Wer es noch nicht mitbekommen hat: Es gibt kein Wasser mehr im Ellertshäuser See. Der Stausee wird saniert, die Badesaison heuer fällt aus. Das heißt nicht, dass der See kein lohnendes Ausflugsziel wäre. Im Gegenteil: Wer das leere Seebecken noch einmal betrachten möchte, der sollte dies noch vor Beginn der Bauarbeiten für die Grundsperre tun. In zwei Wochen werden die Bagger und Baumaschinen anrollen. "Dann gibt es große Erdbewegungen im Stauraum", kündigt Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner an.
Der für den Ellertshäuser See zuständige Abteilungsleiter weist Besucher aber noch einmal explizit auf das ausgeschilderte Betretungsverbot des Seebeckens hin. Dort liegt noch viel Schlamm. "Er sieht zwar teilweise trocken aus, ist aber nicht ungefährlich", sagt Kirchner. Denn schnell könne man einsinken und feststecken.
Was kann man also tun, wenn baden nicht möglich und buddeln im Schlamm verboten ist? 10 Tipps, welche Attraktionen der abgelassene Ellertshäuser See Besuchern bietet.
Tipp 1: Spazierengehen!
Auf dem 5,5 Kilometer langen Ellertshäuser Seeweg entlang des Ufers können Wanderer schöne Ausblicke auf den leeren See genießen und reizvolle Plätze im Wald entdecken. Haupt- und Vorsee können komplett umrundet werden. Wer nicht soweit laufen kann, nimmt die Abkürzung über den Vordamm. Die Bauarbeiten dort sind abgeschlossen, die Absperrungen wurden Anfang April abgebaut.
Tipp 2: Froschkonzert lauschen!
Ein kleiner Stopp lohnt sich für Spaziergänger an der Ökobucht. Hier quakt und wimmelt es nur so von Fröschen. Die Krötenwanderung ist beendet. Von April bis Ende Mai waren rings um den See die Amphibien eingesammelt und in die bereits geflutete Ökobucht gebracht worden. Demnächst werden auch die ersten der im Vorsee zwischengelagerten Muscheln hier eingesetzt.
Tipp 3: Wissensbildung!
Entlang des Norduferbereiches befinden sich informative Stationen, die die heimische Tier- und Pflanzenwelt am Ellertshäuser See beschreiben. So kann man zum Beispiel die heimische Amphibien und Reptilien am Pult mit Tiermodellen kennenlernen; den See im Laufe der Jahreszeiten an der Kalenderstation entdecken; die Baumarten an der Buchstation lesen; das Wissen über Wasservögel an der Würfelstation überprüfen und vieles über den Lebensraum Röhricht an der Informationstafel erfahren.
Tipp Nummer 4: Walking-Stöcke mitnehmen!
Direkt am See beginnen drei Nordic-Walking-Touren, die sowohl für Einsteiger als auch für ambitionierte Sportler Vergnügen bieten. Sie verlaufen auf ebenen, befestigten Wegen und haben unterschiedliche Längen. Tour 1 mit 7,9 Kilometern liegt im nördlichen Bereichs des Sees. Sie startet am großen Staudamm, führt entlang des Nordufers bis nach Ebertshausen und über Altenmünster wieder zurück zum Ausgangspunkt. Tour 2 erstreckt sich über 5,2 Kilometer östlich des Sees. Sie beginnt am Hauptparkplatz und führt in einem Rundweg über Fuchsstadt wieder zurück zum Ausgangspunkt. Tour 3 mit 11,2 Kilometern Länge verläuft südlich des Sees Richtung Reichmannshausen. Von dort kommt man über Ebertshausen wieder zurück zum See. Es gibt die Möglichkeit abzukürzen und nicht über Ebertshausen zu laufen. Die verkürzte Strecke hat eine Länge von ungefähr 9 Kilometern.
Tipp 5: Sonnenbaden!
Große Liegewiesen am Nordufer bieten Platz zum Entspannen und Picknicken. Wer schnell ist, sichert sich ein hölzernes Liegesofa. Ansonsten: Picknickdecke mitbringen und sich eine Ruheoase suchen.
Tipp 6: Sport und Spaß!
Das Beachvolleyball-Feld bietet sich für sportlichen Spaß in der Gruppe an. Es liegt oberhalb des Sandstrands, direkt im Anschluss an die große Liegewiese. Kinder können ihre Geschicklichkeit an der Kletterwand oder beim Balancieren auf den Seilen und Netzen testen. Der Kletterwald in Nähe des Parkplatzes ist für Ausflügler nicht mehr nutzbar. Er soll umgestaltet werden und künftig der therapeutischen Selbsterfahrung sowie der Natur- und Umweltbildung dienen.
Tipp 7: Schatzsuche!
Seit das Wasser abgelassen ist, tummeln sich die Sondengänger am Ellertshäuser See auf der Suche nach verlorenen Schätzen. Auch für sie gilt das Betretungsverbot. Nur der obere Uferbereich darf mit den Metalldetektoren abgesucht werden. In Bayern gilt beim Sondeln die Hadrianische Teilung. Das bedeutet: Ein Fund gehört zu 50 Prozent dem Finder, zu 50 Prozent dem Eigentümer des Landes. Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen appelliert an die Sondengänger, wertlose Fundgegenstände fachgerecht zu entsorgen und nicht ins Seebecken zu werfen. Auch die beim Buddeln in den Sand gegrabenen Löcher müssen wieder verschlossen werden.
Tipp 8: Dem Alltag entfliehen!
Wer einmal an einem besonderen Ort urlauben oder sein Home-Office in die Natur verlagern möchte, kann sich in eines der Tiny-Lodges von Ralf und Claudia Fambach am Südufer einmieten. Die schicken Ferienhäuser mit 25 Quadratmeter Wohnfläche sind mit allem ausgestattet, was man braucht. Was es deshalb nicht gibt: Fernseher und Radio.
Tipp 9: Campen!
Wer es noch minimalistischer mag, drei Gehminuten vom See entfernt gibt es einen naturbelassenen Campingplatz mit zwei Zeltwiesen und Stellplätzen für Wohnwagen oder Wohnmobile. Die neu gestaltete Familienzeltwiese bietet Platz für zwei bis drei Familien oder kleinere Gruppen von 20 bis 25 Personen.
Tipp 10: Essen und Trinken!
Seit April ist der Kiosk am See wieder geöffnet. Er bietet warme Imbisse, kühle Getränke sowie Eis und Kaffee an. Gäste können es sich an den Bistrotischen rund um den Kiosk gemütlich machen oder die Panoramaaussicht auf der Seeterrasse genießen. Am Hauptparkplatz können sich Ausflügler im Restaurant Seeblick kulinarisch bewirten lassen. Ein idyllisch gelegener Biergarten lädt ein, Platz zu nehmen.
Wo kann ich parken? Es gibt drei Parkmöglichkeiten: Der Hauptparkplatz auf Dammhöhe direkt bei der Gaststätte, der Parkplatz neben dem Campingplatz und der große Parkplatz im Wald, am flachen Ende des Sees.
