
Kaum hat sich der Winter mit einem kräftigen Hallali verabschiedet, lässt uns die Sonne mächtig schwitzen. Wo letzte Woche Schneefall auf dem Zabelstein für reihenweise umgestürzte Bäume sorgte, die einer Gruppe den Heimweg versperrten, wurde genau dort am Maifeiertag bei herrlichstem Wetter das Bergfest gefeiert.
Das hebt die Stimmung, wobei nicht bei jedem. Die gute Laune steckt manchem Landwirt und Winzer nach dem heftigen Kälteeinbruch immer noch im Halse. Beim Anblick ihrer vom Schnee zerdrückten Raps-Äcker oder erfrorenen Träubel-Triebe im Wengert. Herrje, wird der eine oder andere gen Himmel aufgestoßen haben, nachdem der letzte Spätfrost nur vier Jahre zurückliegt.
Keine lustigen Holzhackerbuam
Nochmals kurz zu den umgefallenen Bäumen. Fast wäre heuer kein geklauter Maibaum zu vermelden gewesen. Doch dann musste Lülsfeld buchstäblich den Kürzeren ziehen, weil die Gemeindebrüder aus Schallfeld die Axt auspackten. Ob solches Brauchtum noch zeitgemäß ist? Vielleicht sollten die eher unlustigen Holzhackerbuam ihre Kräfte lieber anderweitig einsetzen. Wie wäre es bei Wettkämpfen à la schottischen Highland-Games, die auch hierzulande angesagt sind?
Ab August verfügt Gerolzhofen übrigens über eine eigene Nordschleife. Bei den älteren Semestern werden Erinnerungen geweckt, an den legendären Streckenabschnitt auf dem Nürburgring. Wir gehen allerdings davon aus, dass der nördliche Teil der Ringstraße an der Mönchstockheimer Straße nicht mehr gemein haben wird als den Namen der Rennstrecke.
Auch deshalb, weil dort scharfe Kurven um das Schäflein-Logistiklager entstehen, die nicht mit Top-Speed zu meistern sein werden, sondern einen Abflug in die Felder garantieren. Aber wer weiß, auf welche Idee so mancher Autonarr kommt.
Nur noch ein weißer Fleck bei Google Maps
Eine Baustelle, auf der schon lange keine Bagger mehr buddeln, ist in der Altstadt zu finden. Eigentlich sollten dort eine Tiefgarage und ein Inklusionshotel entstehen. Mit der Finanznot des Unternehmers wurden die Pläne durchkreuzt. Zurückgeblieben ist eine unvollendete Grube. Aus der ein Unbekannter im Internet eine Sehenswürdigkeit gemacht hatte - das Gerolzhöfer Loch.
Doch was müssen wir da erblicken, als wir neulich bei Google Maps durchs virtuelle Stadtgebiet schlenderten: Das Loch ist weg, einfach verschwunden! Geblieben ist ein weißer Fleck.
Weil wir so irritiert waren, haben wir uns gleich auf den Weg zum echten Loch gemacht. Unterwegs kamen die wildesten Gedanken auf: Ist das analoge Loch aufgefüllt worden? Steht dort ein neues Parkhaus? Oder ist der Pausenhof der Grabenschule wieder hergerichtet?
Um es kurz zu machen: Es ist noch da. Die Realität ist leider nicht so glanzvoll wie die digitale Welt. Bleibt die Frage: Warum wurde die Sehenswürdigkeit entfernt? Hat es eine andere Stadt den Gerolzhöfern geklaut? Wer Hinweise dazu geben kann, darf sich gerne melden.