
Ein seit Jahren schwelendes Problem an der Friedrich-Fischer-Schule, der FOS/BOS in Schweinfurt, wird endlich gelöst: Der marode sogenannte Ofra-Bau auf dem Schulgelände wird abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut. Auf dieses Vorgehen hat sich der für die Schule zuständige Zweckverband geeinigt, an dem die Stadt und der Landkreis Schweinfurt zu gleichen Teilen beteiligt sind. Der Kulturausschuss des Stadtrates hat die Pläne mit Wohlwollen aufgenommen.
"Die Tage des Ofra-Baus sind gezählt", bemerkte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Ein Satz, den man vor allem an der FOS/BOS mit Aufatmen hört. Gleichwohl ist es noch lange nicht so weit, schon die Umzugskartons zu packen. Denn bis die Schülerinnen und Schüler der Fachober- und der Berufsoberschule tatsächlich den Neubau nutzen, fließt noch eine ganze Menge Wasser den Main hinunter.
Der jetzige Zeitplan sieht vor, dass bis Ende 2025 die Planung abgeschlossen ist, danach der alte Ofra-Bau abgerissen und ab Ende 2026 der Neubau entsteht. Fertig sein soll dieser bis Ende 2028, bezugsfertig im ersten Halbjahr 2029.
"Wir brauchen ordnungsgemäße Zustände vor Ort", betonte der Leiter des Amtes für Schulen in der Stadtverwaltung, René Gutermann. Der große Vorteil der neuen Pläne ist vor allem, dass die FOS/BOS nach vielen Jahren endlich an einem Standort mit allen Klassen ist. Derzeit zum Beispiel sind mehrere Klassen nicht nur am Gelände der Schule zwischen der Goethestraße und der St.-Kilian-Straße untergebracht, sondern auch in einem Gebäude am Schelmsrasen.

Wie viel kostet der Neubau auf dem Gelände der FOS/BOS Schweinfurt?
Die Kosten für die nun geplante "große" Lösung betragen laut Gutermann derzeit geschätzt 13 Millionen Euro. Welche Förderung es dafür gibt und wie genau der Anteil für den städtischen Haushalt ist, wird noch ermittelt und steht derzeit ohne eine detaillierte Planung auch noch nicht im Fokus.
"Konsens ist, dass der Ofra-Bau abgerissen werden muss", erklärte René Gutermann. Daraus ergaben sich natürlich mehrere Fragen: Wo und wie groß entsteht ein Ersatz? Wo werden die Schülerinnen und Schüler während Abriss und Neubau unterrichtet? Der Schulhof der Friedrich-Fischer-Schule ist zu klein für eine Container-Lösung, da dort zum einen alte Bäume stehen, zum anderen die Baustelleneinrichtung für den Neubau Platz finden muss.
Im Ofra-Bau sind derzeit 15 Klassenzimmer untergebracht. Es ist ein Fertigbau, der schon vor Jahrzehnten gebraucht gekauft wurde. Im Neubau, der vier Stockwerke haben soll, werden dann 24 Klassenzimmer sowie Toiletten, Technik- und Abstellräume sein. Die Fachoberschule hatte laut Stadtverwaltung im Schuljahr 2022/23 634 Schülerinnen und Schüler, von denen 71 Prozent nicht aus der Stadt kamen. Die Berufsoberschule hatte 124 Schülerinnen und Schüler, 77 Prozent kamen aus der Region.
Wo werden die Schülerinnen und Schüler während der Bauphase unterrichtet?
Neben der Diskussion, welche Variante gebaut werden soll, ist natürlich die wichtigste Frage, wo die derzeit im Ofra-Bau Unterrichteten während der Bauphase untergebracht werden. Die Variante, den Neubau im Süden entlang der St.-Kilian-Straße erst zu bauen und dann den alten Ofra-Bau abzureißen, ist nicht möglich. Zum einen aus städtebaulicher Sicht, zum anderen, weil sehr viele Bäume hätten gefällt werden müssen.
Diskutiert wurde auch eine Aufstockung eines Teils der direkt gegenüberliegenden Wilhelm-Sattler-Realschule, bei der die Stadt Sachkostenträger ist. Die Kosten von 3,3 Millionen Euro standen aber in keiner Relation zum Ertrag, denn es wären nur sechs Klassenzimmer möglich gewesen, von denen die Realschule selbst einen Teil benötigt hätte. Die bessere Option ist die Ludwig-Erhard-Berufsschule, die hinter der Wilhelm-Sattler-Realschule an der Ignaz-Schön-Straße liegt. Dort sank der Bedarf für Klassenzimmer laut Stadt in den vergangenen zehn Schuljahren um 20 Räume.
Im Schulentwicklungsplan der Stadt von 2016 war auch als Option enthalten, dass das Gebäude der Körnerschule in der Körnerstraße nach dem Umzug der Grundschule in das neue Gebäude in der Bellevue für die FOS/BOS genutzt werden könnte. Diese Möglichkeit gibt es derzeit aber nicht, da die Anzahl der Grundschüler in der Stadt gestiegen ist. Die Stadt will beantragen, das alte Körnerschulen-Gebäude weiter als Grundschule zu nutzen und möglicherweise sogar eine neunte Grundschule zu haben.
Heute kann man so etwas mit vorgefertigten Raumzellen in Holzbauweise machen. Der größte Vorteil hier: Die (Auf-) Bauzeit ist sehr kurz, was ja gerade in diesem speziellen Fall sehr wichtig wäre.
Gute und auch gut aussehende Beispiele anzusehen hier:
https://www.baunetzwissen.de/holz/fachwissen/holzbausysteme/raumzellen-6984683
Die Stadt will hier anscheinend jedoch wieder traditionell bauen, um nicht zu sagen: altbacken. Einen Stein- bzw. Betonkasten mit knapp veranschlagten drei Jahren Bauzeit (2026 - 2029) und entsprechenden Kosten und Problemen in der Zwischenzeit.
Vielleicht sollte man sich mal über Alternativen mit kürzerer Bauzeit informieren.