Die "hübschen Töchter der Stadt", wie FDP-Stadtrat Georg Wiederer insbesondere die Schweinfurter Wohnungsbaugesellschaft SWG nennt, wurden trotz der Coronakrise ihrem guten Ruf gerecht. SWG-Geschäftsführer Alexander Förster präsentierte im Hauptausschuss die Bilanz für 2019. Es sind positive Zahlen: Der Gewinn mit 1,7 Millionen Euro ist deutlich höher als erwartet, das Bilanzvolumen beträgt 168,5 Millionen Euro.
Das Eigenkapital des Unternehmens ist in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich gestiegen, liegt nun bei über 30 Prozent, im Vergleich anderer Wohnungsbaugesellschaften ein solider Wert. Für dieses Jahr prognostiziert die SWG sogar einen höheren Gewinn als 2019, geht von bis zu zwei Millionen Euro aus. In Schweinfurt ist es üblich, dass die von den Tochtergesellschaften – neben der SWG sind das die Stadtwerke und das Leopoldina-Krankenhaus – erwirtschafteten Gewinne nicht abgeschöpft und dem städtischen Haushalt zugeführt werden, sondern bei den Betrieben bleiben. Diese können dann investieren und sich weiterentwickeln.
SWG-Chef Förster ging auch auf die aktuelle Corona-Krise ein, die sich im Moment noch nicht gravierend auf den Geschäftsbetrieb auswirkt. Man halte sich an die gesetzlichen Vorgaben: keine Räumungen, keine Mieterhöhungen bis 30. Juni, außerdem Stundung der Miete auf Antrag, sowohl bei Privatpersonen als auch gewerblichen Mietern. Wie viele Anträge es gab, sagte Förster nicht, bemerkte aber, dass es sicher einen höheren Gesprächsbedarf mit den Mietern gebe.
Die SWG-Geschäftsstelle sei seit dem 16. März geschlossen, die Mitarbeiter im Home Office, Termine gebe es nach Vereinbarung. In den SWG-Häusern sei die Lage bisher ruhig, die Hausmeister seien verstärkt vor Ort als Ansprechpartner.
Die Baustellen der SWG, unter anderem der erste Bauabschnitt für den Neubau von 121 Wohnungen im Stadtteil Bellevue am Amerika-Platz, liefen planmäßig. Es gebe aber durchaus Handwerker, die Baubehinderungsanzeigen geschickt hätten wegen der Auswirkungen der Coronakrise. Wie sich die Situation weiter entwickelt, müsse man abwarten.
SWG sieht sich nicht in der Lage, 600 neue Sozialwohnungen finanzieren zu können
Zum Bürgerbegehren "Bezahlbar Wohnen in Schweinfurt", das vor Beginn der Ausgangsbeschränkungen schon weit über 2000 Unterschriften gesammelt hatte, äußerte sich Alexander Förster kritisch. Die SWG könne 600 neue Sozialwohnungen "nicht aus der eigenen Finanzkraft" finanzieren, so Förster. Er geht von geschätzt 75 Millionen Euro aus, die benötigt würden.
Förster erläuterte allerdings nicht, dass es wie bei jeder anderen Investition für Wohnraum der SWG zum einen eine Refinanzierung durch Mieteinnahmen gibt, zum anderen vom Freistaat Fördermodelle mit attraktiven Zuschüssen beim Neubau für Sozialwohnungen. Eine Diskussion zu dem Thema gab es nicht, Linken-Fraktionschef Frank Firsching erklärte nur, Förster habe "das Bürgerbegehren nicht verstanden. Da steht nicht drin, dass die SWG die Sozialwohnungen bauen soll." Firsching ist einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens.
16,1 Millionen Euro Investitionen in Sanierung und Neubau in diesem Jahr
Die Investitionen zur Sanierung der bestehenden knapp 5000 Wohnungen bzw. Neubau pro Jahr sind beträchtlich. In 2019 betrugen sie 13,8 Millionen Euro, der größte Teil (5,3 Millionen) für Modernisierung der Gebäude in der Hermann-Barthel-Straße 64 sowie der Max-Kaiser-Straße 17. Der Neubau in der Ludwigstraße 11 ist fertig, Bezug war im August 2019.
Für dieses Jahr sind 16,1 Millionen Euro an Investitionen vorgesehen – unter anderem fünf Millionen für Instandhaltung, 3,9 Millionen für Modernisierung sowie 5,7 Millionen in Bellevue. Begonnen wird unter anderem das Projekt Theresienstraße 19, dort soll ab Mai 2022 seniorengerechtes Wohnen in Kooperation mit dem Freien Altenring entstehen.
Interessant auch das Thema Klimaschutz durch die SWG, in verschiedenen Stadtratssitzungen im vergangenen Jahr durchaus ein Streitthema. Wenn neu gebaut wird, unterschreitet die SWG die laut gültiger Energieeinsparverordnung geltenden Werte um 27 Prozent, wenn man modernisiert um 60 Prozent. Die von der Bundesregierung vorgegebenen Klimaschutz-Ziele (für 2020 40 Prozent weniger Kohlendioxid-Ausstoß im Wohnungssektor im Vergleich zu 1990) erreiche man, sei sogar ein bisschen besser, so Förster.
Es gab 697 Wohnungen für sozial Schwächere in Askren Manor, die mit viel Geld der deutschen Steuerzahler saniert wurden. Sie wurden fast alle gemäß des Siegerentwurfs abgerissen. Das war volkswirtschaftlich & ökologisch schädlich! Der Architekt nannte es "nachhaltig" - Purer Zynismus! Die Verbliebenen Blocks wurden vollsaniert. Was man mit Altbauten nicht machen soll, da es ein Eingriff in das bauphysikalische Gleichgewicht ist, der schon viel Schaden anrichtete.
Die Stadt kaufte ganz Askren Manor von der BImA für ca. 10 Mio. Euro. Die SWG hätte die vielen Wohnungen zum Schnäppchenpreis erwerben können. Selbst bei sehr günstiger Vermietung vmtl. immer noch mit einer gute Rendite! SW hätte jetzt schon 2.000 Einwoner mehr, mit allen positiven Konsequenzen. Luxuswohnungen könnte man sowieso auf dem Kessler Field um einen Park errichten. Alle wären glücklich!
So einfach kann Stadtentwicklung sein, wenn man nicht dem Mainstream sondern dem gesunden Menschenverstand folgt