Die Nachricht über die geplante Schließung des Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt lässt die Menschen in der Region fassungslos zurück. Viele von ihnen äußern in den Sozialen Medien ihre Anteilnahme für die 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bis Jahresende ihren Arbeitsplatz in der 272-Betten-Klinik verlieren. "Eine Katastrophe für Schweinfurt" oder "undenkbar, dass sowas überhaupt möglich ist" heißt es in den Kommentaren.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) spricht von einer "bitteren Nachricht für die Stadt Schweinfurt". Er gehe davon aus, dass sich die Schließung vor allem auf die Notfallversorgung des städtischen Leopoldina-Krankenhauses auswirken werde. "Wir werden nun gemeinsam, Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie das Leopoldina-Krankenhaus, alles daransetzen, die Situation zu meistern", so der OB.
Nach einem gescheiterten Übernahmegespräch mit dem Bezirk Unterfranken wegen hoher wirtschaftlicher Risiken hatte die Kongregation der Erlöserschwestern am Dienstag überraschend bekannt gegeben, das Krankenhaus Ende 2024 zu schließen. Der Orden versucht seit Jahren aufgrund der wachsenden wirtschaftlichen Belastung für die Klinik einen neuen Träger zu finden. Versuche eines Verbundes mit dem städtisch geführten Leopoldina und eine Übernahme durch die Stadt Schweinfurt gelangen nicht.
Politikerinnen und Politiker zeigen sich bestürzt
Jetzt sucht die Politik nach Antworten auf die Schließung. Die Entscheidung, das Krankenhauses St. Josef zu schließen, "zerreißt uns das Herz", erklärten die beiden CSU-Mandatsträgerinnen Anja Weisgerber und Martina Gießübel in einer Mitteilung.
Auch der Schweinfurter SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer äußerte sein Bedauern: Man müsse nun gemeinsam mit allen Akteuren eine Lösung finden, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Er werde sich dafür "mit aller Kraft einsetzen".
Die Nachricht von der Schließung "erschüttert mich ebenso wie die gesamte Region", erklärt Schweinfurts Landrat Florian Töpper (SPD). Als Reaktion auf die Schließung haben er und Unterfrankens Bezirkstagspräsident Stefan Funk (CSU) einen überparteilichen Koordinierungskreis initiiert. Dieser soll die Versorgungslage für die Menschen in Stadt und Landkreis jetzt analysieren und bewerten.
Bürger starten Online-Petition
Im Netz haben Bürgerinnen und Bürger in der Zwischenzeit eine Petition zum Erhalt des St. Josef gestartet. "Der Verlust dieses Krankenhauses würde eine schmerzhafte Belastung für unsere Gemeinschaft darstellen", schreibt Initiator Stefan Glöckner. Bis Mittwochnachmittag hatten bereits mehr als 23.000 Menschen die Petition unterzeichnet.
Spezialisierung, ambulante Behandlungen wann immer möglich und eine hochprofessionelle einheitlich Notfallversorgung ist der einzige bezahlbare Ausweg. Natürlich muss das Finanzierungssystem angepasst werden um die richtigen Anreize zu setzen.