Ja Potzblitz und Donnerkeil, was ist denn in diesem Sommer in Schweinfurt bloß los? Zum einen hatten wir uns eine wunderbare Liste an Sommerloch-Themen gemacht, wollten auf die Suche nach seltsamen Tieren in den Baggerseen oder anderen Obskuritäten gehen. Und natürlich vor allem den herrlichen Sonnenschein genießen.
Und dann das. Nicht nur bescherte uns die Sprengung der Kühltürme am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld einen echten Großeinsatz mitten in den Ferien – von Atom-Andi wollen wir da gar nicht erst anfangen. Doch die unerwartete Ankündigung der Erlöserschwestern, das von den Schweinfurtern so heiß geliebte "Sepperl" Ende des Jahres zu schließen, sandte regelrechte Schockwellen durch die Region.
Und nix war's mehr mit unserer Sommerruhe, an die Arbeit machten wir uns mit Artikel um Artikel. Natürlich immer auch mit dem Blick ins Internet. Da scheinen jetzt die Nerven blank zu liegen. Dass es Online-Petitionen auf der Plattform "change.org" gibt, die den Erhalt des St. Josef fordern und dies zehntausendemal angeklickt wird – geschenkt. Doch es gibt auch eine Petition, die den sofortigen Rücktritt unseres Oberbürgermeisters Sebastian Remelé fordert.
Was soll man davon halten? Der Hintergrund ist ein missglückter Auftritt von Remelé nach einem Krisentreffen mit der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Im Rathaus-Innenhof hatte es damals eine Kundgebung von enttäuschten Mitarbeitenden gegeben, rund 300 waren gekommen und so manch einer fühlte sich offenbar nicht ganz so wertgeschätzt vom OB, wie er oder sie es sich erhofft hatte. Jedenfalls entstand kurz darauf die Petition, und 1099 Menschen unterstützten diesen Aufruf bisher, unter anderem mit der Begründung, der OB sei "schon mehrfach negativ aufgefallen".
Also so was aber auch. Man kann Sebastian Remelé natürlich den einen oder anderen Fehler vorwerfen, er ist 14 Jahre Oberbürgermeister und bekanntlich ein Mensch und kein Heiliger. Doch in der Causa St. Josef hat sich der OB jetzt richtig engagiert und seine Ankündigung wahrgemacht, er werde sich persönlich kümmern, damit die Krankenhausversorgung in der Stadt zukunftsfähig aufgestellt wird.
Dass unseren OB eine solche Online-Petition beeindruckt, dürfte wohl auch der Initiator nicht erwarten. Nur: Wird er eigentlich die Unterschriften irgendwann persönlich übergeben? Man weiß es nicht. Was man auch nicht weiß, ist, ob Sebastian Remelé plant, nach 2026 weiter Oberbürgermeister zu sein. Aber dieses Statement klingt doch danach, dass ihm Online-Meckereien eher peripher betreffen: "In Krisenzeiten, wenn der Wind uns hart ins Gesicht bläst, sollte der Platz des Oberbürgermeisters auf der Kommandobrücke sein." Wir zumindest sind auch für die Zeit ab Mai 2026 auf weitere Glossen mit OB Remelé als Inhalt vorbereitet.
Anstatt Glossen zu veröffentlichen und eine drohende Notlage ins Lächerliche zu ziehen, sollte die Mainpost sich endlich mit vernünftigen Recherchen beschäftigen und Zahlen, Daten und Fakten sammeln, um die tatsächliche medizinische Versorgung aufzuzeigen.
Ja, auch wenn man nicht alles richtig macht - das was heutzutage an "Waagschale" angelegt wird ist irrsinnig.
Es ist egal ob von links oder von rechts. Der Hass, der Menschen entgegen gebracht wird, die nicht "der eigenen politischen Meinung" entsprechen geht gar nicht mehr. Erschwerend kommt hinzu, dass die CSU seit Jahrzehnten einfach Ziel von Kampagnen und "Hauptsache" dagegen ist. Die Erfolge der Politiker sprechen für sich - aber andere Parteien tun sich zusammen "hauptsache dagegen".
Diese Änderung unserer Gesellschaft geht mir richtig auf den Geist. Ich verstehe jeden, der sagt: ich tu mir den Sch*** nimmer an. Und wohin Hass führt, sieht man ja an den Umfrageergebnissen für AFD und BSW.
Die Menschen müssten mal wieder kompromissfähiger werden, miteinander reden, Zusammenhänge sehen und auch mal abwarten können, wenn ihr eigener Wille nicht sofort umgesetzt wird.
Diese Entwicklung sehe ich auf absehbare Zeit nicht kommen.