
Die Maßnahmen, die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu verlangsamen, haben natürlich auch in der Region Schweinfurt das öffentliche Leben in Sachen Kultur und Veranstaltungen am Wochenende und für die nächsten Wochen massiv eingeschränkt. Es gibt bei aller berechtigten Sorge aber auch große Solidarität.
Es gründen sich nämlich in den sozialen Netzwerken immer mehr Gruppen, die Hilfsangebote und Anfragen, etwa für die Kinderbetreuung in Zeiten geschlossener Kitas und Schulen oder für Einkäufe und Gassi-geh-Hilfen für Menschen, die unter Quarantäne stehen, bündeln. Eine dieser neuen Facebook-Gruppen ist #CoronaCare Würzburg hilft sich", in Schweinfurt heißt diese Gruppe "Corona-Hilfe-Schweinfurt". Bis Sonntagnachmittag hatte die Gruppe schon 980 Mitglieder, sie steht "jedem offen, der Hilfe geben will oder diese benötigt", heißt es in der Beschreibung. Eine weitere Schweinfurter Gruppe mit Hilfsangeboten in der Coronakrise nennt sich "Nachbarschaftshilfe Schweinfurt".
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Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß, Angebote Einkäufe zu übernehmen, Hunde auszuführen oder als Babysitter einzuspringen, wenn Eltern durch die fünfwöchige Schließung aller bayerischen Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten ab dem 16. März bis 19. April Schwierigkeiten mit der Betreuung haben.
Den Schweinfurter Hilfsgruppen sofort beigetreten sind auch einige Stadtratsmitglieder oder Kandidaten. Unter anderem bot Bürgermeisterin Sorya Lippert "Hilfe an, wo ich kann". Ein anderes Mitglied bringt die Solidarität der Bürger aus Stadt und Landkreis auf den Punkt: "Das einzig Gute an diesem Virus ist, dass diese Ellenbogenmentalität endlich mal nachlässt. Dass die Menschen wieder zusammenkommen und sich helfen. Das fühlt sich doch deutlich besser an."

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml rief am Sonntag die Bevölkerung erneut dazu auf, sich und andere vor Infektionen zu schützen. Huml betonte: "Alle Veranstaltungen, die nicht zwingend nötig sind, sollten abgesagt oder verschoben werden. Außerdem sollten alle private Kontakte so weit wie möglich eingeschränkt werden. Ferner sollte auf Reisen jeglicher Art verzichtet werden."
Kulturleben in Schweinfurt wird heruntergefahren
Am Freitag gab die Stadtverwaltung bekannt, dass das Schweinfurter Theater sowie alle städtischen Museen wie die Kunsthalle, das Museum Georg Schäfer, das Museum Otto Schäfer, das Gunnar-Wester-Haus oder die naturkundliche Sammlung im Harmonie-Gebäude bis 19. April geschlossen werden. Ebenso die Volkshochschule und die städtische Musikschule.
Auch die Disharmonie gab am Freitag bekannt, dass der Spielbetrieb bis 19. April ausgesetzt wird. Den gleichen Schritt vollzog nun auch der Stattbahnhof, der laut einer Pressemitteilung den Konzert- und Discobetrieb bis zum 20. April einstellt. Nur die Kneipe bleibt geöffnet. Man sei auf der Suche nach Ersatzterminen für ausgefallene Veranstaltungen, heißt es von Seiten der Disharmonie und des Stattbahnhofs. "Rechtlich als auch moralisch können wir keine größeren Veranstaltungen zur Zeit durchführen", schreibt Stattbahnhof-Chef Florian Streibich und fügt an: "Wir hoffen, dass wir diese Krise finanziell überstehen werden und in ein paar Wochen wieder neu durchstarten können."
Gesundheitsamt hat für Stadt und Landkreis ein Bürgertelefon eingerichtet
Das Bürgertelefon des Gesundheitsamts Schweinfurt ist unter (09721) 55 745 erreichbar. Informationen zu den ab Montag bis 19. April angeordneten Schulschließungen gibt es beim bayerischen Kultusministerium im Internet unter www.km.bayern.de. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist unter (09131) 6808 5101 zu erreichen. Im Internet: www.116117.de
Der Fahrplan der Regionalbusse im Landkreis bleibt laut Landratsamt zunächst unverändert. Bei den Stadtwerken Schweinfurt gilt ab 16. März der Ferienfahrplan. Das heißt, es gilt der Fahrplan ohne Schulbusse. Weitere Infos und aktuelle Informationen gibt es stets im Corona-Ticker auf der Internetseite des Landratsamts Schweinfurt unter www.landkreis-schweinfurt.de
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