
Lost Places – übersetzt heißt dies vergessene Plätze. Davon gibt es in der Region viele. Sie erinnern an Zeiten, an denen an diesen Orten richtig was los war. Dazu gehören für den Wintersport zum Beispiel die Skisprungschanze Simmelsberg oder der Eube-Lift.
Skispringen hatte in der Rhön eine große Tradition. Eine der größten Schanze stand am Reesberg oberhalb von Gersfeld. Der Schanzenrekord lag bei 72 Metern, sogar Helmut Recknagel, der spätere Olympiasieger, sprang dort Mitte der 1950er Jahre. Bis zu 5000 Zuschauer schauten sich die Spektakel an. Doch als der Reesberg Ende der 1950er Jahre wieder zum Truppenübungsplatz Wildflecken gehörte und das Betreten dieses Gebiets verboten war, war es aus mit dem Skispringen an dieser traditionsreichen Schanze.
Mehrerer hundert Menschen verfolgten die Wettbewerbe
Dafür gab es unter anderem noch die Kälberrainschanze in Gersfeld und die Schanze am Grasberg in Poppenhausen, die Schanze in Oberweißenbrunn sowie die Kreuzbergschanzen in Haselbach. Die sind als einzige der Sprunganlagen in der Rhön noch heute in Betrieb. Immer wieder wurde dort investiert. Gerade haben die drei Schanzen erst eine Flutlichtanlage erhalten.

Gerade auch in den 1960er Jahren gab es genügend Skispringer in der Rhön, die Spaß an diesem Sport hatten. Zu jener Zeit gab es noch genügend Schnee und der Wintersport boomte. Zwischen 30 und 40 Skispringer nahmen an den Wettbewerben teil, erzählt Thomas Bub aus Poppenhausen, einer der erfolgreichsten heimischen Springer. Für die Zuschauer war es ein Spektakel. Mehrere hundert kamen damals regelmäßig zu den Wettbewerben.
Deshalb wurde am Simmelsberg im Jahr 1968 eine neue Schanze gebaut, auf der man über 50 Meter weit springen konnte. Es fanden dort überregionale Wettbewerbe statt. Thomas Bub startete bei den Hessischen Meisterschaften, bei denen er am Simmelsberg Dritter wurde. Nico Riedl stellte dabei den Schanzenrekord mit 54 Metern auf. Doch der Boom endete in den 1980er Jahren. Das Skispringen fand immer weniger Anhänger. Nur noch die Reste der Anlage am Simmelsberg erinnern an diese Sportart.
Seit 40 Jahren ein vergessener Ort
Heute sieht man noch den knapp drei Meter hohen Schanzentisch aus Beton. Der Anlauf ist noch als Schneise zu erkennen und der hölzerne Kampfrichterturm steht verlassen im Wald. Seit mehr als 40 Jahren ist es ein vergessener Ort.

Das gilt auch für den Eube -Lift oberhalb des Guckaisees. Zu sehen ist noch das Stahlkorsett der Bergstation. Die Eube-Abfahrt galt als eine der steilsten in der Rhön. Die Piste war etwas für Spezialisten, die es richtig krachen lassen wollten. Im Winter 1968/69 wurde der Lift eingeweiht. Es war eine Zeit, in der viele Investoren auf den Wintersport setzten und die Winter auch noch schneereich waren.
Doch der Spaß an der Eube dauerte nicht lange. Denn schon Anfang der 1990er Jahre gab es in der Rhön immer mehr Winter mit wenig Schnee. Dies zwang die Betreiber im Jahr 1992 zur Aufgabe. Der Betrieb lohnte nicht mehr. Seitdem stehen noch die Liftmasten an der Bergstation und der Motor an der Talstation – sie erinnern an die nur rund 25 Jahre währende Geschichte des Eube-Lifts.
Einziger Rhöner Sessellift am Feuerberg
Ähnlich ist es den drei Liften am Feuerberg ergangen. Dort gab es sogar einen Sessellift, den einzigen in der Rhön, und drei verschiedene Abfahrten. Doch die immer schlechter werdenden Winter mit zu wenig Schnee zwangen die Betreiber dazu, die Lifte 2017 abzuschalten. Auch dort sind die Reste der Liftanlage noch heute zu sehen. Und warten darauf, vielleicht wieder einmal in Betrieb zu gehen – möglicherweise nicht nur im Winter. Dafür gibt es gerade Anzeichen.
Andererseits werden sich viele angesichts der Winter mit nur wenig Schnee fragen, welche Lifte als nächstes schließen und wo dann die noch stehengebliebenen Liftmasten an schneereiche Winter erinnern.