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Schweinfurt
1981: In Schweinfurt geht das Leopoldina-Krankenhaus in Betrieb
Aus kleinen Anfängen entwickelte sich im Osten der Stadt ein gewaltiger Gesundheits-Komplex. Warum das Leo nicht nur medizinisch eine große Bedeutung für die Region hat.
1981 wurde das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt eröffnet. 
Foto: Anand Anders | 1981 wurde das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt eröffnet. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 01.05.2020 02:10 Uhr

"Das Krankenhaus ist die humanitäre Einrichtung schlechthin. Erdacht und eingerichtet von Menschen, arbeiten in ihm Menschen, um anderen Menschen Linderung ihrer Schmerzen und Heilung ihrer Krankheit zu bringen." Ein schöner Satz. Und er passt gut in die Corona-Zeit, in der nicht wenige erkennen, dass Menschen, die im Medizinbereich tätig sind, die Pflegeberufe ausüben, mehr Wertschätzung  verdienen.

Der Satz aber ist historisch: Der Sozialdemokrat Kurt Petzold, von 1974 bis 1992 Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt, schrieb ihn 1981 in die Hochglanzbroschüre zur Eröffnung des Leopoldina-Krankenhauses. 

Arbeitgeber für 2200 Menschen

700 Planbetten hat die Klinik, eine Tochtergesellschaft der Stadt Schweinfurt, heute.  2200 Menschen arbeiten hier, inklusive der Tochterunternehmen. Im Jahr werden 33 000 Patienten stationär behandelt, 32 000 ambulant. Das Leopoldina ist der fünftgrößte  Arbeitgeber in Schweinfurt. Und als Schwerpunktklinik ist es außerdem akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Würzburg und bildet an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Nachwuchs aus. Umsatz heute: 150 Millionen Euro Umsatz im Jahr. 

Vor 50 Jahren, im Januar 1970, hatte die Planung für den Neubau begonnen. Am 1. März 1974 machte Oberbürgermeister Georg Wichtermann den ersten Spatenstich. Am 7. Dezember 1974 dann legte OB Kurt Petzold den Grundstein, am 5. Dezember 1975 war Richtfest, Übergabe des Hauses schließlich am 15. Mai 1981.

Die Baukosten, inklusive Grundstück: rund 242 Millionen Mark. Dazu gab es 85 Prozent Zuschüsse. Ursprünglich waren 891 Betten geplant gewesen, 1977 wurde das Haus auf 656 Betten reduziert. Das führte zu Verzögerungen beim Bau. 

"Begonnen in der Phase der optimistischen Bevölkerungsprognosen Ende der 60er Jahre, musste die Kapazität reduziert werden, als die Bevölkerungsprognosen und die Verweildauer allgemein deutlich nach unten tendierten", schreibt Fritz Pirkl im Kapitel "Krankenhausbedarfsplanung" der Eröffnungsbroschüre von 1981.  

Das Leopoldina-Krankenhaus prägt das Stadtbild. Das Foto stammt aus dem Jahr 2018
Foto: Oliver Schikora | Das Leopoldina-Krankenhaus prägt das Stadtbild. Das Foto stammt aus dem Jahr 2018

In knapp 40 Jahren sich viel getan. Im Bereich der Medizin, allgemein im Gesundheitswesen, das immer stark politischen Einflüssen unterworfen ist. Ein weiterer Gedanke aus Petzolds Grußwort hat indes in all den Jahren seine Aktualität nicht verloren. Er spricht 1981 von der dreifachen Aufgabe, der sich die Krankenhaus-Mitarbeiter stellen müssen: "Hochspezialisierte, modernste medizinische Kenntnisse und  Techniken optimal anzuwenden, menschliche Wärme auszustrahlen und die Grenzen des finanziell tragbaren nicht zu überschreiten." 

Chefarzt Dr. Matthias Blanke leitet das Endoprothetik-Zentrum der Klinik: Im Bild eine Knie-Prothese. 
Foto: Anand Anders | Chefarzt Dr. Matthias Blanke leitet das Endoprothetik-Zentrum der Klinik: Im Bild eine Knie-Prothese. 

Name der Klinik geht auf die Akademie Leopoldina zurück

Der Name Leopoldina geht übrigens auf die 1652 in Schweinfurt gegründete Gesellschaft "Leopoldina" zurück, heute bekannt als die Nationale Akademie der Wissenschaften mit Sitz in Halle.  Im allgemeinen Sprachgebrauch der Schweinfurter setzt sich das kurze "Leo" als Name für die Klinik durch.  

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Unterhalb des Leo steht ein schöner Ziegelbau. 1898 wurde er für ein modernes, städtisches Krankenhaus errichtet. Das Haus war jedoch bald zu klein und konnte mit dem Wachstum der Stadt nicht mehr mithalten.  So entstand 1930 gegenüber ein fünfgeschossiger Neubau im Stil der Neuen Sachlichkeit. 2011 wurde er abgerissen, ein Bürgerentscheid zum Erhalt des Gebäudes war gescheitert. Auf dem Gelände ist heute der  Gesundheitspark, Sitz des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) des  Krankenhauses. Und der hübsche Ziegelbau, die Keimzelle des städtischen Krankenhaus-Komplexes, beherbergt jetzt eine Schule. 

Die Geschichte der Schweinfurter Krankenhäuser beginnt übrigens bereits 1233. König Heinrich VII. aus dem Hause Hohenstaufen , Urenkel Barbarossas, nahm da ein von ihm begonnenes Spital unter seinen Schutz. Dieses Spital war ein Siechenhaus, ein Heim vor allem für Lepra-Kranke.   

Heute stehen in Schweinfurt zwei Kliniken: das Leopoldina  und das St. Josef. Das Krankenhaus St. Josef wurde 1931 gegründet und ist das einzige konfessionelle Krankenhaus im Raum Schweinfurt. Es versorgt heute mit über 600 Mitarbeitern jährlich über 12 000 stationäre und rund 20 000 ambulante Patienten.

Ein vertrauter Anblick für Mitarbeiter und Besucher: die 'Leo-Katze'. Sie lebt in der Nachbarschaft, treibt sich aber sehr gern im Eingangsbereich des Krankenhauses herum. 
Foto: Martina Müller | Ein vertrauter Anblick für Mitarbeiter und Besucher: die "Leo-Katze". Sie lebt in der Nachbarschaft, treibt sich aber sehr gern im Eingangsbereich des Krankenhauses herum. 

Quellen: Dr. Wolfgang Kattner, "Helfen und Heilen, Medizingeschichte der Stadt Schweinfurt"; "Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt", erschienen zur Eröffnung, herausgegeben von der Stadt Schweinfurt.

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