Seit Jahren stehen sie still – die Räder und Rollen des Skiliftes am Feuerberg nahe der Kissinger Hütte. Das könnte sich bald ändern, sofern der Landkreis Rhön-Grabfeld mitspielt. Denn es gibt Bestrebungen, den Lift wieder in Betrieb zu nehmen.
Wie das zuständige Landratsamt in Bad Neustadt auf Anfrage mitteilt, liegt ein Antrag auf „Weiterbetrieb zweier Schlepplifte am Feuerberg“ vor. Diese seien bereits seit 2016 stillgelegt, eine Nutzung am Feuerberghang derzeit seitens des Landkreises Rhön-Grabfeld nicht genehmigt.
Entscheidung zu Antrag steht noch aus
„Über die Antragsstellung wurde noch nicht beschieden“, heißt es weiter. Ob es um eine Nutzung für Skibetrieb im Winter und/oder für Mountainbike-Abfahrten in der Sommersaison geht, führt das Landratsamt nicht aus.
In Betrieb genommen worden war die Liftanlage im Winter 1969/70. 1977 kam sie in Familienbesitz. Um die Jahrtausendwende übernahm Familie Ott aus Lohr (Landkreis Main-Spessart) den Betrieb. Sie betreibt in der Schneewittchen-Stadt ein Geschäft für Orthopädie-Schuhtechnik.
Lifte liefen 2016 zum letzten Mal
Für die Liftanlage in der Rhön zeichnete als Eigentümerin Rosalinde Ott verantwortlich. In der Wintersaison 2015/16 liefen der Sessellift, die zwei Schlepplifte und ein Kinderlift zum bisher letzten Mal. Grund für die damals vorläufig angedachte Einstellung des Betriebs war die klimabedingt immer weiter sinkende Zahl an Betriebstagen. 14 waren es noch 2015/16, in der Saison zuvor sogar nur drei.
Für ein finanzielles Plus müssten die Lifte in einem Winter mindestens 30 Tage laufen, so Gerhard Lindner von der Betreibergesellschaft damals. Noch zehn Jahre zuvor sei das mit teilweise um die 40 Betriebstage der Fall gewesen.
Interessent aus dem Landkreis Bad Kissingen
Aus dem vorläufigen wurde ein dauerhafter Stillstand; Rosalinde Ott ist inzwischen gestorben. Ihr Sohn Rudolf Ott bestätigt, dass es einen Interessenten für den Feuerberglift gibt. Seine Familie bleibe Eigentümer, steige aber nicht in den Betrieb mit ein.
Der Interessent und Antragsteller beim Landratsamt stammt aus dem Landkreis Bad Kissingen. Auf Anfrage wollte er vor einigen Wochen noch nichts Konkretes zu seinen Plänen für den Hang sagen. Erst müssten die Genehmigungen durch sein, sagte er.
Schlechte Chancen für einen Skibetrieb
Die Wiederaufnahme eines Skibetriebs dürfte allerdings schwierig bis ausgeschlossen sein. Die Schneetage in der Rhön werden im Schnitt immer weniger; eine Beschneiungsanlage und ein Flutlicht wie auf der Wasserkuppe sind nicht vorhanden. Die bisherigen Erfahrungen dieses schneearmen Winters haben gezeigt, dass ohne diese Hilfsmittel ein Liftbetrieb kaum noch sinnvoll ist. Auch die benachbarten Kreuzberg- und Arnsberglifte standen still. Realistischer wären wohl Abfahrten, zum Beispiel mit dem Mountainbike.
Ganz ungenutzt liegt der Feuerberghang übrigens derzeit nicht da. Eine Event-Firma hat das Gelände inklusive Talstation für Outdoor-Veranstaltungen gepachtet, bestätigt auch Rudolf Ott. Etwas über sich oder sein Unternehmen will der Inhaber nicht lesen. Ott glaubt, dass beide Nutzungen – die jetzige und eine mögliche künftige – nebeneinander gut existieren könnten.
