Lehrerin wollte Petra Bieber schon seit der ersten Klasse werden, erzählt die 54-Jährige lächelnd. Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Doch zurzeit sind ihr nur noch wenige Stunden als Mathematik- und Physiklehrerin geblieben. Denn sie hat nun andere Aufgaben: Sie ist die neue Leiterin des Martin-Pollich-Gymnasiums (MPG) in Mellrichstadt.
Vier Jahre lang war die Bad Neustädterin stellvertretende Schulleiterin am MPG. Sie fühlte sich dort "von Anfang an wohl". Sie mag die angenehme Lage mitten im Grünen mit Blick auf die Rhön, die familiäre und entspannte Atmosphäre sowie die gute Zusammenarbeit aller am Schulleben Beteiligten. "Ich habe immer gesagt, ich möchte hier bleiben", verrät die Schuldirektorin. Daher habe sie sich auch sofort auf die Stelle beworben.
Von der Stellvertreterin zur Chefin
Vorgänger von Petra Bieber war Robert Jäger. Er leitete das Mellrichstädter Gymnasium neun Jahre lang. "Mein Vorgänger hat sehr gute Arbeit geleistet, deshalb fällt es mir leicht, den Stuhl zu wechseln", sagt Petra Bieber. Es sei großartig, eine Schule wie das Martin-Pollich-Gymnasium mit seinen 380 Schülerinnen und Schülern sowie 50 Lehrkräften zu übernehmen.
Die Voraussetzungen seien einfach gut. Das fange schon beim Umfeld an. Zwischen 2008 und 2012 wurde das Schulgebäude generalsaniert und umgestaltet. Die Stimmung, die darin herrsche, mache es nicht nur den Kindern leicht, zu lernen, ist sie überzeugt. Auch sie selbst käme gerne zur Schule.
Am musikalischen Nachwuchs mangelt es nicht
"Der musische Zweig ist das Aushängeschild dieser Schule. Die Konzerte finden guten Anklang und haben eine sehr positive Außenwirkung", sagt die Schulleiterin. Das Interesse am musischen Zweig sei nach wie vor vorhanden. 71 Neuanmeldungen, davon 17 für den musischen Zweig, geben ihr Recht.
Die musische Ausrichtung der Schule will Petra Bieber beibehalten und weiter ausbauen sowie die Zusammenarbeit mit der Grundschule Mellrichstadt auf Grundschulen im Umfeld ausweiten. Zunächst jedoch möchte sich Petra Bieber ein umfassendes Bild machen. "Wie sollen die nächsten Jahre aussehen?" Um diese Frage zu beantworten, möchte sie den Bereich "Kommunikation" verändern.
"Ich möchte nicht das Ruder um 180 Grad herumreißen", so Petra Bieber. Dennoch, wird es – wenn auch nicht gravierend – Unterschiede geben. Vielleicht, weil sie eine Frau ist? "Ich bin ein anderer Typ Mensch als mein Vorgänger", sagt Petra Bieber. "Ich bin jemand, der sich gerne unterhält." Auch wenn sie jetzt als Schulleiterin die Entscheidungen alleine treffen muss, dürfe sie sich Rat bei Amtskollegen holen.
Herausforderung und Chance
Als Herausforderung, aber auch Chance, sieht die neue Schulleiterin die Digitalisierung. Sie selbst steht diesem Thema sehr aufgeschlossen gegenüber. "Es wird spannend und ich freue mich darauf." Sie selbst nutzt seit Jahren ihr Tablet für den Unterricht.
Auch die Künstliche Intelligenz werde eine immer größere Rolle in der Schule spielen, ist sich Petra Bieber sicher. "Die Kunst wird sein, zwischen KI-generierten und von Schülerinnen und Schülern verfassten Texten zu unterscheiden. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, andere Aufgaben zu stellen."
Immer neugierig bleiben und Fragen stellen
In ihrer Zeit als Pädagogin am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt und am Jack-Steinberger-Gymnasium in Bad Kissingen sowie am Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt habe Petra Bieber viele Erfahrungen sammeln können. "Ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, dass Kinder Fragen stellen und neugierig bleiben", erzählt sie. Deshalb lautet auch ihr Motto für dieses Schuljahr "Neugier", wie sie verrät.
Ein Motto, das auch hervorragend zur Kinder-Uni passe, um die sich die Bad Neustädterin seit nunmehr 16 Jahren federführend kümmert. "Es ist schön für mich zu sehen, dass Kinder aus dem ganzen Landkreis an einem Samstag zur Kinder-Uni kommen und mitmachen."
Ihnen und ihren Schülerinnen und Schülern am Martin-Pollich-Gymnasium möchte sie Folgendes mit auf den Weg geben: "Seid neugierig und offen für das, was kommt. Seid bereit, etwas Neues zu lernen und zu erfahren. Traut euch, über den Tellerrand zu schauen."
Keine Frage, auch die neue Schulchefin will offen sein für Ideen und neugierig bleiben, die neue Herausforderung am MPG anzugehen.
