Was war das für eine aufregende Woche. In und um Gerolzhofen gab es eine richtige Achterbahn der Emotionen. Von himmelhohen Glücksgefühlen, großen Erwartungen bis hin zu Enttäuschungen und tiefsten Gefühlstälern war alles dabei.
Fangen wir mal ganz unten auf dem Stimmungsbarometer an: Der "Wilde Mann" im Herzen der Altstadt wird zwangsversteigert. Ob das ehrgeizige Inklusions-Hotel-Projekt damit ad acta gelegt wird, steht noch nicht fest. Aber leichter wird es nun keinesfalls, die Pläne zu verwirklichen. Es wäre jedenfalls schade, denn das Projekt hätte der Stadt gut getan.
"Brilliant in der Planung, filigran in der Ausführung!"
Für Viele ist die dazugehörige Baugrube ein unschöner Fleck, an dem seit langem nicht mehr gearbeitet wurde. Und ein Ärgernis für die Kinder der Grabenschule, die deshalb seit Jahren auf ihren Pausenhof verzichten müssen. Andere sehen darin jedoch eine neue "Sehenswürdigkeit". So hat ein echter Spaßvogel auf Google Maps einen touristischen Hotspot an jener Stelle des Stadtplans eingerichtet und es wenig liebevoll "Gerolzhöfer Loch" benannt.
Einige Nutzer haben sogleich mit ziemlichen Sarkasmus darauf geantwortet. "Eine wahre Perle des Unfertigen!", schreibt einer der Kommentatoren, ein anderer nennt das Loch "die meistbesuchteste Sehenswürdigkeit im ganzen Steigerwald. Architektonisch eine Meisterleistung! Brilliant in der Planung, filigran in der Ausführung!" Wie heißt es so schön (oder eher böse) im Volksmund: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
So manchem Festbesucher hat es nicht geschmeckt beim Wiesnfest
Zu Herbstbeginn lockte nicht nur das Oktoberfest in München als Stimmungsaufheller, sondern neuerdings auch ein "Wiesnfest" in Gerolzhofen. Hier hatten Partygänger in Dirndl und Lederhosen viel Spaß, bei DJ-Hits und Blasmusik im Festzelt. Ein Bieranstich wurde zelebriert, auch wenn das "O'zapft is" mit einem Tag Verspätung erschallte.
Doch nicht jedem Festbesucher schmeckte das Bier. Beim Preis für die "Halbe" musste so mancher kräftig schlucken. 6,50 Euro kostete die, dazu noch Eintritt. "Schade dass ich das erleben musste um es zu glauben", meinte ein Facebook-Kommentator dazu, während ein anderer schrieb: "Da wollte man wohl mit den Preisen auf dem Oktoberfest mithalten."
Während die Michelauer diese Woche den geplanten Verkauf ihres Rathauses – für 736.000 Euro und keinen Cent weniger (!) – ohne Emotionen hinnahmen, erlebte ein Fußballtalent beide Gefühlswelten in nur 90 Minuten. Johannes Schenk, Torwart von Preußen Münster, durfte im DFB-Pokal gegen seinen Verein Bayern München, der ihn an den Drittligisten ausgeliehen hat, ran.
Die Vorfreude des aus Donnersdorf stammenden Torhüters war riesig. Die Ernüchterung nach dem Spiel auch: Viermal musste er den Ball aus dem Netz holen. Doch an ihm lag es nicht, meint sein Onkel Klaus Schenk, der Bürgermeister seiner Heimatgemeinde ist und ihm eine klasse Leistung attestierte. Mal sehen, welche Achterbahn der Gefühle er als Profi noch erleben wird.
