Die Nachfrage nach Impfungen ist gestiegen. Auch in Schweinfurt. Vor dem Impfzentrum am Volksfestplatz stehen im Moment wieder Schlangen, auch vor der Impfstube in der Stadtgalerie warten Leute, um sich entweder eine Drittimpfung (Booster-Impfung) zu holen oder weil sie sich wohl doch entschlossen haben, sich überhaupt impfen zu lassen.
Über den Sommer waren die Impfangebote kaum nachgefragt. Wer im August zum Beispiel am Volkfestplatz vorbeigekommen ist, hat keine Schlangen gesehen. Und auch bei den Impfangeboten auf den Supermarktparkplätzen zum Beispiel oder bei den Terminen des Impfbusses wurden die Impfteams nicht überrannt. Wegen mangelnden Interesses wurde die Kapazität ab 1. Oktober von 700 auf 300 Impfungen täglich reduziert.
Würzburger Impfzentrum wurde abgebaut, das Schweinfurter machte weiter
Während in Würzburg zum Beispiel das Impfzentrum auf der Talavera zum 24. September abgebaut wurde, blieben die Schweinfurter Angebote. Mit weniger Kapazitäten zwar, die Auftraggeber, Stadt und Landkreis Schweinfurt wollten zusammen mit der Betreiberfirma 21Dx aber auf jeden Fall Impfangebote vorhalten. Vor kurzem wurden, wie berichtet, die Impfkapazitäten wieder ausgebaut.
In Anbetracht der wieder angespannten Situation und aufgrund der Tatsache, "dass die Impfangebote in Schweinfurt zuletzt stark ausgelastet waren und sich vor dem Impfzentrum und in der Stadtgalerie teils lange Warteschlangen bildeten", hatten Stadt und Landratsamt eine Erhöhung der Impfkapazitäten beim zuständigen Ministerium für Gesundheit und Pflege beantragt, hieß es damals. Dieser wurde stattgegeben.
Wo sind die stationären Impfangebote in Schweinfurt?
Damit bestehen zwei parallele stationäre Impfangebote: Das Impfzentrum am Volksfestplatz und der "Impfladen" in der Stadtgalerie. Beide haben seit 3. November von Montag bis Freitag, zwischen 11 und 19 Uhr, geöffnet.
Wir haben mit Dr. Markus Hüttl, dem Leiter des Impfzentrums gesprochen, wie die Situation zur Zeit ist und was geplant ist.
Dr. Markus Hüttl: So einfach ist das nicht. Wir sind, was Teamstärke und Verfügbarkeit vom Impfstoff angeht, abhängig von politischen Vorgaben. Eine Erhöhung der Impfkapazitäten müssen zum Beispiel, wie vor kurzem geschehen, Stadt und Landratsamt beim Ministerium für Gesundheit und Pflege beantragen.
Hüttl: Ja, wir können jetzt bis auf sieben Teams aufstocken. Ein Impfteam besteht aus fünf Mitgliedern. Letzten Monat haben wir mit drei Teams bis zu 500 Leute am Tag geimpft. Seit kurzem haben wir fünf Teams, das sechste ist am 22. November einsatzbereit. Wir impfen insgesamt im Moment gut 770 Menschen am Tag. Wir versuchen, was möglich ist, um Wartezeiten zu verhindern. Es ist nicht einfach für uns, wenn wir Impfwillige wegschicken müssen. Aber, wie gesagt, wir können ohne Genehmigung der Politik von uns aus die Kapazitäten nicht erhöhen. Wir haben auch genaue Vorgaben, wo der Impfbus Station macht und wie lange er am jeweiligen Ort bleibt. Kürzlich gab es eine schwierige Situation in einer Landkreisgemeinde, als Leute den Bus am Wegfahren hindern wollten. Das ist vor allem für meine Mitarbeiter sehr belastend, die sehr viel Verständnis um Empathie für die wartenden Menschen haben.
Hüttl: Als die Kapazitäten heruntergefahren wurden, haben sich natürlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter andere Aufgaben gesucht. Wir suchen übrigens noch Unterstützung: Ärzte und Ärztinnen, Leute für das Administratoren-Team, medizinisches Support-Personal.
Hüttl: Wir sind dabei, in Einvernehmen mit der Stadt und dem Landratsamt ein Terminierungstool zu installieren. Es soll damit möglich sein, sich ohne Registrierung relativ einfach online für einen Termin zu registrieren, dann nicht lange warten zu müssen. Für die Menschen, die nicht online aktiv sind, wollen wir eine Lösung über die Hotline anbieten. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass auch die Hausärzte Impfungen und Booster-Impfungen anbieten.
Hüttl: Manchmal haben wir es schon mit sehr aggressiven, fordernden Menschen zu tun. Der Druck ist, gerade jetzt zur Zeit, enorm. Wir erleben aber auch sehr viel Freundlichkeit. Wenn sich jemand mit einem "Dankeschön" verabschiedet, tut uns das gut. Ich möchte hier eine Lanze für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brechen. Sie geben ihr Bestes. Die Leute wissen gar nicht, was das Team hier leistet. Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Wenn Sie sich vorstellen, Sie impfen als einzelnes Impfteam 190 Leute am Tag: Das sind 190 Gespräche, 190 Geschichten, 190 verschiedenen Leben, oft ist auch die Verständigung nicht einfach. Danach sind die Teams wirklich geschafft. Was man auch bedenken muss, wenn jemand sagt, die Leute könnten doch einfach länger arbeiten: Es gibt Arbeitsschutzgesetze. Diese müssen vom Arbeitgeber eingehalten werden.
"Wenn Sie sich vorstellen, Sie impfen als einzelnes Impfteam 190 Leute am Tag: Das sind 190 Gespräche, 190 Geschichten, 190 verschiedenen Leben, oft ist auch die Verständigung nicht einfach."
Da kann man nur an die Kundschaft appellieren keine Gespräche zu suchen oder Geschichten zum Besten zu geben. Die Impfung ist auch keine Herz-OP bei der es eine dreistündige Aufklärung bedarf, erst recht nicht wenn es sich um die Booster-Impfung handelt. Ich wüsste nicht einmal wo es Verständigungsprobleme geben sollte.
Rein, Spritze, Impfaufkleber + Unterschrift, Raus - max. 1 Minute!
Viele mögliche Fragen werden schon auf dem Aufklärungsbogen beantwortet oder dürfte die Antwort mittlerweile allgemein bekannt sein.