Am Neujahrsempfang der Stadt Mellrichstadt hatte Bürgermeister Michael Kraus viele Hände zu schütteln. Der Zulauf war dieses Jahr groß und es herrschte Stimmengewirr in der Oskar-Herbig-Halle. Die Gäste genossen das Beisammensein, lauschten den Musikstücken der Stadtkapelle Mellrichstadt und tauschten ihre Erwartungen für 2024 aus.
Nach einem kurzen Willkommensgruß des Stadtoberhaupts übernahm Moderatorin Julia Back, die die Main-Post-Redaktionen in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen leitet, das Ruder.
Lockere Talkrunde mit launigen Gästen
In Form einer kurzweiligen Talkrunde erfragte die Main-Post-Redakteurin die wichtigsten Themen des vergangenen Jahres und der kommenden Monate. Ihre Gäste auf der Bühne waren neben Bürgermeister Michael Kraus und Landrat Thomas Habermann Monika Heusinger, die Einrichtungsleiterin der beiden Mellrichstädter Seniorenheime, Achim Libischer, der Rektor der Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt, Klaus Graf, der Vorsitzende des TSV Mellrichstadt, sowie der Mellrichstädter Bio-Landwirt Johannes Klüber.
Für reichlich Gesprächsstoff sorgte natürlich das Streutal-Festival 2023. Das dreitägige Musikevent auf der Streuwiese war vor allem eines: Eine bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer aus Mellrichstadt und den Stadtteilen, betonte Bürgermeister Michael Kraus.
Viele Baustellen sind in Mellrichstadt für 2024 geplant
Auch der Fortschritt der Rohbauarbeiten am Franziska-Streitel-Altenheim in Mellrichstadt oder der vier Millionen Euro-Förderbescheid für das Schwimmbad zählten zu den Jahreshighlights des Bürgermeisters. "Es war viel Arbeit, viel Bürokratie. Doch im Großen und Ganzen ist es sehr gut gelaufen", so sein Resümee.
Für 2024 wünscht sich Kraus ein "krisenfreies Jahr". Auch heuer sind viele Baustellen auf dem Stadtplan verzeichnet. Die Geis Gruppe mit Sitz in Bad Neustadt plant im Hainberg-Areal ein Warehouse Logistikzentrum, sagte Bürgermeister Michael Kraus abseits der Bühne im Gespräch mit dieser Redaktion. Hier soll es auch weiter vorangehen.
Landrat Thomas Habermann gibt sich zuversichtlich
Landrat Thomas Habermann geht persönlich sehr optimistisch in das neue Jahr: "Ich bin ja von Haus aus Optimist." Und in diesen Zeiten braucht es "einen gewissen Grundoptimismus", ist Habermann überzeugt. Trotz der Krisen, mit denen die Menschen auch 2023 leben mussten, zieht der Landrat ein positives Fazit. Die Region sei stark von einer "Ärmel hochkrempeln"-Mentalität geprägt. Das stimmt den Landkreischef zuversichtlich.
2024 werde die Hauptherausforderung darin liegen, den gesellschaftlichen Grundkonsens zu erhalten. "Zusammenhalten, nicht zerstreiten!", lautet seine Devise.
Landwirtschaft: Johannes Klüber bleibt optimistisch
Zusammenhalten ist momentan auch das Motto der Landwirte. Der Mellrichstadt Johannes Klüber ist einer von ihnen. Trotz der aktuellen Debatte um Kürzungen für die Landwirtschaft bleibt er optimistisch. "Landwirtschaft wird es immer geben!"
Von klein auf wollte der 37-jährige Bauer werden. Woher dieser Berufswunsch kam, weiß er auch nicht. "Ich bin halt sehr frei, kann mir den Tag selbst einteilen", erzählt Klüber. Über die Kürzung von Subventionen sagt er: "Es tut sehr weh. Die Bundesregierung spart am falschen Ende." Er befürchtet, dass sein Betrieb mindestens 10.000 Euro pro Jahr weniger zur Verfügung haben könnte, sollten die Kürzungspläne umgesetzt werden.
"Große Pause" an der Udo-Lindenberg-Mittelschule
Ebenfalls wenig erfreulich: Deutsche Schülerinnen und Schüler lieferten 2023 die schwächsten Ergebnisse in der Geschichte der Pisa-Studie. Achim Libischer sieht, neben Corona, den gestiegenen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund als Ursache für den Leistungsabfall. "Es wäre natürlich auch wünschenswert, dass man mehr Personal hätte, damit man eben auch einzelnen Kindern noch besser gerecht werden kann."
An der Udo-Lindenberg-Mittelschule haben circa 60 von 380 Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund. "Wir sind ein bunter Haufen, aber es funktioniert", so Libischer. "Mit Gemeinschaftsprojekten bringen wir die Kinder zusammen." Für 20. und 21. März dieses Jahres ist die Aufführung des Theaterstücks "Große Pause" geplant.
Einzug in den Pflegeheim-Neubau rückt näher
Das klingt nach Spaß. Den hat Monika Heusinger, die Einrichtungsleiterin der beiden Mellrichstädter Seniorenheime, in ihrem Job auch. "Beim Thema Pflege in Mellrichstadt ist mir nicht bang. Pflege macht Spaß." Heusinger hat 2024 ein klares Ziel vor Augen: "Wir wollen Mitte des Jahre den Neubau des Franziska-Streitel-Heims beziehen." Der Neubau am Hainberg biete Platz für 60 Bewohner. Außerdem werde es ein ganz neues Konzept der Hausgemeinschaften geben. Ein Ende der Baumaßnahme ist 2026 geplant.