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Schweinfurt
Der Jugendtreff kom,ma ist gerettet: Die Stadt Schweinfurt greift dafür tief in die Tasche
Eine neue Vereinbarung zwischen Stadt, Diözese und Dekanat sichert den Fortbestand des Jugendtreffs in Schweinfurt. Erst einmal für die nächsten drei Jahre.
Der offene Jugendtreff kom,ma in Schweinfurt besteht weiter, unter neuer Trägerschaft und anderer Kostenverteilung.  
Foto: Anand Anders | Der offene Jugendtreff kom,ma in Schweinfurt besteht weiter, unter neuer Trägerschaft und anderer Kostenverteilung.  
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 13.07.2024 02:34 Uhr

Großes Aufatmen: Die Schließung des "kom,ma" ist vom Tisch. Der offene Jugendtreff der Diözese Würzburg im Schweinfurter Gründerviertel wird weiterbetrieben. Künftig aber unter einer breiter aufgestellten Trägerschaft. Auch die finanziellen Lasten werden auf mehrere Schultern verteilt. Vor allem die Stadt Schweinfurt muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.    

Es war ein Paukenschlag, als Mitte Juli vergangenen Jahres öffentlich wurde, dass die Diözese mit Beginn der Sommerferien die Hausaufgabenbetreuung im offenen Jugendtreff kom,ma einstellen und Ende Oktober 2023 das kom,ma ganz schließen wolle. Aus Kostengründen, weil die Kirche sparen muss.

Die Finanzierung der jährlichen Ausgaben von rund 300.000 Euro hatte bisher zum Großteil die Diözese alleine gestemmt. Die Stadt hatte lediglich den laufenden Betrieb mit 1000 Euro jährlich bezuschusst, auf Antrag der Diözese dann 2022 den Zuschussbetrag auf 11.000 Euro aufgestockt. Zusätzlich wurde die Hausaufgabenbetreuung mit 6487 Euro von der Stadt unterstützt. Damit waren die Kosten aber bei weitem nicht gedeckt.

In mehreren Verhandlungsrunden zwischen Diözese, Dekanat, Pastoralem Raum, freien Trägern und der Stadt Schweinfurt ist nun eine Lösung erarbeitet worden, die den Fortbestand der Einrichtung erst einmal für die nächsten drei Jahre sichert. So steigt jetzt das Dekanat Schweinfurt in die Trägerschaft mit ein und übernimmt die Zuständigkeit sowie die Kosten für die Räume im Dekanatszentrum +plus.punkt. Die Personal- und Sachkosten sollen durch organisatorische Veränderungen reduziert und laufende Projekte mit Spenden finanziert werden. Das dann noch verbleibende Defizit von 161.000 Euro muss die Stadt Schweinfurt tragen.

Stadt übernimmt den Großteil der Kosten

Der Stadtrat hat in nicht öffentlicher Sitzung dieser Lösung bereits zugestimmt. "Es war ein einstimmiger Beschluss", sagte Sozialreferent Jürgen Montag bei der Vorstellung des Verhandlungsergebnisses mit Vertretern der Diözese, des Dekanats und der Stadt Schweinfurt in den Räumen des Jugendtreffs.       

"Wir sind froh, dass die Stadt die Kosten übernimmt", zeigte sich die Leiterin der Kirchlichen Jugendarbeit, Annika Herzog, erfreut. Sie ist nun mit der Personalakquise beschäftigt. Seit Mitte Februar fehlt eine pädagogische Leitung im Jugendtreff. Auch eine halbe Erzieherstelle ist frei, und eine Verwaltungskraft wird ebenfalls gesucht. Die Unsicherheit über den Fortbestand der Einrichtung hat Spuren hinterlassen.

Dass es mit dem kom,ma weitergeht, ist auch Stephan Eschenbacher, Teampfarrer der Pfarrei Heilig Geist, ein großes Anliegen. "Hier leben viele benachteiligte Kinder." Deshalb sei die Ansprache durch eine offene Jugendeinrichtung in diesem Stadtteil sehr wichtig und in Kombination mit der Hausaufgabenbetreuung eine Unterstützung, die man selten in dieser Form finde.          

Freuen sich über den Fortbestand des Jugendtreffs 'kom,ma': (von links)  Stephan Eschenbacher (Teampfarrer der Pfarrei Heilig Geist), Annika Herzog (Leiterin der Kirchlichen Jugendarbeit), Christoph Warmuth (stellvertretender Dekan), Jürgen Montag (Sozialreferent der Stadt Schweinfurt) und Thorsten Schubert (Leiter des Jugendamtes der Stadt Schweinfurt).
Foto: Irene Spiegel | Freuen sich über den Fortbestand des Jugendtreffs "kom,ma": (von links) Stephan Eschenbacher (Teampfarrer der Pfarrei Heilig Geist), Annika Herzog (Leiterin der Kirchlichen Jugendarbeit), Christoph Warmuth ...

"Wir wollen, dass das kom,ma ein Angebot der katholischen Kirche ist", ergänzte stellvertretender Dekan Christoph Warmuth, "und dass ein stärkerer Bezug zum Dekanat hergestellt wird." Deshalb wird Teampfarrer Eschenbacher auch Chef des Personals, um so die Anbindung an die Kirche zu sichern. Die Stadt Schweinfurt erhält ein Mitspracherecht bei der inhaltlichen Ausrichtung.

Bekenntnis zur Innenstadt

Das kom,ma besteht seit über 50 Jahren. Es ist ein Angebot für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren zur sinnvollen Freizeitgestaltung. Neben den festen Angeboten wie offener Treff, Hausaufgabenbetreuung, Jugendveranstaltungen und Mitmach-Angeboten in den Ferien gibt es auch Workshops und Projekte. Täglich kommen zwischen 35 und 50 Jugendliche vorbei. Die Hausaufgabenbetreuung nutzen etwa 20 Mädchen und Jungen. 

Auch für das Stadtjugendamt Schweinfurt ist der Fortbestand des kom,ma wichtig, sagte Jugendamtsleiter Thorsten Schubert. Denn die Einrichtung wird auch von Schülerinnen und Schülern belegt, die ansonsten in teilstationären Jugendhilfeangeboten untergebracht werden müssten.

Der Pfarrgemeinderat von Heilig-Geist hat ebenfalls für den Fortbestand des "kom,ma" gekämpft. "Es ist das einzige Angebot in der Innenstadt", betont Gerhard Vonend, der sich über das "klare Bekenntnis" von Diözese, Dekanat und Stadt zur Innenstadt freut. 

 
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