Wenn Schülerinnen und Schüler sich den Gang zur Toilette lieber verkneifen, dann in Deutschland. Landauf, landab sind kaputte, heruntergekommene Schultoiletten ein Thema. Auch in Schweinfurt. Dort wird zwar immer mal wieder eine Schultoilette saniert, doch für viele zieht sich die Sache seit Jahren hin. Mal fehlt es an Geld, mal an Firmen, die Angebote machen.
Für 2024 hat die Stadtverwaltung in diesem Punkt keinen einzigen Cent eingeplant. Was Stadtbaumeister Markus Sauer im Bauausschuss des Stadtrats vorstellte, hatte zwar viel mit Schulen und dem Ausbau des Ganztagsangebots zu tun, aber nicht mit dem Thema, das einige Stadträtinnen und -räte Jahr für Jahr anmahnen: die Sanierung der Schultoiletten.
Wie Johannes Petersen (SPD). Er hat die Toiletten an der Schillerschule im Blick. Auch sie tauchen in den Projekten, die 2024 unter dem Haushaltsposten "Bauunterhalt" eingeplant sind, nicht auf. Wie die sanitären Anlagen an anderen Schulen, die – so Petersen – vielleicht noch funktionieren. "Doch wenn wir wollen, dass sich die Kinder wohlfühlen", müsse man endlich etwas tun.
Wie es nach der Entscheidung im Bauausschuss weiter geht
Und das Thema angehen, meint auch Rüdiger Köhler (CSU). "Ein Zeichen muss sein", forderte er – und stellte einen entsprechenden Antrag: 500.000 Euro, die eigentlich für 2025 eingeplant waren, sollen für die Sanierung von Schultoiletten in den Haushalt für 2024 vorgezogen werden. Der Ausschuss stimmte einmütig zu, bei einer Enthaltung. Die Empfehlung geht weiter an den Stadtrat, der letzten Endes entscheiden wird.
Bei Stadtbaumeister Sauer stößt dieses Plädoyer für die Schultoiletten auf offene Ohren. Die weitere Sanierung war ab 2025 geplant, so Sauer. Weiterführen könne man damit die Schultoiletten-Sanierungen am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und an der Friedenschule; auch wenn die alleine eher mehr kosten als das zusätzliche Budget.
Homeoffice und mehr Platzbedarf für die Verwaltung, passt das zusammen?
Wo man die halbe Million Euro nun auftreiben wird, bleibt die Frage. "Wir schauen, wo wir abspecken können", meinte Baureferent Ralf Brettin. Bei Sanierung und Umbau des Gebäudes 209 auf dem ehemaligen Ledward-Gelände, wo das Baureferat selbst eingezogen ist, wäre nur noch schwer einzusparen, so Brettin auf die Anspielung von Köhler hin. Für das Projekt sollten nächstes Jahr ursprünglich 1,5 Millionen Euro angesetzt werden; mittlerweile habe man dies auf eine Million zusammengestrichen. 2025 sollen laut Finanzplan weitere 1,5 Millionen Euro für das Gebäude 209 bereit stehen.
Grund für die Auslagerung eines Teils der Verwaltung ist die Platznot. Ein Argument, das Adi Schön (Freie Wähler) offensichtlich in Zweifel zieht. Es sei fraglich, ob man "in Zeiten von Homeoffice so viele Plätze braucht".
Welche Baumaßnahmen plant die Stadt konkret für 2024?
Insgesamt will die Stadt rund zwölf Millionen Euro für den großen Bauunterhalt einplanen. 50 Prozent davon sollen in die Schulen fließen; 25 Prozent in die Parkhäuser, genauer gesagt die Tiefgarage Georg-Wichtermann-Platz. Ab nächstem Jahr soll sie saniert werden. Kostenschätzung: 4,6 Millionen Euro. 3,4 Millionen Euro davon sollen in 2024 bereit stehen.
Eingeplant sind 15 Projekte im großen Bauunterhalt – von der Erneuerung der Sicherheits- und Messtechnik am Georg-Schäfer-Museum und in der Kunsthalle, die mit insgesamt rund 850.000 Euro zu Buche schlagen soll, bis hin zu Maßnahmen an den Schulen.
Bei einem Teil davon geht es um den Ausbau zur Ganztagsschule, beim anderen um Sanierungsarbeiten. Wie bei der Albert-Schweitzer-Schule. Dort soll der Pausenhof für 500.000 Euro saniert werden. 1,6 Millionen Euro will die Stadt in die Sanierung der Gebäudehülle der Dr.-Georg-Schäfer-Schule und eine Photovoltaik-Anlage investieren; weitere 2,7 Millionen Euro stehen für 2025 an.
Ganztag in den Grundschulen: Ausbauplänen und Neubauten
An der Schillerschule soll für Mensa und Ganztag das Dachgeschoss ausgebaut werden. 1,5 Millionen Euro sind dafür 2024 eingeplant; weitere 1,3 Millionen ein Jahr später. An der Auenschule ist für die Ganztagsbetreuung ein Neubau geplant. 2024 sollen dafür zwei Millionen Euro bereit stehen; 2025 dann 1,6 Millionen. Für 300.000 Euro soll der Hort an der Albert-Schweitzer-Schule saniert werden. Aufgrund gestiegener Schülerzahlen will die Stadt im Dachgeschoss der Friedrich-Rückert-Schule für 50.000 Euro Klassenzimmer einrichten.
Nimmt sich die Stadt Schweinfurt zu viel vor?
Ein grundsätzliches Problem sieht Johannes Petersen (SPD) in den Sanierungs- und Bauplänen der Stadt: "Das, was wir uns vornehmen, kriegen wir ja kaum verbaut." Aber: "Bauen wird nicht billiger." Deshalb müsse man die Dinge zügig umsetzen. Die Frage sei: Warum gelingt das nicht?
Einen Sanierungsstau, wie ihn Petersen genannt hatte, sieht Stadtbaumeister Sauer nicht. Man habe viele Projekte, die "uns über Jahre lang beschäftigen" und vieles, das gleichzeitig anfalle, weil Gebäude, weil Infrastruktur aus der gleichen Bauzeit stammen. Dass nicht alles nach Plan umsetzbar sei, wäre auch eine Frage des Personals – sowohl bei der Stadt als auch bei den ausführenden Firmen.
Umso fraglicher sind für Rüdiger Köhler die Pläne für 2025: Dann sollen 22 Millionen Euro für den Bauunterhalt bereit stehen. Ob das realistisch ist, daran hatten neben ihm auch andere ihre Zweifel.
Ich kenne die Situation der Schweinfurter Schultoiletten nicht, aber wenn sie so aussähen wie auf dem Symbolbild, dann wären sie doch in Ordnung.
Und wenn sich die Schüler - vielleicht sogar auf Veranlassung ihrer Eltern - daran halten würden, eine Toilette nie dreckiger zu hinterlassen als man sie betreten hat, dann hätten die Schweinfurter ein Problem weniger.