
Vom Hundespielplatz, über Open-Air-Kinoabende, bis hin zum kostenlosen Wasserspender auf dem Marktplatz: Die Wünsche der Jugendlichen, die am Freitagabend zahlreich zum zweistündigen Jugendforum im Gerolzhöfer Bürgerspital erschienen sind, waren vielfältig. Insgesamt nahmen 22 Kinder und Jugendliche, im Alter von 12 bis 18 Jahren, teil.
Das Jugendforum war damit das Erste seiner Art in Gerolzhofen. Zwar habe es, so Bürgermeister Thorsten Wozniak, vor einigen Jahren bereits zwei ähnliche Veranstaltungen gegeben. Diese seien allerdings anlassbezogen gewesen. Sie betrafen speziell die Gestaltung des Skaterplatzes in Gerolzhofen. Das diesjährige Jugendforum solle dagegen im Allgemeinen auf die Gerolzhöfer Jugendarbeit blicken.
Neue Stadtjugendpflegerin eingeführt
Der Hauptgrund, das Jugendforum genau zum jetzigen Zeitpunkt anzubieten, ist die Einstellung der neuen Stadtjugendpflegerin Johanna Kassner. Dadurch könne Kassner die aktuellen Anliegen der Jugendlichen vor Ort kennenlernen und in ihre künftige Arbeit mit einbringen, erklärt Jugendreferent Benedikt Friedrich.

Die Moderation des Abends übernahm Kreisjugendpflegerin Bettina Stampf. Sie formulierte zunächst die Ausgangsfrage: "Welche Anliegen und Ideen hast du für Gerolzhofen?" Daraufhin durften die anwesenden Jugendlichen ihre Anliegen auf Papier notieren und diese an eine Pinnwand hängen. Die Vorschläge betrafen dabei die unterschiedlichsten Bereiche.
So wünscht sich die 13-jährige Jule Rauchhaus einen Hundespielplatz. Sie selbst gehe mit ihren Hunden immer auf einen solchen Spielplatz in Volkach und erhoffe sich diesen nun auch für Gerolzhofen. Lisa Döpfner und Rebecca Theobald dagegen hätten gerne "mehr Möglichkeiten zum Ausgehen" in der Stadt. Die beiden 17-Jährigen wünschen sich eine Bar oder Kneipe, wo die Jugendlichen zusammenkommen können.
Doch auch in Bezug auf den Skaterplatz in Gerolzhofen wurden Vorschläge geäußert. So notierten die zwei 14-jährigen Jungs, Robin Welsch und Robin Waclaw, die gerne skaten, den Wunsch: "Erweiterung des Skaterplatzes." Weiterhin wünschen sie sich einen Bikepark vor Ort, wie es ihn auch in Oberschwarzach gebe.
Prioritätenliste erstellt
Weitere Anregungen waren zudem Mal- und Zeichenkurse, ein Wasserspielplatz, eine Bahnanbindung aber auch ein gemähter Bolzplatz oder ein Second-Hand-Laden. Und auch der Wunsch nach der Wiederherstellung des Pausenhofs der Grabenschule, der aktuell durch die Baustelle "Wilder Mann" verschwunden ist, wurde von mehreren Kindern geäußert.
Nachdem die Jugendlichen alle Wünsche formuliert hatten, sortierten sie diese gemeinsam mit Bettina Stampf. Im Anschluss erstellte Stampf nach einer Abstimmung über die dringendsten Wünsche eine Prioritätenliste.
Die meisten Stimmen erhielt dabei der Vorschlag "neue Rutsche im Geomaris", gefolgt von einem McDonald’s in Gerolzhofen und der Absenkung des Döner-Preises auf drei Euro. Weiterhin folgten die Wünsche nach einem Bikepark, Lasertag, Open-Air-Kinoabenden und neuen Bars. Im Anschluss ging die Kreisjugendpflegerin auf diese Anregungen ein und legte konkret fest, wer sich bis wann darum kümmern wird.
So kündigte der dritte Bürgermeister Markus Reuss an, mit dem Betreiber des Dönerladens über die mögliche Einführung eines Schüler-Döners für drei Euro zu sprechen. Johanna Kassner will außerdem dem Wunsch nach Open-Air-Kinoabenden nachkommen. Sie könne sich vorstellen, so etwas im Jugendhaus, das im September in Gerolzhofen neu eröffnet wird, anzubieten. Allerdings wurde den Jugendlichen ebenfalls erläutert, dass manche Wünsche, wie beispielsweise die neue Schwimmbadrutsche, aufgrund der hohen Kosten weniger leicht zu verwirklichen sein werden.

Zudem werde auch auf die Vorschläge, die es nicht in die Prioritätenliste geschafft haben, eingegangen werden, so Stampf. So wird der Wunsch nach einem Wasserspender auf dem Marktplatz vermutlich bald in Erfüllung gehen, da dies bereits in Planung sei, so Reuss. Die Vorschläge zu den Spielplätzen werde man in die Planungen des neuen Spielplatzes am ehemaligen Steinbruch mit einbeziehen, sagt Benedikt Friedrich.
Nun gelte es, die "Vorschläge in den Stadtrat zu tragen", so Bettina Stampf. Sie zog aus der Veranstaltung insgesamt ein positives Résumé. Die Jugendlichen haben dadurch nicht nur aktiv mitgestalten können, sondern auch demokratische Prozesse und Entscheidungsfindungen kennengelernt.
Auch Jugendreferent Friedrich zeigte sich "schwer zufrieden", aufgrund der regen Teilnahme und den "tollen Ideen". Er sagte: "Wir werden uns bemühen, viel davon anzustoßen." Er wünsche sich außerdem, dass das Jugendforum nun jährlich stattfindet.
Und auch bei den Jugendlichen selbst kam die Veranstaltung gut an. So findet es Lisa Döpfner "cool, dass so viele da gewesen sind". Sie freut sich bereits auf die Umsetzung der Ideen und wird auch nächstes Jahr wieder daran teilnehmen.