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Gersfeld
Die "hessische Streif" am Simmelsberg: Die Herausforderung für Skifahrer in der Rhön
Die Rennstrecke am Simmelsberg bei Gersfeld hat an ihrer steilsten Stelle ein Gefälle von 45 Prozent. Bislang konnte sie wegen ihrer starken Steigung nicht gewalzt werden. Warum das jetzt anders ist.
Die 'Rennstrecke' am Simmelsberg: Die Piste ist aufgrund ihrer Steilheit selbst für gute Skifahrer eine kleine Herausforderung.
Foto: Marion Eckert | Die "Rennstrecke" am Simmelsberg: Die Piste ist aufgrund ihrer Steilheit selbst für gute Skifahrer eine kleine Herausforderung.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 13.02.2024 13:47 Uhr

Sie ist eine echte Herausforderung, selbst für geübte Skifahrer. Etwa 800 Meter lang, am steilsten Stück erreicht sie auf einem Abschnitt von 200 bis 300 Metern ein Gefälle von 45 Prozent. Die Rede ist von der "Rennstrecke" am Nordhang des Simmelsberges. Die 843 Meter hohe Erhebung liegt in der Nähe des Gersfelder Ortsteils Rodenbach. Für aus Bayern kommende Wintersportfans geht es hinter der Schwedenschanze rechts ab, dann immer geradeaus, bis der Simmelsberg direkt vor einem liegt. 

In Aktion: Mithilfe der Seil-Sicherung kann die Pistenraupe auch im steilen Gelände den Schnee walzen und dort hinbringen, wo er hin soll.
Foto: Alena Wacker | In Aktion: Mithilfe der Seil-Sicherung kann die Pistenraupe auch im steilen Gelände den Schnee walzen und dort hinbringen, wo er hin soll.

Die Rennstrecke ist als schwarze Piste ausgewiesen. Aufgrund der starken Steigung konnte die "hessische Streif", wie sie gemeinhin auch genannt wird, bislang nicht präpariert werden. Das gehört seit diesem Winter der Vergangenheit an. Mit einer neuen Pistenwalze kann der Betreiber des Simmelsbergliftes, der Ski-Club Hanau, nun auch die steilsten Stellen der Abfahrt vernünftig walzen. 

Ein Blick auf die markante Form des Simmelsberges.
Foto: Marion Eckert | Ein Blick auf die markante Form des Simmelsberges.

Nach einem ersten Probelauf startete man am Simmelsberg nun die Skisaison.Patrick Rother, Vorsitzender des Ski-Clubs Hanau, ist mit dem Auftakt mehr als zufrieden. Nachdem letztes Jahr die Lifte coronabedingt stillstanden, konnte man diesen Winter den Betrieb aufnehmen. Natürlich unter Auflagen. Im gesamten Bereich gelten die 2G-Regeln und beim Anstehen Maskenpflicht und Sicherheitsabstand. Essen und Getränke gibt es nur "to go". Auch verzichtet man auf Punktekarten zugunsten von Tages- und Halbtages- sowie Familienkarten. "Die Besucher sind sehr diszipliniert, halten sich an die Regeln, freuen sich, dass sie Ski fahren können und haben jede Menge Spaß", so Rother gegenüber dieser Zeitung.

Nicht nur Schnee, sondern auch Bodenfrost notwendig

Um die Rennstrecke optimal herrichten zu können, sind viel Natur-Schnee und Kälte nötig. Am Simmelsberg kann kein Kunstschnee gemacht werden. Die Pistenraupen und auch die Traktoren brauchen beim Präparieren vor allem im steilen Gelände einen festen Untergrund und damit Bodenfrost. "Sonst machen wir mehr kaputt, als dass es etwas bringt", sagt Patrick Rother. Insofern kann der Hang auch nicht immer gewalzt werden. "Wir schauen von Tag zu Tag, was möglich ist."

Früher gab's auf der schwarzen Abfahrt immer das Problem, dass die Pistenwalze aufgrund ihres Eigengewichts an den steilen Stellen ins Rutschen gekommen ist und den Schnee mitgenommen hat, erläutert Rother. Die neue Raupe ist nun mit einem 200 Meter langen Drahtseil gesichert. Über eine Seilwinde zieht sich die Maschine selbst hoch, rutscht nicht mehr weg und der Schnee bleibt da liegen, wo er hin soll. 

Das Skigebiet Simmelsberg im Überblick.
Foto: Marion Eckert | Das Skigebiet Simmelsberg im Überblick.

Der Skilift Simmelsberg wird in weiten Teilen ehrenamtlich betrieben. "An den Wochenenden sind wir teilweise mit 20 Leuten in der Rhön", erklärt Patrick Rother. Unterstützung erhält der Verein darüber hinaus auch von Einheimischen. Um ein Skigebiet auf Vordermann zu bringen, ist jede Menge Einsatz notwendig. "Das ist eine tolle Teamleistung", kann sich der Vorsitzende auf zahlreiche helfende Hände verlassen. "Da ist viel Enthusiasmus dabei." 

Die 'hessische Streif' am Simmelsberg: Die Herausforderung für Skifahrer in der Rhön

Ein kleiner Geheimtipp für Wintersportfans

Das Wintersportgebiet Simmelsberg ist mancherorts noch ein kleiner Geheimtipp, den nicht jeder kennt. Insider kommen aber regelmäßig zum Simmelsberg. Nicht zuletzt, weil dort Abfahrten zu finden sind, die in der Mittelgebirgslandschaft der Rhön schon etwas Besonderes sind. "Wir haben hier prinzipiell ein alpineres Gelände", sagt Rother. Da kämen vor allem gute Skifahrer auf ihre Kosten. Nichtsdestotrotz sind dort auch Abfahrten mit leichten Schwierigkeitsgraden zu finden. Neben dem Skischulübungshang mit einem eigenen Lift gibt es noch einen Tellerlift in etwas flacherem Gelände, den die SG Kinzigtal/Rothenbergen unterhält. 

Patrick Rother freut sich auf die weiteren Wintertage. Über mangelnden Zulauf könne er sich nicht beklagen. Die Mittelgebirge hätten in der Pandemie an Attraktivität gewonnen, ist er der Ansicht. "Die Leute fahren gerne vor Ort Ski, anstatt weitere Wege auf sich zu nehmen. Sie sind gut drauf und wir bekommen viel positives Feedback." 

Weitere Informationen auf der Homepage unter www.skizentrum-simmelsberg.de. Dort sind über eine Webcam auch aktuelle Bilder zu sehen. Eine Info noch: Die am Fuße des Simmelsberg liegende Gaststätte "Berghütte" ist seit 1. Januar geschlossen. Essen und Getränke sind am Kiosk an der Talstation erhältlich.

Der Simmelsberg

Der Simmelsberg ist 843 Meter hoch und liegt in der Nähe des Gersfelder Ortsteils Rodenbach im hessischen Teil der Rhön, nahe der bayerischen Grenze. In dem Skigebiet befinden sich fünf Lifte, von denen zwei nicht öffentlich sind. Die Lifte werden von drei Skivereinen betrieben. Öffentlich sind der Simmelsberglift (Schlepplift), ein Übungs- und ein Tellerlift. Die Abfahrten haben Längen von bis zu 1600 Metern. Der Simmelsberglift bedient vier Abfahrten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. In früheren Jahren waren am Simmelsberg noch zwei Sprungschanzen zu finden. 
Quelle: sbr
 
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