Seit Anfang Juli gibt es den Impfbus. Sozusagen ein Mini-Impfzentrum auf Rädern, sagt Dr. Markus Hüttl, Ärztlicher Leiter des gemeinsamen Impfzentrums von Stadt und Land. Wie kann man auf die Bürgerinnen und Bürger zu gehen? Wie kann man möglichst unkompliziert Impfwillige erreichen? Aus diesen Gedanken heraus sei man gemeinsam mit der Stadt auf die Impfbus-Idee gekommen, so Hüttl. Ziel des Angebots: "Alles so einfach wie möglich machen."
Man braucht keinen Termin, muss sich nicht vorher registrieren lassen. Man kann einfach vorbeikommen. Impfen lassen können sich alle Personen ab 16 Jahren, unabhängig vom Wohnort. Geimpft wird mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer. Auch das Vakzin von Johnson&Johnson ist vorrätig und wird bei Interesse verimpft, heißt es im Internet-Auftritt der Stadt. Dort und in der Tagespresse sind auch die Fahrpläne des Busses zu finden. Aktuell gibt es feste Routen bis 4. September. Der Bus ist größtenteils im Landkreis unterwegs, macht aber auch Station in Schweinfurt. Zum Beispiel am 28. August von 12 bis 17 Uhr am Sachs-Stadion.
Gut 3000 Impfungen im Bus
Das Angebot kommt gut an, sagen Markus Hüttl, Lilly Felk und Danny Orso vom Impfzentrumsbetreiber 21dx. Gut 3000 Leute haben das Angebot bisher angenommen. "Der Bus ist autark", sagt Danny Orso. Heißt: Er hat ein Stromaggregat, braucht nicht unbedingt einen Stromanschluss. Das Team hat das mal ausgenutzt, um spontan woanders hinzufahren, als noch Impfstoff da war. Zu einem Sportplatz zum Beispiel, oder zu einem Supermarkt. Der Bus fällt auf, Leute die ihn sehen, nutzen auch die Gelegenheit sich zu informieren, hat Lilly Felk beobachtet.
Logistische Herausforderung
Der Impfbus stellt das Team vor einige logistische Herausforderungen. "Das große Problem ist die Impfstoffplanung", sagt Dr. Hüttl. Im Moment werden pro Tag 150 Dosen Biontech und 70 Dosen Johnson & Johnson eingeplant. Abends soll keine Ampulle offen sein, keine Dosis verschwendet werden. "Wir versuchen nach wie vor, etwaige Impfstoffverluste zu vermeiden", betont Hüttl. Meistes gelinge das auch, zum Beispiel durch Kontakt mit dem Impfzentrum am Volksfestplatz oder anderen mobilen Teams. Hat ein Team eine Dosis übrig oder braucht eine, wird der Impfstoff schnell an die jeweilige Stelle gebracht. Kommunikation sei wichtig, sagen Hüttl, Felk und Orso.
Zwei fünfköpfige Teams sind täglich mit dem Bus unterwegs. Arzt oder Ärztin, zwei Leute zum ein-und auschecken, ein Team-Mitglied zieht den Impfstoff auf. Und fahren muss den Bus auch noch jemand. Personalplanung ist deswegen auch nicht ohne, sagt Hüttl. Zumal man nie genau weiß, wieviel Leute ins Impfzentrum am Volksfestplatz kommen. Zusätzlich gibt es noch die Sonderimpfungen, wie zum Beispiel in der Stadtgalerie. Täglich von 9 bis 18 Uhr kann man sich hier voraussichtlich bis 28. August gegen das Coronavirus impfen lassen.
Tipp: Vorher Merkblätter durchlesen
Welcher Impfstoff wird gespritzt? Diese Entscheidung falle nach einem Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin. Es gehe darum, die vernünftigste Variante zu finden, so Hüttl. Er rät, sich vorher schon mal die Merkblätter zur Impfung durchzulesen, die es zum Beispiel auf der Internetseite der Stadt (www.schweinfurt.de) oder auf der Seite des Landratsamtes (www.landkreis-schweinfurt.de) zum Thema Corona gibt. Das mache es leichter, Fragen zu stellen.
Zusätzlich zu allen Impfangeboten bereitet sich das Impfzentrum auf eine neue Aufgabe vor: Die Auffrischungsimpfungen in den Seniorenheimen. Im Dezember vergangenen Jahres war das Impfzentrum an den Start gegangen. "Es war nicht immer leicht", sagt Markus Hüttl. Am Anfang gab es ja bundesweit die Probleme mit den Impfstofflieferungen. Seitdem habe man viele Ideen entwickelt, ist neue Wege gegangen. Zum Beispiel mit der Drive-in-Impfung im Mai. Hüttl ist es wichtig, auf die Leistung, den Einsatz und den Zusammenhalt des Impfteams hinzuweisen. "Das Team hat alles gegeben, um den Menschen zu helfen". Trotzdem sollte sich jeder klarmachen: "Das sind auch nur Menschen." Deswegen wäre es schön, ihnen mit Wertschätzung zu begegnen.