Es gibt noch einmal eine Verlängerung fürs "kom,ma". Die Diözese Würzburg wird den beliebten Jugendtreff mit Hausaufgabenbetreuung noch bis Ende dieses Schuljahres weiterbetreiben. Ursprünglich sollte die Einrichtung schon Ende Juli 2023 geschlossen werden. Hintergrund ist das Spardiktat, das sich die Kirche auferlegt hat. Nicht nur Immobilien werden deshalb abgestoßen, sondern auch Mittel für karitative, kulturelle und seelsorgerische Aufgaben gekürzt.
Die Stadt hatte dann nach der überraschenden Bekanntgabe der Schließungspläne im Juli vergangenen Jahres mit der Diözese eine Fristverlängerung bis Januar 2024 aushandeln können, die nun abgelaufen ist. Doch es geht weiter. Erst einmal.
Sozialreferent Jürgen Montag bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Diözese Würzburg die Frist ein zweites Mal verlängert hat. Das kom,ma wird bis zu den Sommerferien geöffnet bleiben, auch die Hausaufgabenbetreuung wird bis dahin angeboten.
Die Stadt muss dafür aber tiefer in die Tasche greifen. Bislang bekam die Diözese 17.500 Euro städtischen Zuschuss im Jahr, 11.000 Euro für den Jugendtreff und 6500 Euro für die Hausaufgabenbetreuung, nun sind für den sechsmonatigen Weiterbetrieb 55.187 Euro fällig. Der Haupt- und Finanzausschuss hat den höheren Zuschussbetrag in nicht öffentlicher Sitzung genehmigt.
Stadtrat hat 100.000 Euro im Haushalt für den Jugendtreff eingeplant
Im Haushalt ist die Summe abgedeckt: Laut Montag hatte der Stadtrat bei den Etatberatungen Ende vergangenen Jahres schon mal vorsorglich 100.000 Euro für das Jahr 2024 fürs kom,ma eingeplant. 45.000 Euro bleiben dann also noch übrig. Doch reicht das, um den Jugendtreff auch nach den Sommerferien wieder zu öffnen? "Die nächste Gesprächsrunde ist eingeläutet", hofft Montag auf weitere Verhandlungsbereitschaft der Diözese.
Die Diözese Würzburg wisse um die Bedeutung der offenen Jugendarbeit, versichert Pressesprecher Markus Hauck. Deswegen sei es ihr ein wichtiges Anliegen, die Angebote in der Region unter den aktuellen Vorzeichen zu erhalten, wenn auch in veränderter und reduzierter Form. Die Diözese Würzburg betreibt neben Schweinfurt auch in Würzburg und Aschaffenburg einen offenen Jugendtreff.
Das Würzburger Café Dom@in ist derzeit in der Umstellungsphase auf projektbezogene Arbeit, teilt die Diözese mit. Eine Erzieherstelle mit medienpädagogischem Schwerpunkt sei ausgeschrieben. Und für die Katakombe in Aschaffenburg würden aktuell verschiedene Gespräche über die Zukunft der Einrichtung laufen. "Klar ist schon, dass auch hier projektbezogene Arbeit, vor allem in den Schulferien und in Kooperation mit dem Pastoralen Raum und anderen Akteuren, weiterhin stattfinden wird", so Hauck.
Was Schweinfurt anbetrifft, könne durch die Erhöhung des Zuschusses der Stadt das kom,ma vorerst bis zum Ende des Schuljahres 2023/24 weitergeführt werden. Wie es danach weiter geht ist offen. Die Diözese Würzburg arbeite aktuell mit der Stadt an einer gemeinsamen Anschlusslösung für das kom,ma ab August 2024, heißt es.
Suche nach einem neuen Träger
Zwischen 35 und 50 Jugendliche kommen täglich im kom,ma vorbei, die Hausaufgabenbetreuung nutzen etwa 20 Mädchen und Jungen. So breitgefächert wie ihre Herkunft ist auch das Programm im Jugendtreff. Der große Saal im Erdgeschoss bietet jede Menge Freizeitmöglichkeiten wie Tischtennis, Billard, Dart, Computerspiele oder Musik machen. Auf der Empore laden der Fitnessbereich und der Playstation-Raum zum Auspowern oder Abhängen ein. Auch als Veranstaltungsraum kann der Saal genutzt werden. Er ist mit einer Bühne sowie Ton- und Lichttechnik ausgestattet. Im Kellergeschoss sind eine Werkstatt und fünf weitere Gruppenräume vorhanden.
Derzeit arbeitet ein hauptberufliches Team an Erzieherinnen und Erziehern im Jugendtreff. Das kom,ma wird außerdem von Praktikantinnen und Praktikanten sowie von vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt. Als einziger Jugendtreff in der Innenstadt würde eine Schließung der Einrichtung eine große Lücke hinterlassen.
Die Stadt hatte sich gleich nach Bekanntwerden der kirchlichen Pläne auf die Suche nach einem neuen Träger gemacht, aber viele Absagen erhalten. Inzwischen gebe es zwar einen Interessenten, so Montag, der aber nur die Trägerschaft ohne Kostenbeteiligung übernehmen würde. Die spannende Frage bleibt deshalb: Wer kann das kom,ma finanzieren? Jährlich muss ein Betrag von rund 350.000 Euro gestemmt werden.