
Es war emotional, es war kontrovers, es gab vielfältige Meinungen: Am Ende einer gut zweieinhalbstündigen Debatte aber gab es einen Lichtblick für Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt. Der hat gute Chancen, als Meister in die Dritte Liga aufzusteigen. Den dafür nötigen Ausbau des Sachs-Stadions und einen einmaligen, gedeckelten Zuschuss der Stadt für den Verein über 3,62 Millionen Euro genehmigte der Hauptausschuss mit 11:4 Stimmen.
Allerdings ist der Zuschuss noch nicht in trockenen Tüchern. Zum einen muss der Stadtrat am 29. April um 14.30 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus endgültig entscheiden, ob er der Empfehlung des Hauptausschusses folgt. Zum anderen braucht es zwingend eine Genehmigung des Haushaltes der Stadt für 2025 durch die Regierung von Unterfranken, die es bisher noch nicht gibt. Und dann muss der FC 05 natürlich auch sportlich den Aufstieg sichern, was angesichts von sechs Punkten Vorsprung sieben Spieltage vor Saisonende die wahrscheinlich leichteste Übung ist.
Warum war die Debatte so intensiv? Weil sie ein Lehrstück war, wie in einem demokratisch gewählten Gremium auf eine gute Art diskutiert werden kann, trotz teils sehr unterschiedlichen Positionen, für es aber jeweils gute Argumente gibt.
DFB fordert bei Aufstieg in Dritte Liga eine entsprechende Infrastruktur
Die Fakten: 1936 stiftete der Industrielle Willy Sachs das Stadion an der Niederwerrner Straße der Stadt Schweinfurt. Die Prämisse: Sein Lieblingsverein FC 05 Schweinfurt solle dort ein dauerhaftes Spielrecht bekommen. Seither sind das Stadion und die vielen Trainingsplätze im Besitz der Stadt, werden von der SWG im Auftrag gepflegt. Daher ist natürlich die Stadt als Besitzerin auch gefragt, in das Stadion zu investieren.
Um in die Dritte Liga aufsteigen zu können, muss der FC 05 nicht nur wirtschaftliche Bedingungen erfüllen, sondern die Infrastruktur des Stadions entsprechend sein. Mehr Sitzplätze als bisher, besseres Flutlicht, TV Compound, Medienarbeitsplätze, Rasenheizung. "Ein Reizwort", so Sportreferent Jürgen Montag, der in einer ausführlichen und abgewogenen Stellungnahme den Sachverhalt vorstellte. Ein "Reizwort" deshalb, weil der Einbau der Rasenheizung mit 1,7 Millionen Euro geschätzt wird und der größte Brocken im insgesamt 3,62 Millionen Euro umfassenden Paket ist.

Jürgen Montag lobte den "ständigen Austausch" mit dem FC 05, dessen Vorsitzender Markus Wolf in der Sitzung nicht nur aufzeigte, was der Verein alles in Eigenleistung stemmen wird, wie den Umbau der Sanitäranlagen und neue Kioske. Wolf hielt auch ein emotionales Plädoyer für den Aufstieg als "gemeinsame Chance für Stadt und Verein".
Finanzielle Lage der Stadt weiterhin nicht gut
Gezeichnet war die Diskussion von großem Respekt gegenüber der sportlichen Leistung des FC 05. Dennoch mussten Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Finanzreferentin Anna Barbara Keck eine deutliche Menge Wasser in den möglichen Aufstiegs-Champagner gießen. Denn die finanzielle Lage der Stadt ist nicht gut, der Haushalt für dieses Jahr nach wie vor nicht genehmigt.
"Wir können uns diesen Zuschuss nicht leisten", betonte der OB, der darum bat, mit "weniger Pathos und Emotion" zu diskutieren. Es müsse klar sein, dass die 3,6 Millionen Euro zusätzlich zu den nötigen Millionen-Einsparungen im Haushalt gegenfinanziert werden müssen. "Wenn das Dach undicht ist, baut man keine Gartensauna", mahnte er. Aus seiner Sicht müsse die Priorität auf der Entwicklung des Ledward-Campus und dem Kauf der Conn Barracks durch den Zweckverband liegen: "Das ist unsere Zukunft."
Unterstützung erhielt der OB von Stefanie Stockinger-von Lackum (CSU). Für die schwierige finanzielle Lage der Stadt könne der FC 05 nichts, dennoch müsse man abwägen. Aus ihrer Sicht "können wir es uns nicht leisten". Anders sah das CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk. Man wolle "die Vereine in Schweinfurt nicht gegeneinander ausspielen", so Funk. Es sei aber keine Option, dass der FC 05 bei einem Aufstieg in einem anderen Stadion spielt, zumal ihm dann ein Viertel der Fernsehgelder in Höhe von 1,31 Millionen Euro gestrichen würden.
Der positive Effekt für das Image der Stadt war das Hauptargument der Befürworter. Ralf Hofmann (SPD) mahnte: "Was wäre das für ein Signal, es nicht zu machen, hinsichtlich der Handlungsfähigkeit unserer Stadt als Wirtschaftsstandort?" Für ihn wie für seinen Parteikollegen Peter Hofmann ist es "eine Entscheidung für Schweinfurt, für die Menschen in Schweinfurt, für den Verein und für eine positive Außenwirkung".
Für Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka ist klar, "wenn es der FC 05 sportlich schafft, darf es an der Stadt nicht scheitern." Für den Zuschuss war auch AfD-Stadtrat Sebastian Madeiski. Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) sprach von einer "einmaligen Chance." Ihre Anregung, das Thema zu vertagen und bis zur Stadtratssitzung weitere Informationen vor allem zur Haushaltslage zu bekommen, wurde nicht umgesetzt. Frank Firsching (Linke) erklärte, die Stadt dürfe dem Verein nicht die kalte Schulter zeigen: "Es liegt an uns, die Erfolgsgeschichte nun zu krönen."
Straubing ( Eishockey), Elversberg (Fußball), könnte man weiter fortführen mit Handball, Basketball etc. . Schweinfurt hat im Fußball eine gewisse Tradition, spielte selbst mal bei den Schnüdeln zwischen dem 8 und 12 Lebensjahr zu Zweitliga Zeiten von Lothar Emmerich und Co., es gab keinen Gäste Fanblock, die waren automatisch in der Kurve, Sicherheitsvorkehrungen auf ganz geringen Level. ( das waren Zeiten bei 15000 Zuschauern und mehr im Sachs Stadion ). Wäre schön so etwas nochmal in Schweinfurt zu erleben. Mit den finanziellen Rahmenbedingungen sollte man sich vielleicht mal mit dem Genossenschaftsmodell des FC St. Pauli auseinandersetzen, was natürlich langsam wachsen muss, aber durchaus eine Möglichkeit zur Finanzierung ist. Viel Glück FC05 von Rainer Blenk