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Gerolzhofen
Aufregung um Schäflein hat sich gelegt: Das 25-Millionen-Euro-Großprojekt erfährt Zustimmung und geht bald in Betrieb
Erst im vierten Anlauf hat der Stadtrat die Änderungen zum Bauantrag befürwortet. Achim Schäflein ist darüber verwundert. Ein Besuch auf der Baustelle.
Sind zufrieden mit dem Baufortschritt auf der Schäflein-Baustelle in Gerolzhofen: Vorstandsvorsitzender Achim Schäflein (rechts) und Bauleiter Alireza Sadeghnia vom Generalunternehmer Goldbeck. Voraussichtlich schon im Laufe des Aprils wird ein erster Teilbereich in Betrieb gehen.
Foto: Josef Lamber | Sind zufrieden mit dem Baufortschritt auf der Schäflein-Baustelle in Gerolzhofen: Vorstandsvorsitzender Achim Schäflein (rechts) und Bauleiter Alireza Sadeghnia vom Generalunternehmer Goldbeck.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:11 Uhr

Mit strahlender Miene blickt Achim Schäflein auf den riesigen Baukörper, der seit Sommer im Industriegebiet An der Mönchstockheimer Straße empor wächst. Die Betonstützen stehen schon lange, das Dach ist montiert, ebenso ein Großteil der Fassadenverkleidung. Er sei sehr zufrieden mit dem bisherigen Baufortschritt, sagt der Vorstandsvorsitzende der Schäflein AG bei einem Rundgang auf der Baustelle.

Gleichwohl gab es zuletzt Aufregung um das derzeit größte Bauprojekt in Gerolzhofen. Konkreter gesagt, zu nachträglichen Änderungen beim Bauantrag. Am Montag hatte der Stadtrat dem Tekturantrag nun zugestimmt. Zuvor war der Beschluss dreimal vertagt worden.

In der Ratssitzung durfte Achim Schäflein die Änderungen an seinem Bauvorhaben vorstellen und merkte dabei an: "Wir waren überrascht, dass die Tektur für so eine Aufregung gesorgt hat." Das habe er bislang noch bei keinem Bauprojekt erlebt, sagte er einen Tag später auf der Baustelle und wirkte etwas ratlos. 

Innenausbau beginnt schon im März

Erfreulich sind für ihn nicht nur der jetzt gefällte Beschluss, sondern auch die zügig verlaufenden Arbeiten an den drei Hallen. Deren Dimensionen gewaltig sind: 210 Meter lang, 120 Meter breit, zwölf Meter hoch. Am weitesten fortgeschritten ist der Bau der mittleren Halle. Beim Rundgang zeigt Bauleiter Alireza Sadeghnia vom Generalunternehmer Goldbeck auf die kürzlich begonnene Betonage der Hallensohle, die Ende Februar abgeschlossen wird.

„Wir waren überrascht, dass die Tektur für so eine Aufregung gesorgt hat.“
Achim Schäflein

In dieser Halle wird das Robotik-Automatiklager unterkommen. Im März beginnt der Innenausbau. Schäflein geht davon aus, dass der erste Teilbetrieb des hochmodernen Industrie- und Dienstleistungszentrums bereits im April startet.

Nach und nach werden dann die Arbeiten in den anderen Hallen abgeschlossen. Die Bauabnahme steht laut Sadeghnia Ende Mai an. Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird, der eine Bauzeit von zehn Monaten vorsieht.

Die ersten Trockenwände für die Büroflächen sind bereits eingebaut.
Foto: Josef Lamber | Die ersten Trockenwände für die Büroflächen sind bereits eingebaut.

Im mittleren Hallengebäude wird zeitgleich auf dem Obergeschoss, der sogenannten Mezzanine, gearbeitet. Hier wie auch im Erdgeschoss befinden sich später die Büros (518 Quadratmeter Fläche) sowie Gänge, Technik- und Sozialräume (insgesamt 1100 Quadratmeter). Einige Trockenbauwände stehen bereits, die ersten Leitungen für die Sprinkleranlage sind schon verlegt.

Schäflein: "Fläche, die wir haben, ist fürstlich ausgelegt"

In diesem Bereich gab es einige Umplanungen. Ein kleines Zwischengeschoss mit 241 Quadratmetern Fläche entfällt künftig. Das war laut Schäflein ausschließlich für Sozialräume und Flure und nicht für Büros vorgesehen, sagte er im Stadtrat. Ein Teil davon kommt jetzt im Erdgeschoss unter.

„Die Fläche, die wir hier haben, ist für alles, was wir machen wollen, fürstlich ausgelegt.“
Achim Schäflein

Dort werden zudem die Büroflächen erheblich vergrößert. Im Gesamten ist es trotz der Änderungen bei weiterhin über 1600 Quadratmetern Fläche für diesen Verwaltungsbereich geblieben. "Die Fläche, die wir hier haben, ist für alles, was wir machen wollen, fürstlich ausgelegt", sagt Schäflein.

Weitere nachträgliche Planänderungen betreffen die Lage der Regale im Robotiklager, außerdem sind einige Stellplätze weggefallen (jetzt 60). Nach Rücksprache mit der Feuerwehr werden nun zwei Löschtanks (bislang einer) benötigt, dafür nur zwei statt drei Buchten zum Aufstellen der Fahrzeuge im Brandfall. Nicht im Besitz des Unternehmens war bis zum Montag eine kleinere Grünfläche, die Schäflein der Stadt abkaufen möchte. Benötigt wird diese für eine Sammelstelle der Müllcontainer.

Sorgen im Stadtrat wegen geänderter Flächen

Bei der Präsentation im Stadtrat beteuerte Schäflein, dass keine "reine Speditionsanlage" entstehe und auch an den grundsätzlichen Plänen sich nichts geändert habe. Günter Iff (Freie Wähler) hatte seine Sorge geäußert, dass man womöglich ein Lager- und Logistikzentrum, aber kein hochmodernes Industrie- und Dienstleistungszentrum mit hoch qualifizierten Arbeitsplätzen bekomme. Er störte sich besonders an den geänderten Büroflächen und dem Entfall des Zwischengeschosses.

Weit fortgeschritten sind die Arbeiten am neuen Industrie- und Dienstleistungszentrum des Logistikunternehmens Schäflein im Industriegebiet An der Mönchstockheimer Straße in Gerolzhofen. Im März beginnt der Innenausbau in der ersten Halle, bis Ende Mai sind alle Hallen komplett eingerichtet.
Foto: Josef Lamber | Weit fortgeschritten sind die Arbeiten am neuen Industrie- und Dienstleistungszentrum des Logistikunternehmens Schäflein im Industriegebiet An der Mönchstockheimer Straße in Gerolzhofen.

Arnulf Koch (CSU) sah die Tektur nicht kritisch. "Wir haben hier ein Unternehmen, das investieren will und wir möchten das unterstützen." Nachvollziehbar waren die Änderungen auch für Erich Servatius (SPD). Aus seiner Sicht sind die Büro-Erweiterungsflächen vorhanden. Er zeigte Verständnis dafür, dass ein Unternehmen seinen Betrieb "nicht von 0 auf 100" aufbauen könne. 

Sinneswandel bei der Freie-Wähler-Fraktion

Die Frage von Martin Zink (Freie Wähler), ob die Pläne weiterverfolgt werden, Startups mit Forschung zu Logistik-Robotern anzusiedeln, bejahte Schäflein. Für Bürgermeister Thorsten Wozniak stand fest, dass es keinen Grund gebe, der Tektur nicht zuzustimmen. Dem folgten nicht alle Mitglieder.

Zwölf sprachen sich für die Genehmigung aus, sechs stimmten dagegen (Geo-net-Fraktion sowie die CSU-Räte Benedikt Friedrich und Burkhard Wächter). Einen Sinneswandel erlebte die Freie-Wähler-Fraktion in einer Sitzungsunterbrechung. Zuvor hatte Günter Iff noch eine ablehnende Haltung signalisiert. Hätten die fünf FW-Räte nicht zugestimmt, wäre die Tektur durchgefallen.

Auf der Baustelle hat man unterdessen die Fertigstellung im Blick. Rund 25 Millionen Euro investiert das Unternehmen in Gerolzhofen, in einen laut Schäflein hochmodernen Logistik-, Fertigungs- und Dienstleistungsbetrieb. Es bleibe bei 175 Arbeitsplätzen. Neben Fachkräften werden Akademiker wie Informatiker und Maschinenbauer benötigt.

Erweiterungsmöglichkeiten für Startups und Co-Working

Am neuen Standort bietet Schäflein auch Value-Added-Services (VAS). Es handelt sich dabei um eine Art "verlängerte Werkbank". Die Schäflein AG übernimmt auf Kundenanfrage die Fertigung und Montage von Komponenten oder Baugruppen. Ein "stark wachsender Geschäftszweig" für Schäflein.

In der ersten Halle wird schon der Hallenboden betoniert. Durch den kürzlichen Frost mussten diese Arbeiten im Januar um zwei Wochen verschoben werden. Eine Zeitverzögerung beim Bau ist dadurch aber nicht zu erwarten.
Foto: Josef Lamber | In der ersten Halle wird schon der Hallenboden betoniert. Durch den kürzlichen Frost mussten diese Arbeiten im Januar um zwei Wochen verschoben werden. Eine Zeitverzögerung beim Bau ist dadurch aber nicht zu erwarten.

Am Testzentrum für Industrieroboter hält das Unternehmen aus Röthlein fest. Man wolle Studenten mit ins Boot holen, die intelligente Robotik-Systeme entwickeln und im Idealfall Startups gründen. Erfolgreiche Beispiele aus solchen Kooperationen mit der THWS Würzburg-Schweinfurt und der Uni Würzburg sind Eikona, Locit und Cargoboard, an denen Schäflein beteiligt ist.

Noch nicht konkret ist ein Co-Working-Space, aber nicht ausgeschlossen. Sollte es Bedarf dafür geben, so Achim Schäflein, werde man in diesem Bereich investieren. Die Büro- und Nutzflächen könnten um 700 Quadratmeter erweitert werden. Im Vollausbau würden damit 2300 Quadratmeter Fläche für Büro bereitstehen – rund zehn Prozent der gesamten Nutzfläche.

 
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