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Bischofsheim
Unfall in der Nacht bei Bischofsheim: Wurde einer der Rhöner Wölfe vom Auto überfahren?
Sonntagnacht kam es zu einem Wildunfall auf der B279 bei Bischofsheim: Ein "wolfsähnliches Tier" wurde von einem Auto erfasst. Was nun mit dem Kadaver passiert.
Das Thema  Wolf – hier ein Grauwolf in einem Gehege in Niedersachsen – treibt derzeit die Rhön um. Wurde nun ein Wolf bei Bischofsheim überfahren?
Foto: Sina Schuldt, dpa | Das Thema  Wolf – hier ein Grauwolf in einem Gehege in Niedersachsen – treibt derzeit die Rhön um. Wurde nun ein Wolf bei Bischofsheim überfahren?
Julia Back
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:06 Uhr

Am späten Sonntagabend kam es zu einem Unfall mit einem "wolfsähnlichen Tier", wie Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann informiert. Auch der Bad Neustädter Dienststellenleiter der Polizei, Jan Schubert, bestätigt den Wildunfall gegenüber dieser Redaktion.

Gegen 22.30 Uhr wurde das Tier auf der B279 in Höhe Bischofsheim von einem Auto, das in Richtung Gersfeld unterwegs war, erfasst. Das tote Tier sei vom Veterinäramt für weitere Untersuchungen abgeholt worden, so Schubert. Am Auto entstand ein Frontschaden, das Fahrzeug war jedoch noch fahrtüchtig.

Überfahrenes Tier aus der Rhön wird beim LfU untersucht

"Inzwischen ist das Tier beim LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt) und wird dort untersucht", sagt Landrat Thomas Habermann. Offen sei, ob das Tier einer der beiden zum Abschuss freigegebenen Wölfe sei oder beispielsweise eines der Jungtiere aus dem Truppenübungsplatz Wildflecken. "Das weiß man nicht", sagt Habermann. "Wir warten auf das Ergebnis der genetischen Untersuchung."

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Bei dem überfahrenen "wolfsartigen Tier" handelt es sich um ein weibliches Tier, erklärt ein Sprecher des LfU gegenüber dieser Redaktion und ergänzt: "Proben für die genetische Analyse wurden genommen." Diese würden grundsätzlich am Senckenberg-Forschungsinstitut, Fachgebiet Wildtiergenetik, in Gelnhausen (Hessen), durchgeführt.

"Das dortige Labor fungiert seit 2010 als Referenzzentrum für die Wolfsgenetik in Deutschland", so der LfU-Sprecher. Die durchschnittliche Auswertungszeit einer Probe betrage in etwa zehn Werktage. Je nach Auftragsvolumen könne die Dauer abweichen.

Genehmigung für die "Entnahme" von zwei Wölfen in der Rhön

Noch bis zum 9. November gilt in der Rhön eine befristete Genehmigung, dass zwei "schadenstiftende Wölfe" abgeschossen werden dürfen. Diese ist auf das Naturschutzgebiet Lange Rhön sowie das Umfeld der Bischofsheimer Stadtteile Frankenheim und Oberweißenbrunn begrenzt. Die Abschüsse sind nur auf eingezäunten Flächen mit Nutztierherden und einem Radius von 1000 Metern um sie herum erlaubt. Mit den Einschränkungen soll vermieden werden, andere als die beiden "schadenstiftenden" Tiere zu töten.

Wie berichtet hat es im "Territorium Wildflecken", das sich bekanntlich über Bayern und Hessen erstreckt, auch in diesem Jahr Nachwuchs gegeben. Die Fotofalle auf bayrischer Seite des Truppenübungsplatzes hat insgesamt sieben Welpen erfasst. Das erste Mal hat es im vergangenen Jahr Nachwuchs in Wildflecken gegeben. Damals wurden sechs Welpen in dem Territorium nachgewiesen, von denen allerdings bereits zwei von Autos überfahren wurden.

 
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Kommentare
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  • Andreas Gerner
    Wie geht echter Artenschutz?

    Immer mehr Individuen von der längst nicht mehr bedrohten Art Wolf?
    Das wird aktuell Praktiziert.

    Und was frisst der ? Hauptsächlich Rehe, aber was noch? Und wenn er die Rehe erfolgreich dezimiert und Weidehaltung festungsgleich eingezäunt oder aufgegeben ist, dann erst recht die Alternativen.

    Und darunter sind nunmal auch wirklich seltene und akut bedrohte Arten. Birkhuhn, Auerhahn, Muffelwild, Wisent, Heidschnucke, Wiesenweihe, Brachvogel,...

    Zudem verdrängt er durch Konkurrenz zunehmend die arg selten gewordenen und nur mit viel Aufwand geretteten Luchse und Wildkatzen.

    Ist das also Artenschutz?

    Nein, das ist das Gegenteil.

    Der Arterhalt wäre mit einigen hundert Wölfen ebenso gesichert (sogar besser. Siehe Thematik Hybridisierung), aber die wirklich gefährdeten anderen Arten kämen besser klar als mit über 2000 Wölfen aktuell und pro Jahr 30%! Zuwachs. Und die Gefahr für den Menschen und seine Haus- und Nutztiere wäre geringer.

    Also Regulieren!
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  • Andreas Gerner
    Im Wolfsland Schweden (nebenbei bemerkt ist das Land % größer als Deutschland und hat "nur"9 Millionen Einwohner, aber einen Menge Wald) hat man sich vernünftig geeinigt, dass 450 Tiere im Land reichen. So ist der Arterhalt des Wolfs gesichert, aber die Koexistenz ohne größere Probleme möglich.
    Der Bestand wird jedes Jahr gezählt und was über die 450 hinaus geht, ist die Schussquote.

    Wir (bzw. die bestimmenden) ohne derartige Wolfserfahrung (Der Wolf war 150 Jahre ausgerottet) bilden uns ein, wir können es besser, indem wir Zuwachs ohne Begrenzung fördern.

    Ob das klappt?

    Was ist denn die größte Gefahr für die Art Wolf?
    Bejagung? nein
    Verkehr? nein

    Die Population wächst trotzdem.

    Nein, es ist die Hybridisierung.

    Je höher die Wolfsdichte, desto näher muss der Wolf sich dem Menschen nähern.
    Desto häufiger gibt es Kontakte zwischen Wolf und Hund.
    Allmählich aber kontinuierlich stirbt so der "Original Wolf" aus.
    In Südosteuropa ist die Hybridisierungsquote bei 30% und steigt.

    Gut?
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  • Andreas Gerner
    Sowas wird immer öfter passieren.

    Die rasant steigende Wolfsdichte drängt den Wolf immer stärker in immer dichter besiedelte Gebiete.

    Wo er resident ist, wird das Wild arg dezimiert (auch wirklich bedrohte Arten) und damit geht dem Wolf die angestammte Nahrung aus.

    Viele hungrige Wölfe machen sich also auf den Weg auf Nahrungssuche.
    Dabei überfallen sie Weiden, Koppeln, und immer öfter sogar Ställe.
    Und bei den Streifzügen kommt es zu Kontakten mit Menschen. Im Falle von Verkehrsunfällen zieht meist der Wolf den Kürzeren, aber es kann durchaus auch mal passieren, dass jemand ausweicht und es dadurch einen Frontalzusammenstoß (Gegenverkehr) zweier PKW gibt und der Wolf nichts abbekommt. Auch das wird sich häufen.
    Und die Begegnungen zu Fuß nehmen zu. Oder Fahrräder und Reiter werden verfolgt.
    Bislang in D ohne Verletzte und Tote, aber der Wolf wird zahlreicher, hungriger und immer weniger scheu, wenn er weiter so konsequent fehlerzogen (Mut wird de Facto belohnt) wird.
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  • Helga Scherendorn
    Ein toller Bericht, weiter so
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  • Roland Albert
    Einer weniger. Das ist gut so, denn so wird die Population dezimiert, ohne dass die Politik tätig werden muss und einzelne sich bemüßigt fühlen, ihre kruden Theorien zum Thema Wolf zum besten geben zu müssen.
    Fakt ist, dass dieses Wildtier hier fehl am Platz ist, da andere Interessen gelten.
    Diese sind höher zu bewerten als Fresser ohne Nutzen..,
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  • Andreas Gerner
    Nein, so wird die Population nicht dezimiert.
    Schon immer werden ab und an Wölfe überfahren, aber dennoch wächst die Population stetig. Schauen Sie in die Statistiken: Bundesweit sind es rund 30% pro Jahr. Das ist ein sogenannter exponentieller Zuwachs. In den ersten Jahren merkt man kaum eine Verschlimmerung. Irgendwann überrollt uns eine Welle von Problemen.

    Derzeit werden nur nachgewiesene Problemwölfe entnommen. Und dies nur mit langer Verzögerung. DNA Nachweise erscheinen erst Wochen nach Angriffen. Erteilte Abschussgenehmigungen (konkrete Gefährdung wurde also nachgewiesen) werden meist nochmal durch simple Eilanträge gekippt. Einfach weil es den "Naturschutz"verbänden Gelder in die Spendenkassen spült, wenn man in den Nachrichten ist.
    Dadurch lehren die Problemtiere ihr Verhalten häufig schon weiter, ehe sie entnommen werden können.

    Das hilft nicht. Derweil wächst die Population und damit die Probleme, Gefahren und Kosten.

    Dabei ginge es auch anders. Schwedisches Modell.
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