
Bei der Premiere des Jugendforums im Juni im Bürgerspital landete ein Wunsch ganz oben auf der Hitliste: Die beteiligten Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren wollten unbedingt eine neue Rutsche im Geomaris Freizeitbad. Schon damals gab es erste Andeutungen, dass dies womöglich nicht so leicht zu verwirklichen ist.
Gewissheit brachte ein gutes halbes Jahr später die Sitzung des Stadtrates. Dort informierte Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU), dass es keine Rutsche geben wird. Man nehme die Wünsche der Jugendlichen ernst, sehe aber von weiteren Planungen ab. Als Grund nannte er die erheblichen Kosten von weit über einer Million Euro. Zudem sei die aktuelle Rutsche erst zehn Jahre alt und voll funktionstüchtig.
Priorität liegt aktuell auf Freibadsanierung
In den vergangenen Monaten hatte die Stadt eine Umsetzung geprüft. Baulich wäre es zwar machbar, so Wozniak weiter. Priorität genieße ihm zufolge aber das Freibad, bei dem schon länger ein enormer Sanierungsbedarf bestehe, insbesondere am 50-Meter-Becken. Für diese Maßnahme hat die Stadt bereits einen Förderantrag bei der Regierung gestellt.
Zuvor hatte die Stadt diverse Rutschentypen und die Umsetzung geprüft. Denkbar wäre einerseits der Abbau der bestehenden Rutsche und der Einbau eines neuen Modells: In diesem Fall müsste der Turm erhöht werden. Kostenpunkt: rund eine Million Euro netto. Andererseits könnte zusätzlich eine zweite Rutsche installiert werden. Dafür müsste das Landebecken vergrößert werden, was die Netto-Kosten weiter in die Höhe schrauben würde, mit dann rund 1,2 Millionen Euro.
Wozniak hatte eine Reifenrutsche vorgestellt, in denen die Badegäste mit Einzelringen, Doppel- oder sogar Dreier-Bobs durchsausen könnten. Mehr Mut erfordert ein "AquaRocket" mit Falltürklappe: Hier geht es nach dem Auslösen fast wie im freien Fall nach unten in die Wasserrutsche.

Stadtrat Thomas Vizl (Geo-net) freute sich, dass die Jugendlichen sich Gedanken über eine Attraktivitätssteigerung des Bades machten. "Aber unsere Mittel sind begrenzt, auch wenn für Jugendliche so eine Aussage sicher frustrierend ist." Dritter Bürgermeister Markus Reuß (CSU) hatte beim Jugendforum schon darauf hingewiesen, dass es schwierig werden könnte.
Jugendreferent Benedikt Friedrich (CSU) bedauerte ebenfalls, dass der Wunsch nicht in Erfüllung gehe. Er hofft jedoch auf einen Lerneffekt in Sachen Demokratie. "Ja, euer Wunsch wurde gehört und lange geprüft, aber wir können es uns nicht leisten. Das ist eine demokratische Entscheidung, die vielleicht schwer zu akzeptieren ist."
Sorge vor Rechtsstreit zum Baugebiet "Am Nützelbach III"
Ein weiterer Tagesordnungspunkt betraf die Änderungen des Bebauungsplans "Am Nützelbach III", mit denen sich die breite Mehrheit einverstanden zeigte. Planer Frank Braun (Planungsschmiede) stellte die Stellungnahmen aus der Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden vor.
Thomas Vizl wollte dazu wissen, ob der 700-Meter-Abstand zum Windkraft-Vorbehaltsgebiet WK 61 zu einem Rechtsstreit mit dem Betreiber der Anlagen führen könnte, falls dieser durch das neue Baugebiet die Umsetzung seines Vorhabens gefährdet sehen könnte.
Bürgermeister Wozniak sprach von einem Abwägungsprozess zwischen Windkraft und Wohngebiet. Man versuche, alle Belange zu berücksichtigen. Entscheidend sei der Immissionsschutz, der noch geprüft werden muss. Aktuell sehe er keinen Grund für eine Schadensersatzklage.
Der Geschäftsstellenleiter der VG Gerolzhofen, Johannes Lang, pflichtete ihm bei. Die Regierung weise zwar in der Stellungnahme auf einen Konflikt hin, aber sie habe keine Einwände gegen das Baugebiet. "Momentan verhindern wir nichts", so Lang dazu.
An der Ausgleichsfläche störte sich indes Stadtrat Burkhard Wächter (CSU). Er hält diese für "ungeeignet". Zudem erkundigte er sich nach dem Entwässerungssystem, nachdem es im Sommer im benachbarten Baugebiet "Am Nützelbach II" zu Starkregenereignissen gekommen war.
Planer Frank Braun sieht die Ausgleichsfläche und den Schutz vor Starkregenereignissen als geeignet an. "Ich sehe es entspannt", die Situation in Nützelbach III sei um ein "Vielfaches besser" als in vielen anderen Neubaugebieten. Eventuell wäre ein kleiner Wall möglich. Damit wollte sich Wächter nicht zufriedengeben. Er sprach sich für bessere Sickereinrichtungen aus und mahnte an, grundsätzlich mehr darauf zu achten, wo Drainage-Stränge durchschnitten werden.
Parkplatz an Berliner Straße erhält Versorgungsstation für Wohnmobile
Mit dem knappsten Zustimmungsergebnis von elf zu neun Stimmen befürwortete der Rat des Weiteren das neue Reisemobilkonzept für Gerolzhofen. Wie berichtet, sieht es den Ausbau des Parkplatzes P 1 an der Berliner Straße mit einer nötigen Ver- und Entsorgungsstation für Wasser, Abwasser und Strom vor. Voraussichtlicher Kostenpunkt: rund 33.000 Euro.
Nachdem CSU-Stadtrat Arnulf Koch erfahren hatte, dass die Kanalverlegung nicht in den Kosten inbegriffen ist, forderte er eine Begrenzung der dafür nötigen Zusatzausgaben auf 10.000 Euro. Günter Iff (Freie Wähler) beantragte stattdessen eine Höchstsumme von 50.000 Euro. Beide Anträge wurden abgelehnt.

Zusätzlich beschlossen hat der Stadtrat die Realisierung von Einzelstellplätzen im Stadtgebiet in Zusammenarbeit mit Vereinen. Sie können diese Stellplätze als Paten betreuen und die Einnahmen behalten.
Die Fraktion von Geo-net hält laut Thomas Vizl nicht alle der sechs favorisierten Plätze für geeignet, unter anderem am Kapellberg, wo die Straße nicht asphaltiert ist. Eine separate Abstimmung über jeden einzelnen dieser Einzelstellplätze gab es jedoch nicht, das Gremium sprach sich dagegen aus.
Der Bürgermeister wird demnächst mit den Vereinen das Gespräch suchen. Bei Interesse werden die Plätze dann entsprechend beschildert und unter anderem mit Mülleimern ausgestattet. Dafür plant die Stadt weitere 5000 Euro ein.