
Das Jahr 2024 – für viele war es ein turbulentes. Auch in Stadt und Landkreis Schweinfurt mussten viele Menschen mit Schicksalsschlägen und oftmals negativen Nachrichten umgehen. Doch manchmal haben eben auch Glück, Zufall oder Schicksal ihre Finger im Spiel – und die richtige Person ist genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und greift beherzt ein. Von sechs Fällen, in denen Menschen aus der Region Schweinfurt in diesem Jahr zu Macherinnen und Machern wurden.
1. Heldin im Verborgenen: Monika Meyer aus Kolitzheim gibt Pflegekindern ein Zuhause

Wenn Monika Meyer mitten in der Nacht einen Anruf bekommt, dann steht ihr meist eine große Herausforderung ins Haus. Denn die Kolitzheimerin ist Bereitschaftspflegemutter. Das bedeutet, sie gibt Kindern, die sich in einer Notsituation befinden, für eine bestimmte Zeit ein Zuhause, nimmt sie in ihre eigene Familie auf, bis das Jugendamt oder das Familiengericht entschieden hat, wie es nun weitergeht. 30-mal hat Meyer in den vergangenen 25 Jahren Kindern in Not so ein Zuhause auf Zeit geboten. Für diesen Einsatz erhielt sie 2024 eine Würdigung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er verlieh ihr die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Überreicht wurde die Auszeichnung durch Landrat Florian Töpper.
2. Fast ertrunken: Frederik Baumann aus Handthal rettet einen Anglerfreund

Den Ostersonntag 2024 dürfte Frederik Baumann wohl sein Lebtag nicht mehr vergessen. An diesem Tag wurde der junge Handthaler zum Lebensretter. Als sein damals 59-jähriger Anglerfreund beim Säubern eines vergitterten Zulaufs plötzlich bewusstlos wird und in einen Bach fällt, überlegt Frederik keine Sekunde. Der damals 13-Jährige springt hinterher und hält seinen mit dem Gesicht nach unten treibenden Freund über Wasser. Mit rund 72 Kilogramm ist dieser aber zu schwer, als dass der Junge ihn ans Ufer ziehen könnte. Also ruft Frederick seinen Opa an, der einen Notruf absetzt.
In der Zwischenzeit kommt der 59-Jährige kurzzeitig zu Bewusstsein, kann ans Ufer krabbeln und bricht dort erneut zusammen. Der Mann wird in einer Schweinfurter Klinik behandelt. Eine Ursache für den Zusammenbruch können sie dort jedoch nicht finden. Mittlerweile geht es dem Mann wieder gut. "Freddi hat mit mir den Fang seines Lebens gemacht", sagt er über seinen Retter.
3. Grüne Dame: Christa Weinzierl aus Schweinfurt spendet Schwerkranken Trost

"Innerhalb von zehn Minuten weiß ich oft das ganze Leben", sagt Christa Weinzierl und lächelt. Die Schweinfurterin macht schwerkranken Menschen ein ganz besonderes Geschenk. Sie schenkt Zeit und ein offenes Ohr. Seit 40 Jahren besucht sie ehrenamtlich als eine der "Grünen Damen" einmal pro Woche schwerkranke Patientinnen und Patienten im Leopoldina Krankenhaus, spendet Trost, hört zu.
"Ich sehe, dass die Not bei den Patienten groß ist. Und dass viele leichter einer Fremden etwas anvertrauen als dem eigenen Partner oder der Familie. Und dafür bin ich da", sagt die Rentnerin. Jahrelang hat sie die Grünen Damen als Teamleiterin angeführt. 2024 wurde sie vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege mit dem "Weißen Engel" geehrt. Die Auszeichnung würdigt besonderes ehrenamtliches Engagement im Gesundheits- und Pflegebereich und wird jährlich an höchstens 70 Personen verliehen.
4. Einsatz im Katastrophengebiet: 120 Feuerwehrleute helfen beim Hochwasser in Schwaben

Nur knapp vier Stunden lagen Anfang Juni 2024 für rund 120 Feuerwehrmänner und -frauen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt zwischen Verständigung und der Abfahrt ins Katastrophengebiet. Mit 26 Fahrzeugen machten sich die Helferinnen und Helfer damals auf den Weg in den rund 250 Kilometer entfernten schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg, der aufgrund einer dramatischen Hochwasserlage zum Katastrophengebiet ausgerufen worden war. Unter anderem ging es darum, Wasser von überfluteten Straßen oder aus Kellern zu pumpen oder eine überflutete Bahnunterführung mit einem Hochleistungspumpen-System passierbar zu machen. Vier Tage waren die Helfenden vor Ort im Einsatz. Bei ihrer Rückkehr erhielten sie viel Zuspruch aus der Bevölkerung und von Vertretern aus der Lokalpolitik.
5. Herzinfarkt am Steuer: Emily Speckbacher aus Schwebheim rettet ihre Mutter

Dass Monika Speckbacher aus Schwebheim heute noch am Leben ist, hat sie ihrer Tochter Emily zu verdanken. Denn Mitte April 2024 geriet sie in eine lebensbedrohliche Situation. Mitten auf der Bundesstraße B 286 hinter Schweinfurt brach die damals 49-Jährige hinter dem Steuer ihres Autos zusammen. Der Grund: ein Hinterwandinfarkt. Doch das Auto fährt weiter.
Ihre damals 15-jährige Tochter Emily auf dem Beifahrersitz behält die Nerven, greift ins Lenkrad, stützt ihre Mutter und wählt den Notruf. Der Nothelfer gibt ihr per Telefon Anweisung, das Auto per Handbremse zu stoppen – mit Erfolg. "Ich bin fast umgekippt", erinnert sich Emily. Dennoch beatmet sie ihre Mutter noch vor Ort. Monika Speckbacher überlebt. "Ich bin voll dankbar", sagt sie über den mutigen Einsatz ihrer Tochter.
6. St. Josef und Ambitionen auf das Bürgermeisteramt: Stefan Labus zeigt sich umtriebig

Die Ankündigung, dass das St.-Josef-Krankenhaus zum Jahresende schließen soll, hat seit Mitte des Jahres in Schweinfurt für ordentlich Wirbel gesorgt. Ein Schweinfurter zeigte sich dabei besonders umtriebig. Anfang September gründete Stadtrat Stefan Labus (Freie Wähler) mit Gleichgesinnten einen Verein als Interessengemeinschaft, sammelte mit Charity-Projekten Spenden und bei einer Online-Petition mehr als 50.000 Unterschriften, um die Klinik vielleicht doch noch zu retten.
Doch sein Einsatz stieß nicht nur auf Zuspruch. So übte etwa der Vorstand der Paul und Susi Hoffmann (PSH) Stiftung Kritik, dass Teile der Spendengelder für die Bezahlung eines Gutachters verwendet wurden. Im November sorgte Labus dann noch einmal für Aufsehen. "Ich will Bürgermeister werden", äußerte er als Kampfansage mit Hinblick auf die für den 8. März 2026 in Bayern angesetzte Kommunalwahl.