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SCHWEINFURT
Ein neuer Campus für Schweinfurt
Fast 70 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern in die Sanierung der Fachhochschul-Gebäude in Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Fast 70 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern in die Sanierung der Fachhochschul-Gebäude in Schweinfurt.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:36 Uhr

Arbeiten und studieren in der Baustelle, das ist man am Schweinfurter Standort der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt gewöhnt. Die größte Sanierung seit Bau der Gebäude an der Ignaz-Schön-Straße 1961 bis 1963 läuft im Moment, außen stehen Gerüste, es hämmert, sägt, bohrt und klopft, ein Teil der Elektrotechniker und Maschinenbauer studiert schon seit längerem in Containern hinter dem Gebäude, bis die neuen Räume fertig sind. Zum Wintersemester 2018/19 will man eingezogen sein. Dann hat der Freistaat Bayern beachtliche 69,93 Millionen Euro in die Sanierung der FH-Gebäude in Schweinfurt gesteckt.

8500 Quadratmeter Nutzfläche wurden in den vergangenen Jahren renoviert. Die Substanz des Gebäudes aus den 60er Jahren ist durchaus akzeptabel, doch der Zahn der Zeit nagte insbesondere an Heizung und Fenstern, weder die Dämmung, die Heizung noch das Thema Brandschutz waren auf dem aktuellen Stand. Auch die Fassade wurde neu gestaltet. Die ersten Planungen gab es schon Ende der 1990er Jahre, der erste von vier Bauabschnitten wurde 2006 begonnen.

Für die Renovierung alleine sind laut dem Leiter des Hochschulservice Liegenschaften, Helmut Hartmann, 65,77 Millionen Euro für alle vier Bauabschnitte geplant, dazu kommen 4,16 Millionen Euro für Ersteinrichtung der Räume und neue Geräte in den Laboren. „Es ist eine beachtliche Investition in die Zukunft, denn es lohnt sich, diesen Standort zu stärken“, betont Vizepräsident Prodekan Professor Wolfgang Fischer.

Echtes Campus-Gefühl

Zumal es für die derzeit 2820 Studenten in Schweinfurt – insgesamt hat die FH WS 9000 Studierende – eine weitere mehr als reizvolle Zukunftsoption gibt: der Neubau auf dem Gelände der Ledward-Kasernen, die seit dem Abzug der US-Soldaten im Herbst 2014 im Rahmen der Konversion überplant wird. Dann wird sich die Situation an der Ignaz-Schön-Straße noch einmal entspannen, da die Fakultät der Wirtschaftsingenieure umzieht. Spatenstich in Ledward ist dieses Jahr, bis Wintersemester 2020 sollen die ersten Gebäude bezugsfertig sein, dann geht auch das Campus-Süd-Gebäude gegenüber der Schweinfurter Stadthalle wieder an die Stadt.

i-Campus in der alten Kaserne

Im ersten Schritt werden in der 26 Hektar großen ehemaligen Kaserne einige größere Gebäude abgerissen, damit dort der neue internationale Campus, genannt i-Campus, der FH entstehen kann. Der Freistaat hat schon 61 400 Quadratmeter Fläche von der Stadt gekauft und kauft noch mal 22 000 Quadratmeter. Kürzlich hatten Studenten und Mitarbeiter der FH die Möglichkeit, sich über die Neugestaltung der für die Hochschule vorgesehenen Areale zu informieren.

Geplant ist auf 13 Hektar eine Dreifachnutzung mit i-Campusbereich, Wohnheimplätzen und einer i-Factory. Besonders zufrieden ist man mit dem echten Campus-Gefühl, das auch die autofreie Carus-Allee mitten durch das Gelände mit Bäumen und vielen Sitzmöglichkeiten erzeugt. „Digitalisierung und Internationalisierung sind die zwei großen Themen der Zukunft für die FH“, erklärt Professor Fischer. Der i-Campus in Schweinfurt sei dafür ein großer Schritt – und ist auch nur sieben Minuten Fußweg vom Zentralgebäude an der Iganz-Schön-Straße weg.

Labor mit neuester Technik

Das neue Hörsaalgebäude bietet Studenten und Professoren paradiesische Bedingungen. Geschaffen werden nicht nur große Hörsäle, sondern vor allem zeitgemäße, durch Trennwände flexible Räume, so dass Projektgruppen alle Möglichkeiten für ihre Arbeit haben. Besonders stolz ist Josef Zenker, Mitarbeiter im Labor der Fakultät Wirtschaftingenieurwesen und für den Creative Cube zuständig, über das ganz neue Virtual Reality Labor. Das wird ein sogenannter 6-Seiten-Cave, der auch das Interesse der Industrie und des Mittelstands weckt, da er in Süddeutschland einzigartig ist. Der Cave ist ein drei mal drei Meter großer Raum, in dem an den Wänden, der Decke und dem Boden durch Projektoren filmisch alle möglichen Situationen erzeugt werden können, in denen man sich als Mensch bewegt. Anwendungen sind zum Beispiel Trainingseinheiten für Servicetechniker auf Windkraftanlagen. Die bekommen im Labor dreidimensional und rundum ein detailgetreues Bild der zu wartenden Maschine und der Umgebung und können üben, welche Schraube wo festgezogen werden muss, bevor sie es in der Realität in 150 Meter Höhe tun.

Kein Wunder, dass die Schweinfurter Großindustrie schon mit großem Interesse auf das Projekt blickt. Die Kooperation mit der Wirtschaft ist auch ein Kernelement der Lehre in der FH. „Wir wollen kein Elfenbeinwissen vermitteln, sondern suchen den Kontakt mit Industrie und Gesellschaft“, betont Fischer. So moderne Labore wie der Cave sollen auch die langfristige Strategie der FH bis 2035 unterstützen, mit der man die Studierendenzahl in Schweinfurt in Richtung 5000 bringen will.

Neue Pläne für den i-Campus: FH-Mitarbeiter Josef Zenker zeigt, wo der neue 6-Seiten-Cave gebaut wird.
Foto: Anand Anders | Neue Pläne für den i-Campus: FH-Mitarbeiter Josef Zenker zeigt, wo der neue 6-Seiten-Cave gebaut wird.
 
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