
Es ist ein Zitat, das der frühere Schweinfurter Oberbürgermeister Georg Wichtermann (SPD) schon in den 1950er-Jahren sagte und das bis heute Gültigkeit hat: "Jeder Mensch muss morgens wissen, wo er sich am Abend zum Schlafen hinlegen kann. Jeder Mensch braucht eine Wohnung." Wichtermann sagte dies in einer Zeit, als in Schweinfurt nach dem Zweiten Weltkrieg große Wohnungsnot herrschte. Rund die Hälfte der Wohnungen war wegen der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Doch auch wenn die Zeiten und Herausforderungen für die Wohnungsbaugesellschaften im 21. Jahrhundert völlig andere sind als damals in der Nachkriegszeit: Wichtermanns Mahnung und sein Handeln zum Wohle der Stadtbevölkerung prägte auch die nachfolgenden Generationen an Oberbürgermeistern. Bis heute ist die SWG als Nachfolgerin der unter Wichtermann gegründeten Wiederaufbaugesellschaft eine wichtige Tochter der Stadt, die nicht nur mit Millionengewinnen glänzt, sondern eine besondere gesellschaftliche Aufgabe hat.
Der Stolz darauf war im Übrigen nicht nur bei der großen Jubiläumsfeier zum 75. Geburtstag im Theater im Gemeindehaus bei den mehreren hundert Ehrengästen spürbar. Im September gab es in Bellevue ein großes Fest für die rund 250 Mitarbeitenden sowie die Bewohner der SWG-Wohnungen in der Stadt. 4000 Menschen kamen damals und drückten so auch ihre Verbundenheit mit der SWG aus, die eine der größten unterfränkischen Wohnungsbaugesellschaften ist.

Kommunen als Fundament des Wohnungsbaus in Bayern
Dementsprechend voll des Lobes war auch Christian Bernreiter (CSU), Staatsminister für Bauen, Wohnen und Verkehr. "Die Kommunen", so Bernreiter, "sind das Fundament für den Wohnungsbau in Bayern." Bundesweit sei das Thema Wohnen für die Menschen von besonderer Bedeutung, nicht nur, weil in Deutschland mehrere hunderttausend neue Wohnungen fehlten. Dass die SWG Wohnraum für gut 18.000 Menschen biete, zeige ihre Bedeutung für die Stadt und die Region.
Natürlich auch, weil es sich teilweise um günstigen Wohnraum für Menschen mit niedrigeren Einkommen handelt. Nicht umsonst verwies SWG-Geschäftsführer Alexander Förster darauf, dass die Durchschnittskaltmiete bei der SWG mit 5,55 Euro im Monat sehr günstig sei. Außerdem sei man auf sehr gutem Weg, die geplanten 500 Sozialwohnungen bis 2026 – verankert auch als Ziel in der seit 2020 gültigen Vereinbarung zwischen CSU und Grünen im Stadtrat – zu schaffen.
Für Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) wie seine Vorgängerin Gudrun Grieser ist die SWG einer der wichtigsten Partner der Stadt. Leistungsstark, zuverlässig "und im besten Sinne folgsam", wie es Remelé mit einem Schmunzeln formulierte. Er sei vor allem für das Engagement der SWG in den Konversionsgebieten dankbar, wo insbesondere im neuen Stadtteil Bellevue neuer Wohnraum entsteht, der dringend notwendig ist.
Gerade das städtebauliche Engagement hob auch Gudrun Grieser hervor. "Die SWG", erklärte sie, "war immer ein Problemlöser der Stadt." Es sei in den 1990er-Jahren auch eine sehr bewusste Entscheidung der Stadt gewesen, dem damaligen Trend der Privatisierung der Wohnungsbaugesellschaften zu widerstehen. Ganz offenbar hat sich das bis heute ausgezahlt.

Schweinfurt als Stadt der Freigeister und des Mondänen
Die Jubiläumsfeier mit verschiedenen filmischen Rückblicken auf die vergangenen Jahrzehnte hatte nicht nur Ehrengäste aus Politik und Verbänden, sondern auch einen ganz besonderen aus dem Bereich Humor: Django Asül, Kabarettist aus Hengersberg, kam mit seinem launigen Vortrag, bei dem auch nicht dem bayerischen Zeitgeist entsprechend mit Spitzen gegen die Bundesregierung gespart wurde, beim Publikum gut an.
Für den Niederbayern, der schon oft in der Disharmonie in Schweinfurt auftrat, ist die Wälzlagerstadt "der Inbegriff des Mondänen. Schweinfurt ist für Würzburg das, was Sylt für die Hamburger ist." Ein Ort voller Freigeister, die mit ihrem Erfindergeist die Stadt vorangebracht haben. Ein Ort, über den man sagen könne: "Wo Schweinfurt ist, ist vorne", so Django Asül.
Und ein Ort, der die SWG als "Allzweckwaffe" wie als "eierlegende Wollmilchsau" angesichts ihrer vielen Aufgaben von Wohnungsbau über Facility-Management bis Stadtplanung immer schon sehr gut brauchen konnte. Zumal ihm eines aufgefallen ist, was jeder echte Schweinfurter sofort unterschreiben würde: Bellevue, der Name des neuen Stadtteils, der früher die amerikanische Wohnsiedlung Askren Manor war, könne nur eine Bedeutung haben. Das französische Wort "Belle" für schön und natürlich "vue" für Würzburg, also "schöner als Würzburg". Nicht nur dafür war ihm Applaus sicher.
Da gibt‘s mehr als genug zu tun , auch und besonders im Eigentum der Stadt