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Würzburg
Gefährliche Infektion: Wie Patienten in der Klinik isoliert werden
Um eine weitere Verbreitung der Coronaviren zu verhindern, werden Patienten in Klinikzimmern isoliert. Mediziner August Stich erklärt, was zu den Schutzmaßnahmen gehört.
Was wie eine Skibrille aussieht, schützt vor Ansteckung: Wer einen isolierten Patienten wie im Fall des Coronavirus besuchen möchte, muss Kittel, Haube, Brille, Mundschutz und Handschuhe anlegen.
Foto: Thomas Obermeier | Was wie eine Skibrille aussieht, schützt vor Ansteckung: Wer einen isolierten Patienten wie im Fall des Coronavirus besuchen möchte, muss Kittel, Haube, Brille, Mundschutz und Handschuhe anlegen.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:10 Uhr

Was passiert, wenn bei einem Erkrankten das neuartige Coronavirus nachgewiesen wird?  Sollte es hier in der Region dazu kommen, müsste der Patient in einer Klinik isoliert werden, sagt Professor August Stich, Chefarzt der Tropenmedizin an der Würzburger Missio-Klinik. Heißt: Das Zimmer dürfte nur mit bestimmten Schutzvorkehrungen betreten werden, vom medizinischen Personal genauso wie von Angehörigen.

Isolierung auch bei anderen Infektionskrankheiten

Grundsätzlich könne eine Corona-Erkrankung in jedem Krankenhaus behandelt werden, das auch Influenza-Patienten aufnimmt, sagt Stich. "Bauliche Voraussetzungen braucht es dafür nicht." Schon aus wirtschaftlichen Gründen würden spezielle Isolierzimmer nicht vorgehalten. Ist ein Patient von einer riskanten Infektion betroffen, versuche man am "Missio" wie in anderen Kliniken durch Verlegungen ein Zimmer frei zu bekommen – etwa bei Erkrankungen mit offener Tuberkulose, einer Infektion mit resistenten Staphylokokken (MRSA) oder bestimmten Darmkeimen wie dem Norovirus.

Assistenzarzt Jonas Früh mit den Schutzmaßnahmen bei Infektionen: Haube, Brille, Mundschutz, Handschuhe und Kittel.
Foto: Thomas Obermeier | Assistenzarzt Jonas Früh mit den Schutzmaßnahmen bei Infektionen: Haube, Brille, Mundschutz, Handschuhe und Kittel.

Nach Möglichkeit haben die Isolierzimmer einen Vorraum, eine sogenannte Schleuse. Dort legen sich  Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige die fünf vorgeschriebenen Schutzutensilien an: Mundschutz, Plastikkittel, Haube, Schutzbrille und Einweg-Handschuhe. In einem Wagen stehen die Sachen im Vorraum bereit. Ein Schild an der Tür weist auf die Schutzvorkehrungen hin.

Nach dem Besuch im Isolierzimmer sollten die Hände desinfiziert werden. Spender mit Desinfektionsmittel sind in der Regel in allen Krankenzimmern angebracht. Isolierzimmer könnten  theoretisch überall, auf jeder Station, eingerichtet werden, sagt Stich. Der Besucherverkehr für die übrigen Patienten sei davon nicht berührt.

Nach dem Aufenthalt in einem Isolierzimmer sollten die Hände desinfiziert werden.
Foto: Thomas Obermeier | Nach dem Aufenthalt in einem Isolierzimmer sollten die Hände desinfiziert werden.

Dennoch würde man sich wie im Falle des Coronavirus um eine "Separierung" – also Abtrennung des Patienten – bemühen, so der Würzburger Experte, "nicht wegen der Ansteckungsgefahr, sondern wegen der medialen Aufmerksamkeit". Das heißt: Aufdringliche Journalisten oder Fotografen sollen draußen bleiben. "Isolierung" bedeutet nicht zwangsläufig Einzelunterbringung, sagt Stich. Zwei Corona-Patienten könnten sich ein Zimmer teilen. Man spricht dann von "Kohortenisolierung", so der Chefarzt. 

Erhöhte Schutzvorkehrungen bei Ebola oder Lassa

Anders gelagert als beim Coronavirus ist die Sache bei gefährlichen, hochansteckenden Tropenkrankheiten wie Ebola oder Lassafieber. Für solche Fälle gibt es am Würzburger Missio-Tropeninstitut eine videoüberwachte Isolierstation: zwei Einzelzimmer mit besonderer Ausstattung und einem doppelten Vorraum. Die Sicherheitsvorkehrungen sind dann erhöht. Ein Zugang zum Patienten, so Stich, wäre auch für die Mediziner nur noch mit einem Vollschutzanzug samt Gebläse und Haube möglich.

Die so genannte FFP3-Maske dichtet besser ab als herkömmlicher Mundschutz, die Luft zirkuliert durch ein spezielles Ausatemventil. Dazu müssen beim Besuch oder bei der Behandlung eines Corona-Patienten noch Schutzbrille, Handschuhe, Haube und Kittel angezogen werden. 
Foto: Thomas Obermeier | Die so genannte FFP3-Maske dichtet besser ab als herkömmlicher Mundschutz, die Luft zirkuliert durch ein spezielles Ausatemventil.
 
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