
Am Feuerberg werden die Skilifte im kommenden Winter stillstehen. Die Betreibergesellschaft lässt den Skibetrieb ruhen. Grund: Zu wenig Schnee in den letzten Wintern. „Es ist wirtschaftlich nicht mehr tragbar“, sagt Gerhard Lindner von der Betreibergesellschaft. Der Lohrer betont, dass die Zahl der Betriebstage in den vergangenen Jahren dauerhaft unter der Grenze lag, die für schwarze Zahlen eigentlich notwendig ist.
Die Klimasituation sei nicht mehr so wie noch vor zehn Jahren, führt Gerhard Lindner an. Im vergangenen Winter sei man auf 14 Betriebstage in der gesamten Saison gekommen. Ein Jahr zuvor waren es sogar nur drei Tage. Die Lifte müssten aber in einem Winter mindestens 30 Tage laufen, um ein finanzielles Plus zu erwirtschaften, betont er.
Die Entscheidung, die Liftanlage stillzulegen, ist bereits Monate vor dem Winter gefallen. Denn jetzt ist die Zeit, in der die nächste Saison geplant wird, also auch Investitionen anfallen wie die TÜV-Abnahme beispielsweise. Die wollte man nicht mehr riskieren. „Es macht keinen Sinn“, sagt Lindner.
Als die Betreiber vor 16 Jahren die Liftanlagen am Feuerberg übernahmen, sei die Situation noch anders gewesen, erinnert sich Lindner. Man hatte teilweise um die 40 Betriebstage. Ein Jahr lang, erinnert er sich zurück, seien die Lifte sogar an 80 Tagen gelaufen. Seit einigen Jahren könne man von solchen schneereichen Wintern nur noch träumen. Die Klimasituation habe sich einfach verändert.
Nun kommt das, zumindest vorläufige, Aus für den Skibetrieb am Feuerberg. Der bestand aus einem Sessellift, zwei Schleppliften und einem Kinderlift samt Betriebsgebäude und technischem Zubehör.
Abriss kommt nicht in Frage
Seit 1977 ist die Liftanlage in Familienbesitz. In Betrieb genommen wurde die Anlage 1969/70. Auch in den Anfangsjahren habe es durchaus schlechte Winter gegeben, aber eben auch immer wieder gute, sagt Eigentümerin Rosalinde Ott. Heute komme hinzu, dass der Schnee immer später falle. „Dann sind die Leute schon auf Frühling eingestellt und wollen nicht mehr Ski fahren.“
Die Liftanlagen bleiben trotz Stilllegung weiterhin erhalten. Ein Abriss kommt für Rosalinde Ott nicht in Frage. „Alles wird bleiben, wie es ist“, betont die Eigentümerin der Aufstiegsanlagen am Feuerberg.
Gerhard Lindner stellt fest, dass es nicht grundsätzlich heißen muss, dass es dauerhaft keinen Skibetrieb mehr am Feuerberg geben wird. Es könnte schließlich sein, dass sich ein Verein findet, der die Liftanlagen bei guter Schneelage betreiben möchte. Die Anlage sei ja funktionsfähig und könne immer noch problemlos in Betrieb genommen werden.
Wie sich der fehlende Skibetrieb auf die Situation auf der Kissinger Hütte auswirken wird, das lasse sich derzeit noch nicht absehen, betont Thomas Hammelmann, der Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen. Dem Verein gehört die beliebte Wanderherberge in der Rhön. „Skifahrer sind gerne dort eingekehrt“, weiß Hammelmann. Er kann sich aber vorstellen, dass der Liftbetrieb sich nicht mehr gelohnt hat. Hammelmann hofft, dass die existierenden Langlaufloipen im Winter zumindest teilweise das Fehlen der Alpinskifahrer ausgleichen können.
Bedauerlich, aber verständlich
Fehlen wird der Skilift auch dem Bad Kissinger Skiclub, der dort in den Wintermonaten immer Skikurse für Kinder angeboten hat. Christian Draga findet die Stilllegung „sehr bedauerlich, aber verständlich“. Denn er weiß, dass die schneesicheren Tage in der Rhön immer weniger werden. Der Skiclub müsse überlegen, wie er die Jugendangebote in der Rhön aufrechterhalten kann. „Wir sind ein Wintersportverein und wollen auch den Wintersport pflegen.“ Weil die Schneelage in der Rhön schon immer problematisch war, gibt es für die aktiven Skifahrer im Verein ohnehin seit vielen Jahren Skifreizeiten in schneesicheren alpinen Gebieten.
Kein Bikepark
Zu den Akten gelegt hat die Feuerberg-Betreibergesellschaft auch ihre Pläne für einen Sommerbetrieb. Die Betreiber haben zwar nach eigenen Angaben die vor einigen Jahren hart erkämpfte Genehmigung, einen Bikepark am Feuerberg zu errichten, aber die nötigen Investitionen seien ohne einen Partner an der Seite einfach nicht zu stemmen, betont Gerhard Lindner. 300 000 bis 400 000 Euro müssten in ein solches Projekt gesteckt werden.
Das ist viel Geld. Dazu bräuchte man die Unterstützung der Kommune oder des Landkreises. Beide hätten sich allerdings nicht beteiligen wollen. Lindner bedauert das. Perspektivisch wäre ein Bikepark gut für den Tourismus gewesen, glaubt er bis heute. Man hatte pro Saison bis zu 10 000 Übernachtungen prognostiziert, die ein Bikepark mit sich bringen würde.
Andreas Rohe von der Bikeschule in der Rhön findet, dass ein Bikepark in der Rhön längst überfällig ist. Rohe setzt seine Hoffnungen nun auf einen Bikepark am Arnsberg. Dort gebe es seiner Auskunft nach Pläne für die Errichtung.