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Schweinfurt/Rottendorf
Der Durchbruch im Tarifstreit beim bayerischen Großhandel ist da: Keine Streiks mehr bei Edeka und Kaufland
Mehr als ein Jahr dauerte die Auseinandersetzung, jetzt gibt es Lohnerhöhungen: Was das für die Beschäftigten in Unterfranken bedeutet und was die Unternehmen dazu sagen.
In Unterfranken konzentrierten sich die Streiks im Handel vor allem auf die Logistikstandorte von Kaufland in Donnersdorf und Edeka in Gochsheim, beide im Landkreis Schweinfurt. Das Bild entstand im November 2023 bei einer Demo vor der Zentrale von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen in Rottendorf (Lkr. Würzburg).
Foto: Patty Varasano | In Unterfranken konzentrierten sich die Streiks im Handel vor allem auf die Logistikstandorte von Kaufland in Donnersdorf und Edeka in Gochsheim, beide im Landkreis Schweinfurt.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 23.06.2024 02:33 Uhr

Nach über einem Jahr Verhandlung und zahlreichen Streikaktionen über viele Monate hinweg ist es so weit: Die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber im bayerischen Groß- und Außenhandel haben sich auf einen gemeinsamen Tarifabschluss einigen können. "Gegen die Folgen der massiven Preiserhöhungen haben wir deutliche Entgeltsteigerungen durchsetzen können", verkündete Thomas Gürlebeck, Verhandlungsführer von Verdi Bayern, an diesem Mittwoch in einer Pressemitteilung.

Demnach erhalten die Beschäftigten rückwirkend eine Lohnerhöhung in drei Schritten. Die Einigung sieht vor, die Gehälter ab Oktober 2023 zunächst um 5,1 Prozent und ab Mai 2024 um weitere 5 Prozent steigen zu lassen. Im Mai 2025 kommen dann weitere 2 Prozent mehr Gehalt obendrauf. Zusätzlich soll im September 2024 eine davon unabhängige Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 1000 Euro für Angestellte und 500 Euro für Azubis ausgezahlt werden.

Die Auszubildendenvergütung erhöht sich laut Mitteilung von Verdi in jedem Ausbildungsjahr um 60 Euro. Außerdem erhalten alle Mitarbeitenden 480 Euro für die betriebliche Altersvorsorge. Nach Angaben der Gewerkschaft profitieren etwa 240.000 Beschäftigte im bayerischen Groß- und Außenhandel von dem neuen Tarif.

In Unterfranken waren zwei Standorte im Landkreis Schweinfurt – das Kaufland-Lager in Donnersdorf mit 530 Beschäftigten und Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen am Lagerstandort im Gochsheim mit 730 Beschäftigten – von den Streiks betroffen.

Verdi in Unterfranken ist zufrieden mit dem Ergebnis

"Wir sind überaus zufrieden", sagt Peter König, Gewerkschaftssekretär von Verdi für den Fachbereich Handel in Unterfranken. Besonders erfreulich sei, dass die bereits erhaltenen Prämien, die Arbeitgeber wie Edeka und Kaufland während der tariflosen Zeit an ihre Mitarbeitenden auszahlten, jetzt nicht mit im Ergebnis verrechnet werden können.

Die Gewerkschaft gehe damit gestärkt aus dem Tarifkampf heraus, meint König. Man habe durchweg Solidarität über die Zeit der Auseinandersetzung erfahren und dazu noch weitere Mitglieder werben können. Im Großhandel seien damit weitere Streiks vorerst ausgeschlossen.

Lebensmittelkonzerne Kaufland und Edeka erleichtert über Abschluss

Bei den Lebensmittelkonzernen von Kaufland und Edeka gibt man sich erleichtert über den Abschluss. "Wir begrüßen, dass im Rahmen der Tarifverhandlungen eine Einigung erzielt werden konnte", teilt Kauflandsprecherin Annegret Adam auf Anfrage mit. "Wir sind zunächst einmal froh, dass nun endlich wieder ein Tariffrieden erreicht ist und dass dieser bis zum April 2026 andauern wird", sagt Stefanie Schmitt, Sprecherin von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit Sitz in Rottendorf (Lkr. Würzburg).

Weiter kommentieren möchten beide Unternehmen das Ergebnis nicht. Nur so viel: "Wir hätten dieses Ergebnis auch schon früher für möglich gehalten", so Schmitt. Der Tarifvertrag gilt bis zum 30. April 2026. 

 
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