen Mülltonnen herausfischen. Vor allem aus Kostengründen hatten sich die Stadtreiniger bei den beiden bisherigen Anträgen der SPD in den Jahren 2015 und 2019 gegen Pfandringe ausgesprochen und damit die Mehrheit des Stadtrats überzeugt.

Verletzungsgefahr wird reduziert

"Inzwischen haben wir weiter gedacht und wollen uns jetzt damit befassen", sagte der für die Stadtreiniger zuständige Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. SPD-Stadträtin Kerstin Westphal nannte die Gründe für den Antrag: "Man verhindert dadurch, dass Menschen in den Mülleimern herumwühlen müssen." Dabei bestehe Verletzungsgefahr, außerdem werde die Mülltrennung gefördert.

Pfandringe und Pfandregale gibt es seit mehreren Jahren in einigen deutschen Städten. Nach Aussage von Kerstin Westphal haben diese "nur gute Erfahrungen damit gemacht". Das sieht der Abfallwirtschaftsbetrieb in Augsburg hingegen anders, wo ein Pfandringe-Antrag im Stadtrat in diesem Februar abgelehnt wurde.

 
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  • J. K.
    @Lederlappen

    Es liegt daran,daß Herr Kleiner mal nachgedacht hat, allerdings nicht über seine eigene Idee sondern über das Beispiel anderer Kommunen...
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  • M. R.
    Sehr gut!
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  • K. S.
    Vielleicht wären öffentliche Kühlschranke auch eine Idee, zb neben den Pfandringen. Ich habe schon manchmal zu viel gekauft, zB muss ich in den nächsten drei Tagen einen Kräuterquark verwerten, aber mir ist nicht nach Quark! Gäbe es solche Kühlschränke, würde ich den Quark morgen früh dort reinstellen, bestimmt findet er einen dankbaren Abnehmer.
    Und ich finde die Pfandringe gut. Das "legalisiert" das Sammeln seitens der Stadt. Ich habe selber Mal gesammelt...und mich immer ein bisschen geschämt in die Eimer zu greifen.
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  • H. S.
    Das ganze Thema hat in meinen Augen gleich zwei Aspekte:
    Die einen haben es gar nicht nötig, Ihre Pfandflaschen zurückzutragen sondern werfen die einfach weg, weil das Pfand für diese Flaschen einfach immer noch nicht hoch genug ist.
    (Gerade bei Glasflaschen sollte das Pfand massiv erhöht werden weil sich das besonders gut recyclen lässt.)
    Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die sich schon seit gut 20 Jahren so etwas dazuverdienen. Das ist menschenverachtend! Man könnte ja auch einfach einen Karton neben die Mülltonne stellen, in die jeder das reinwerfen kann, das noch ein paar Cent Pfand bringt.
    Der zweite Aspekt ist der: Uns allen geht es scheinbar zu gut! Denn wie kann es überhaupt sein, dass manche von uns Flaschen in die Mülltonne werfen, für die man bares Geld bekommen könnte, wenn man die leer wieder zurückgibt?
    Bei uns ist es sehr einfach, sein Leergut wieder loszuwerden. Doch das ist manchen einfach noch nicht genug wert, um das zu tun.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Arbeiterschutzmacht ist wirklich der allerallerbesteste Freund der kleinen Leute. Erst kürzt sie ihnen die Rente und verteuert ihnen das Leben wo es nur geht, dann erleichtert sie ihnen das Flaschensammeln. Einfach vorbildlich.
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  • S. M.
    Auch als Ex-Mitglied der SPD müssen Sie doch nicht ständig rumpöbeln.
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  • L. W.
    @ Morgenröte123456

    Ich habe als Schulkind, noch lange bevor ich irgendetwas von Politik wusste, nach den Manöver der Amerikaner in der Flur die Flaschen gesammelt, die die Soldaten einfach liegen gelassen haben.

    10 Pfennig pro Flasche waren für mich als Kind eben auch viel Geld und Familien hatten in der so genannten guten alten Zeit, unter Adenauer und Co., eben auch keine nennenswerte Förderung.
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  • E. V.
    Was sagen denn die Flaschensammler dazu? Fände ich mal interessant. Denn die sind mit Vierkantschlüssel und Handschuhen meist gut ausgerüstet. Mit den Ringen verändert man ja die ganze Situation, ggf. nehmen so nämlich völlig andere Gruppen den bisherigen Pfandsammlern die Flaschen/Dosen weg. Aus Sicht der Mülltrennung mag es ja egal sein, wer die Behälter in den Pfandautomat steckt, aus der sozialen Sicht heraus aber vielleicht nicht.
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  • W. S.
    Schon alleine die Frage der Hygiene spricht doch dafür, die Pfandbehältnisse nicht im Restmüll "zwischenzulagern".
    Zumal ich davon ausgehe, dass die dann auch dort zur Abholung belassen werden, wenn ein überquellendes Müllbehältniss bestimmungsgemäß von den Stadtreinigern geleert wird.
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  • P. S.
    Ja, nett. Aber ich glaube nicht, dass dadurch verhindert wird, dass Flaschensammler weiter in Mülleimern wühlen. Schließlich gibt es immer Leute, die einfach wegwerfen ohne nachzudenken und auch die Pfandringe haben nur begrenzte Kapazität...
    Viele Flaschensammler sind übrigens nicht so notleidend wie man denken könnte.
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  • H. B.
    Irgendwie beschämend, dass in unserer Gesellschaft Menschen im Müll graben um ihr Einkommen aufzubessern. Kenne ich nur aus der sogenannten "3. Welt"? Willkommen im Club!
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  • R. R.
    In die 3. Welt geht der Weg Deutschlands mit ihren Unfähigkeit von Politikern.
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  • A. F.
    Was da wieder für Kommentare losgelassen werden, keine Ahnung aber davon viel. Ich habe jahrelang im Bahnhof eine Person gesehen, ich habe zu der Zeit dort gearbeitet, der dort Täglich in den Mülltonnen hineingelangt hat. Der Mann hatte einen Anzug an mit Krawatte, nicht ungepflegt. Dieser Herr war früher eine hohe Person am Gericht.
    Das lag aber nicht an Geldmangel
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  • S. M.
    Niemand in Deutschland muss in Müllbehältern rumwühlen. Wir haben einen Sozialstaat, der jedem ein existenzsicherendes Leben ermöglicht. Wer das nicht in Anspruch nimmt, aus welchen Gründen auch immer, tut dies aus freien Stücken.
    Trotzdem finde ich es gut, dass solche Pfandringe angebracht werden, um diejenigen, die auf diese Weise ihr Auskommen sichern, zu unterstützen.
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  • H. S.
    Naja, so ist es halt leider nur auf dem Papier!
    In Wahrheit leiden sehr viele Menschen, trotz Hartz-IV, oder Bürgergeld, am Ende des Monats Not, und für die ist dieses Flaschenpfand ein echter Zugewinn, zumal es oft Obdachlose sind, die komplett durch unser Raster gefallen sind, keinen festen Wohnsitz haben und daher diese Hilfen gar nicht beantragen können...
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  • K. D.
    Ich finde das ganze eine super Idee - Vielen Dank!
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  • E. K.
    Schlimm genug, wenn man wirklich darauf angewiesen ist. Diese Menschen werden das aber sicher nicht nur gut finden. Sie werden jetzt deutlich mehr "Konkurenz" bekommen. Im Müll wühlen ist eine Hemmschwelle die damit fällt.
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  • A. F.
    Man kann das Ganze aber auch anders sehen:

    Das unsere Wohlstandsgesellschaft, die oft auf hohem Niveau jammert, zu faul ist, ihr Leergut, oft sind es 25 cent, ordnungsgemäß zu entsorgen, z. B. in den Automaten bei Lidl oder Aldi.

    Da sieht man mal, was den dass Geld wert ist ...
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  • S. T.
    Schon unglaublich, dass Herr Kleiner , der ja mal Umweltreferent war, solch eine Idee nicht automatisch und selbstverstänlich entweder selbst gehabt hat oder einfach umsetzt!? Was soll das? Andere Städte haben das schon eewig? Worauf hat er denn gewartet? Dass es selbst auflösende Flaschen gibt????
    Dass nun Menschen, die Flaschen sammeln wollen oder müssen nicht mehr zwischen den Kotbeutel wühlen müssen, ist gut, wenn auch als Tatsache traurig genug.
    Und überhaupt, wer die Flasche kauft , kann sie doch auch wieder mitnehmen? das habe ich noch nie verstanden, sie ist doch dann noch leichter als auf dem Hinweg??
    Und wer mildtätig sein will, kann auch spenden oder jemandem wa szu essen oder trinken spendieren...
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  • L. U.
    Also bevor ich einen Obdachlosen Geld gebe, stelle ich meine Pfandflasche lieber an den Mülleimer. Habe ich schon immer so gemacht, geht auch ohne Pfandring.
    Das ist ja Win-Win für alle. Ich hab kein Bock die Flasche abzugeben und jemand anders freut sich, dass er diese abgeben kann.
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