
Der Neujahrsempfang der Stadt Mellrichstadt erwies sich auch in diesem Jahr als ein bedeutendes gesellschaftliches Ereignis. Im Mittelpunkt der gut besuchten Veranstaltung stand zum dritten Mal in Folge eine lebhafte Podiumsdiskussion, die von Julia Back, Leiterin der Main-Post-Redaktionen in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen, moderiert wurde.
Die Diskussionsteilnehmer, Bürgermeister Michael Kraus, Pfarrer Thomas Menzel, Petra Bieber, Schulleiterin des Martin-Pollich-Gymnasiums Mellrichstadt, Frank Helmerich aus Bad Königshofen, Kandidat zur Bundestagswahl für die Freien Wähler, die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar, der Bad Neustädter Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Georg Straub und die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, tauschten sich intensiv über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich Wirtschaft, Gesellschaft und Wertewandel aus.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Zuversicht
Ein zentrales Thema war der wirtschaftliche Wandel im Landkreis Rhön-Grabfeld, der im Jahr 2024 von einer Reihe von Hiobsbotschaften geprägt war. Georg Straub, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Neustadt, betonte die derzeitigen Schwierigkeiten vieler Unternehmen und zeigte sich dennoch optimistisch: "Die Wirtschaft wird auch diese Herausforderung meistern." Er hob hervor, dass die Unternehmen eine Phase der Wellenbewegung durchlaufen und Vorsicht, aber auch Hoffnung mit Blick bereits auf das Jahr 2026 angebracht sei.

Petra Bieber, die neue Schulleiterin des Martin-Pollich-Gymnasiums in Mellrichstadt, sprach über den Wandel der Gesellschaft durch die Digitalisierung. Sie sieht in der Digitalisierung eine unvermeidliche Kraft, die jedoch auch positiv genutzt werden kann. Respektvoller Umgang und Wertschätzung bleiben wichtige Werte, die am Martin-Pollich-Gymnasium erfolgreich gelebt werden, so Bieber.
Soziale Medien und Werteveränderung
Frank Helmerich von den Freien Wählern und Gymnasiallehrer in Bad Königshofen äußerte Bedenken hinsichtlich der Wertevermittlung in der digitalen Welt. Er betonte die Bedeutung, Schüler in kritischem Denken zu schulen, um ihnen den verantwortungsvollen Umgang mit der virtuellen Welt zu ermöglichen.
Die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, selbst aktive Nutzerin von sozialen Medien, hob die Herausforderungen hervor, die soziale Plattformen für die Gesellschaft darstellen. Sie plädierte für klare Regelungen, um ein gesundes Zusammenleben zu gewährleisten. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar fügte hinzu, dass Beleidigungen, auch im politischen Kontext, häufig vorkommen, und betonte die Notwendigkeit, junge Menschen im Umgang mit dem Internet zu schulen.

Trotz der angesprochenen Herausforderungen zeigte sich Bürgermeister Michael Kraus optimistisch über die lokale Situation in Mellrichstadt. "Wir haben viele Projekte angestoßen, und die Integration funktioniert dank unseres Helferkreises hervorragend." Thomas Menzel, Pfarrer und Moderator im Pastoralen Raum Mellrichstadt, und Schulleiterin Petra Bieber bestätigten, dass das Miteinander in der Stadt gut funktioniert, obwohl die Bereitschaft, sich in Vereinen oder der Kirche zu engagieren, abgenommen habe.
Ausblick in die Zukunft
Die Podiumsdiskussion endete mit einem positiven Ausblick. Sabine Dittmar betonte ihren Glauben an die Stärken Deutschlands und zeigte sich zuversichtlich für das Jahr 2025. Auch Georg Straub sieht großes Potenzial, insbesondere im Handwerk, junge Menschen im Landkreis zu fördern.
Dorothee Bär verwies auf die vielen Vorteile, die der ländliche Raum biete. "Also ich lieb's auf dem Land, ich möchte nicht woanders wohnen." Frank Helmerich fügte hinzu: "Rhön-Grabfeld ist mit der schönste Fleck in ganz Deutschland." Er machte aber deutlich: "Wenn's der Wirtschaft schlecht geht, geht's der Gesellschaft schlecht."
Mellrichstadt als positives Beispiel
Mellrichstadts Bürgermeisters Michael Kraus kam zu dem Schluss: In Mellrichstadt herrscht ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und eine positive Grundstimmung – natürlich auch, weil man hier bisher von wirtschaftlichen Hiobsbotschaften verschont geblieben sei. Das macht dem Stadtoberhaupt Hoffnung für die Zukunft.
Schulleiterin Petra Bieber schloss mit einer ermutigenden Botschaft: "Es gibt viele Wege, erfolgreich zu sein. Man muss es nur wollen und daran arbeiten." Und Pfarrer Thomas Menzel ist überzeugt, dass es noch genug Menschen gibt, "die mit Verstand und Herz die Zukunft gestalten".