Am Donnerstagmorgen brodelte die Stimmung bei den Rhöner Weidetierhaltern. Schnell hatte es sich herumgesprochen. Schon wieder soll ein Wolf zugeschlagen haben. Ein Lamm aus einer der Herden im Naturschutzgebiet Lange Rhön war in einem entsprechenden Zustand tot aufgefunden worden.
Neun oder zehn Wolfsattacken in gerade einmal 14 Tagen, die Stimmung schwankte "zwischen totaler Wut und totalem Frust", wie das ein Schäfer gegenüber dieser Redaktion beschrieb. Am Donnerstagabend dürfte dann die Erleichterung bei den Tierhaltern groß gewesen sein. Kurz vor 18 Uhr traf die Genehmigung ein: Zwei Wölfe dürfen getötet werden. Das ist die erste derartige Genehmigung in Bayern.
Ein totes Schaf am 29. September, ein totes Schaf und zwei tote Ziegen am 2. Oktober, zwei tote Schafe ebenfalls am 2. Oktober und weiter: am 7. Oktober, am 8. Oktober, am 10. und schließlich am 12. Oktober wurden weitere getötete Tiere gefunden, die eindeutige Spuren eines Wolfsrisses aufwiesen. Warum die Angriffe auf Weidetiere in den vergangenen Tagen so eskaliert sind, ist unklar.
Die Vorfälle konzentrierten sich jedenfalls auf zwei Bereiche, den Raum Bischofsheim und das nicht weit entfernte Naturschutzgebiet Lange Rhön. Entsprechend gehen Fachleute und Schäfer von zwei Wölfen aus, die offensichtlich Geschmack an Weidetieren gefunden und gelernt haben, die Herdenschutzmaßnahmen zu überwinden.
Drohendes Ende der Weidewirtschaft wegen des Wolfes soll verhindert werden
Bei den Attacken ist nicht nur erheblicher Schaden entstanden. Wie Schäfer immer wieder betonen, ist auch die psychische Belastung enorm. Man habe ja eine enge emotionale Bindung zu seinen Tieren. Die Bilder von gerissenen Tiere auf der Weide seien ein Albtraum für jeden Tierhalter. Letztlich stelle sich die Frage, ob man die Weidetierhaltung nicht aufgeben sollte. Eine solche Entwicklung müsse verhindert werden, betont Landrat Thomas Habermann. Ein Ende der Weidetierhaltung in der Rhön würde jahrzehntelange Bemühungen, die wertvolle Landschaft zu erhalten, zunichtemachen.
In der Folge beantragten sowohl Habermann, drei Landwirte, die Marktgemeinde Oberelsbach und der Bauernverband vor einer Woche die "Erteilung einer artenschutzrechtlichen Ausnahme" vom Bundesnaturschutzgesetz, das heißt die Tötung der eigentlich streng geschützten Tiere. Zuständig für die Genehmigung ist in diesem Fall die Regierung von Unterfranken. Mit ihr, den zuständigen Ministerien sowie dem Landesamt für Umwelt (LfU) hätten daraufhin in der vergangenen Woche "intensivste Absprachen" stattgefunden, so Habermann.
Anonymisierte E-Mail-Verteiler und Meldeketten zum Schutz der Jäger
Täglich mehrstündige Videokonferenzen und Telefonate auf der Spitzen- und der Arbeitsebene, er habe da "maximalsten Druck" aufgebaut, beschreibt der Landrat sein Vorgehen. Man habe gut zusammengearbeitet, der enorme Aufwand sei aber erforderlich gewesen, um das hoch komplizierte Verfahren rechtssicher zu machen. Alleine eine Praxisanleitung der Umweltministerkonferenz für einen solchen Fall umfasst rund 60 Seiten. Die Entscheidungen hätten aber präzise vorbereitet und rechtssicher abgeprüft werden müssen, so Habermann. Das erkläre auch die Dauer des Verfahrens.
Gleichzeitig liefen im Landratsamt die Vorbereitungen an, wie die "Entnahme" der Wölfe praktisch umzusetzen ist, sobald die Genehmigung erreicht ist. Ebenfalls ein kompliziertes Verfahren. Und, ein in Unterfranken bislang einmaliges. Entsprechend fehlen Erfahrungen. Die Jäger müssen informiert werden und eingewiesen werden, so sie sich denn beteiligen. Man müsse Meldeketten und E-Mail-Verteile einrichten, zum Beispiel um die Entnahme sofort zu stoppen, sobald der Wolf getötet ist. Die Namen der Jäger müssen dabei allerdings anonym bleiben, um sie vor möglichen Racheaktionen zu schützen.
Emotionalisierung des Themas Wolf-Abschuss möglichst vermeiden
Nicht zuletzt deshalb, so der Landrat, seien die Vorbereitungen ohne Öffentlichkeit abgelaufen. Ziel sei gewesen, das Thema kühl und geschäftsmäßig abzuarbeiten. Eine Emotionalisierung, die beim Thema Wolf üblich sei, habe man möglichst vermeiden wollen.
Die Genehmigung, die den Landrat jetzt erreichte, gilt ab sofort. Entsprechend liefen die Vorbereitungen an und die Jäger sollten umgehend informiert werden. Die Genehmigung umfasst den Raum, in dem bisher die Schwerpunkte der Wolfsattacken lagen, den Bereich um Bischofsheim und die Lange Rhön. Sie gilt für Wölfe beziehungsweise Wolfshybride, die bekanntlich auch in der Rhön unterwegs sind. Sobald zwei Tiere getötet sind, erlischt sie. Fall es dann zu weiteren Nutztierrissen käme, muss ein neues Verfahren eingeleitet werden.
Wie bei anderen strittigen Themen gelingt es aber auch hier einer kleinen, lauten und aggressiven Minderheit, das „Thema Wolf“ für Eigeninteressen zu vereinnahmen. Dazu gehören Wild-Biologen ebenso wie selbst ernannte „Naturschützer“. In einem sehr dicht besiedelten Land wie Deutschland hat der sich völlig unkontrolliert ausbreitende Wolf nichts zu suchen.
Von den Kosten, die das Wolfsmanagement verursacht und die nicht veröffentlicht werden, ganz zu schweigen. Warum soll die Allgemeinheit diese Kosten für Herdenzäune, Entschädigungen, entsprechendes Fachpersonal in Behörden u.v.m. tragen, wenn es auch einfacher und unkompliziert und nach der überwältigenden Mehrheit der Bürger ginge?
Was wenn man den falschen Wolf trifft und "Strafbewehrte/ordnungswidrigkeitenbewehrte Fehlabschüsse auftreten .... Da das Strafrecht nicht zur Disposition der Naturschutzverwaltung steht, bleiben strafrechtliche Vorschriften unberührt." Sind zwei Wölfe tot und danach gibts weitere Risse? Tja, dann hat er Schütze ein strafrechtliches Problem oder die anderen Wölfe haben nicht auf vegan umgestellt!
Sind alle Wölfe abgeschossen, holen wir neue aus Schweden - zusammen mit dem Birkhühnern! Würde nicht überraschen!
Oder ist das egal...?
Geht der Wolf ans Kapital muss er weg.
Sad Days.
Wo sind denn die Stimmen für die Millionen Rinder/Schweine, denen wirklich in den zuchtställen und Schlachthöfen ganz übel mitgespielt wird??
Ich finde diese Heuchelei zum Kotzen.
Wenn zwei Wölfe getötet sind, erlischt die Genehmigung.
Dann müssen erst wieder E-Mail Verteiler und Meldeketten den sofortigen Stopp möglichst sofort bekanntgeben.
Zwischenzeitlich werden 3 weitere Lämmer von Wölfen gerissen und es beginnt die Messung der Entfernung, da ja 1000 Meter eingehalten werden müssen.
Wo war denn der Wolf vor 30 Jahren?
Ja, es gab keinen und es gab auch keine Schäden bei Weidetieren!
Jetzt muss das Raubtier geschützt werden und damit steigt auch die Zahl der Staatssekretäre und Beamten im höheren Dienst um die Erbsenzählerei genau auf den Punkt zu bringen. Oh, armes Bayern, oh armes Deutschland.