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Schweinfurt
Glosse Zeug gibt's: Warum die Oberndorfer über OB Remelé schimpfen
Wie geht es weiter mit dem Umbau der Oberndorfer Hauptstraße? Über die Vorkommnisse im Schweinfurter Bauausschuss war Marianne Prowald wenig amüsiert.
Oberndorf ist nicht irgendein Stadtteil in Schweinfurt: Es ist der, in dem mit ZF und SKF zwei der wichtigsten Industriefirmen angesiedelt sind.
Foto: Josef Lamber | Oberndorf ist nicht irgendein Stadtteil in Schweinfurt: Es ist der, in dem mit ZF und SKF zwei der wichtigsten Industriefirmen angesiedelt sind.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 11.02.2024 13:01 Uhr

Willste was erleben, geh' einfach mal in eine Schweinfurter Stadtrats- oder Ausschusssitzung. Wer denkt, Kommunalpolitik ist eine dröge Angelegenheit mit Satzungen, Kanalbeiträgen, Friedhofsgebühren und anderem langweiligen Verwaltungs-Gedöns, der wird zumindest in der Wälzlagerstadt mit ihrem ausgeprägten Selbstbewusstsein eines Besseren belehrt.

Für die meist mehrere Stunden Lebenszeit, die man in diesen fast wöchentlich stattfindenden Sitzungen verbringt, bekommt man was geboten. Neuerdings sogar live auf Youtube, aber das ist ein anderes Thema.

Entweder wird gestritten wie bei den Kesselflickern, erst jüngst im Stadtrat bei der Frage, in welchem Zustand die Ledward-Gebäude vor dem Einzug ukrainischer Geflüchteter nun wirklich waren, oder kurz vor Weihnachten, als das Lieblingsthema der Verwaltung, die Stadttauben, für so viel Wirbel sorgte, dass von friedvoller Weihnachtsstimmung keine Rede mehr sein konnte.

Am 6. April haben die Stadträte wieder ein bemerkenswertes (Sitzungs)-Kapitel hinzugefügt. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wurde eine Sitzung nach fünf Stunden beendet, weil schlicht nicht mehr genug Räte da waren, die hätten abstimmen können. Und das, als man mitten in einer Diskussion darüber war, wie die Oberndorfer Hauptstraße nun gestaltet werden soll.

Der im Krankenstand befindliche OB, vertreten von Bürgermeisterin Sorya Lippert, und seine Verwaltung hatten eine auf den ersten Blick gar nicht so lange Tagesordnung zusammengestellt. Sie hatte es aber in sich, denn es war ja abzusehen, dass die Diskussion über das städtische Klimaschutzkonzept nicht nach einer halben Stunde vorbei sein würde. Alleine die ersten zwei von acht Tagesordnungspunkten nahmen drei (!) der fünf Stunden in Anspruch. Und das sogar, ohne übermäßig ausgeprägte Streitereien.

Doch je länger die Sitzung dauerte, desto skurriler die Situation. Ein Ausschussmitglied nach dem anderen ging. Es wird ja manchmal gerne vergessen, die Menschen haben noch einen Beruf, dem sie nachgehen müssen. Kurz vor 13 Uhr konnten auch die CSU-Räte Rüdiger Köhler und Oliver Schulte ihre Verpflichtungen nicht mehr aufschieben, sie mussten weg.

So waren's nur noch sieben von 15, die Sitzung sofort vorbei und SPD-Rätin Marianne Prowald sichtlich angefressen: Denn es ging um die Zukunft von Oberndorf. Und da fragt man sich seit nunmehr 103 Jahren, ob es wirklich so eine gute Idee war, sich mit Schweinfurt zusammen zu schließen. Es scheint manchmal ein wenig in Vergessenheit zu geraten, Oberndorf ist nicht irgendein Stadtteil, sondern der, wo der Kufi und der Sachs herstammen, wo heute ZF und SKF angesiedelt sind. Summa summarum: Der Stadtteil, der der Stadt ihren Wohlstand bringt.

Und dann das: Nicht genügend Räte mehr, um vernünftig die Planung des seit Jahren geplanten und jetzt erst konkret angegangenen Hauptstraßen-Umbaus zu besprechen. Zumal, das hatte die Oberndorfer noch mehr gestört, weder OB noch Baureferent im Vorfeld Ambitionen hatten, mit den Bürgern über ihre Pläne zu sprechen.

Als nächstes tagt der Hauptausschuss am 26. April ab 8 Uhr morgens im großen Sitzungssaal. Mal schauen, was da so passiert.

 
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Kommentare
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  • Schmetterling
    Das ist wieder ein starkes Stück - was sind nochmal die Aufgaben eines OB's ?
    Ach ja, die Anliegen der Bürger, dachte ich zumindest.
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