
Die Planung von Schulen, Klassenzimmern und Sprengeln ist ein schwieriges Geschäft. Denn im Grunde muss man eine Glaskugel haben, um genau vorhersagen zu können, wie viele Schülerinnen und Schüler tatsächlich in den nächsten Jahren zu erwarten sind. Die Schweinfurter Schulverwaltung kann ein Lied davon singen.
Als der Schweinfurter Schulentwicklungsplan vor knapp elf Jahren, kurz nach dem Abzug der amerikanischen Soldaten aus der Ledward Kaserne und den Wohngebieten Askren Manor und Yorktown Village, in Auftrag gegeben wurde, war das noch bevor die ersten Geflüchteten aus Syrien kamen und natürlich weit vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine 2022.
Dementsprechend ist ein Blick auf die damaligen Prognosen zur Bevölkerungszahl in Schweinfurt mit Vorsicht zu genießen: Die Stadt ist nämlich nicht geschrumpft, wie erwartet, sondern deutlich gewachsen. Ende 2023 (neuere Zahlen gibt es noch nicht) waren es laut Stadtverwaltung 54.765 Einwohnerinnen und Einwohner. Das sind knapp 1000 mehr als in der besten Variante des Schulentwicklungsplanes angenommen. Außerdem wurden im Jahr 2022 genau 500 Babys geboren, auch diese Zahl lag gut sieben Prozent über der besten Prognose des Schulentwicklungsplanes.
Neue Grundschule in Bellevue wird im September 2025 eröffnet
Es ist also eine echte Kunst, den Bedarf im Bereich der Schulen richtig zu planen. Richtig war es augenscheinlich von Seiten des Schulreferenten Jürgen Montag, nicht apodiktisch am Schulentwicklungsplan festzuhalten. Dass es eine neue Grundschule mit Zweifach-Turnhalle, Hort und Kindertagesstätte im neuen Stadtteil Bellevue geben sollte, war schon lange Konsens. Der Bau dieser Schule ist auch weit fortgeschritten, im September wird sie zum neuen Schuljahr eröffnet. Geändert hat sich dagegen die Haltung zum bestehenden Gebäude der Körnerschule – die Grundschule in Bellevue wäre eigentlich die verlegte Körnerschule gewesen.
Sobald die Körnerschule umgezogen ist, sollte die Friedrich-Fischer-Schule (FOS/BOS) in das ehemalige Schulgebäude neben der Stadthalle sowie das Gebäude des derzeit von der FH genutzten Campus II ziehen. Doch die FH nutzt den Campus II weiter, denn die Neubauten auf dem Gelände der Ledward Barracks verzögern sich.

Bei der FOS/BOS gibt es auch eine neue Entwicklung: Der marode sogenannte Ofra-Bau auf dem Schulgelände wird abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut. Auf dieses Vorgehen hatte sich der für die Schule zuständige Zweckverband geeinigt, an dem die Stadt und der Landkreis Schweinfurt zu gleichen Teilen beteiligt sind. Gleichwohl ist es noch lange nicht so weit, schon die Umzugskartons zu packen.
Denn bis die Schülerinnen und Schüler der Fachober- und der Berufsoberschule tatsächlich den Neubau nutzen, fließt noch viel Wasser den Main hinunter. Bis Ende 2025 sollen die Planungen abgeschlossen sein, danach der alte Ofra-Bau abgerissen und ab Ende 2026 der Neubau entstehen. Fertig sein soll dieser bis Ende 2028, bezugsfertig im ersten Halbjahr 2029.
Bezüglich der alten "Hülle" der Körnerschule neben der Stadthalle hatte der Stadtrat beschlossen, aufgrund der steigenden Schülerzahlen in den Grundschulen dieses Gebäude doch weiterzunutzen und als neunte Grundschule in Sachaufwandsträgerschaft der Stadt fortzuführen. Mit dieser Entscheidung sollte es in Schweinfurt auch eine Änderung des Sprengels für Grund- und Mittelschulen geben.
Stadt stimmt der Namensgebung Paul-Maar-Schule für die Schule in Bellevue zu
In Absprache mit der Regierung von Unterfranken, die diese Sprengeländerung genehmigen muss, hat sich nun aber eine Änderung ergeben, informierte der Leiter des Amtes für Sport und Schulen in der Stadtverwaltung, René Gutermann. Es bleibt jetzt doch bei acht Grundschulsprengeln wie bisher. Die bestehende Körnerschule und der neue Standort in Bellevue teilen sich den Sprengel sechs, bekommen aber eine Abgrenzung der Einzugsbereiche.
Gute Nachrichten gab es auch für diejenigen, die sich für die Benennung der neuen Schule in Bellevue als Paul-Maar-Schule zu Ehren des berühmten Kinderbuchautors, der in Schweinfurt geboren und aufgewachsen ist, stark gemacht haben. Dieser Namensgebung hat die Stadt noch einmal explizit zugestimmt, sodass sie von der Regierung in die Wege geleitet werden kann. Die neue Schule ist zukünftig die Hauptstelle, die alte Körnerschule die Nebenstelle dieser Schule, was lediglich Auswirkungen auf Schulleitung und Kollegium hat.