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Schweinfurt
Denkmalpflege muss gestärkt werden: Warum die Schweinfurter Grünen und die Freien Wähler im Fall Keßlergasse Unrecht haben
Die Regierung bestätigte, dass ein Bauherr in der Keßlergasse ohne Einverständnis der Denkmalpflege nicht bauen darf. Oliver Schikora kommentiert den Fall.
Über die Frage, wie die Anwesen Keßlergasse 7 (im Bild) und Keßlergasse 5 in der Schweinfurter Innenstadt saniert werden könnten, gibt es Streit zwischen der Denkmalpflege und dem Hauseigentümer.
Foto: Oliver Schikora | Über die Frage, wie die Anwesen Keßlergasse 7 (im Bild) und Keßlergasse 5 in der Schweinfurter Innenstadt saniert werden könnten, gibt es Streit zwischen der Denkmalpflege und dem Hauseigentümer.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.03.2024 02:51 Uhr

Keine Frage, dem Schweinfurter Stadtrat und speziell dem Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka und dem Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzenden Adi Schön liegt das Wohlergehen der Schweinfurter Innenstadt sehr am Herzen. Doch im Fall Bauantrag Keßlergasse 5 und 7 liegen die beiden schlicht falsch.

Dem monatelangen Drama um die Genehmigung des Bauantrags für die Sanierung der zwei Gebäude gegen den Willen der Denkmalpflege, des Oberbürgermeisters und der Bauverwaltung hat die Regierung von Unterfranken nun ein Ende gesetzt. In deutlichen, klaren Worten. Der OB hat recht. Punkt. Nur wenn der Bauherr die Sorgen der Denkmalpflege zerstreut, durch seine Sanierung würde das Denkmal Keßlergasse 5 nicht wie befürchtet zerstört, gibt es dort eine Lösung. 

Die Denkmalpflege ist ganz sicher nicht das Problem, sie zu demontieren ein schwerer Fehler für die Zukunft der Stadt. Denkmäler gibt es deshalb, weil sie Identität stiften. Gerade Schweinfurt hat nach der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg wenige solche identitätsstiftenden Gebäude. Das fachliche Urteil der Denkmalpflege über die Keßlergasse 5 als Denkmal als Laie infrage zu stellen, ist der falsche Weg. Wer jetzt dem Hausbesitzer seinen Willen lässt, schafft einen Präzedenzfall, den weitere Hausbesitzer, die sich mit der Denkmalpflege zerstreiten, nutzen würden.

Dass Adi Schön und Holger Laschka nun dennoch gegen die Aufhebung des von der Regierung von Unterfranken als Rechtsaufsicht der Stadt glasklar als rechtswidrig gekennzeichneten Beschlusses stimmen, ist nicht mehr nachvollziehbar. Sturheit und Rechthaberei bringen nicht weiter, die Leerstände in der Keßlergasse als eine der wichtigsten Einkaufsstraßen in der Innenstadt werden dadurch weder saniert noch gefüllt. Der CSU "Hasenfußpolitik" vorzuwerfen, ist nicht angebracht. Die Fraktion hat, wenn auch grummelnd, ihre Haltung zum Glück geändert.

Es gibt nur einen, der für den Zustand der beiden Häuser verantwortlich ist und deswegen in der alleinigen Verantwortung steht: der Hausbesitzer. Und der weiß, was zu tun ist, denn es liegt ein Plan des städtischen Sanierungsbeauftragten Dag Schröder vor, der umsetzbar und finanzierbar ist. Man muss es nur wollen.

 
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  • Klaus Krug
    Sturheit und Rechthaberei sehe ich auch auf Seiten des Denkmalschutzes. Es ist leicht, Maximallösungen zu fordern, die andere umsetzen und bezahlen müssen.

    In der Innenstadt und insbesondere in der Kesslergasse häufen sich derweil die Leerstände und die Art Geschäfte, die am Ende der Nutzungskette liegen. Die Innenstadt liegt für mich auf der Intensivstation und ringt mit dem Tode.

    Trotzdem wäre hier ein Eigentümer noch so mutig, in einen Neubau u. eine Sanierung zu investieren, die aufgrund Denkmalschutz ja schon sehr viel Geld (mehr) kostet.

    Wenn sich der Denkmalschutz hier nicht noch bewegt, wird alles so bleiben wie es ist und diese Häuser werden zusammen mit den anderen vor sich hin gammelnden Gebäuden in der Innenstadt weiter negativ "identitätsstiftend" für Schweinfurt wirken. Denn man kann die Eigentümer nicht dazu zwingen, das volle Wunschkonzert des Denkmalschutzes umzusetzen.

    Für die Folgen tragen dann auch die Denkmalschützer eine gehörige Portion Mitverantwortung.
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  • E. Böhrer
    Sehr guter Kommentar von Herrn Schikora!
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  • Ulrike Schneider
    Eigentum verpflichtet! So müsste die Keßlergasse Nr. 7 wahrlich nicht aussehen. Da wartet der Eigentümer bewusst ab, bis auch der letzte Passant sich aufregt und der letzte Stadtrat einknickt. Wo kommen wir aber hin, wenn das Schule macht? Denkmalschutz ist wichtig und darf nicht ausgehöhlt werden… das Resultat wäre eine weitere gesichtslose Stadt.
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