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Oberelsbach
Naturpark im Qualitätstest: Die Bayerische Rhön ist "herausragend in Deutschland"
Experte aus Mecklenburg zur Zertifizierung für das Prädikat Qualitätsnaturpark in der Rhön unterwegs: Welche Stärken und Schwächen er nach der Überprüfung sieht.
Im Rahmen der Zertifizierung des Naturparks Rhön informierte Geschäftsführer Klaus Spitzl (links) Prüfer Ralf Koch über aktuelle Entwicklungen. 
Foto: Thomas Pfeuffer | Im Rahmen der Zertifizierung des Naturparks Rhön informierte Geschäftsführer Klaus Spitzl (links) Prüfer Ralf Koch über aktuelle Entwicklungen. 
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 28.06.2024 02:46 Uhr

In den Bereichen Naturschutz und Fremdenverkehr wird in der Rhön gute Arbeit geleistet. Dafür gibt es nun einen neuen Beleg. Nach einem umfangreichen Vorlauf und einer zweitägigen Bereisung wurde dem Naturpark Rhön erneut das Siegel Qualitäts-Naturpark verliehen.

Worum geht es?

Zwei Tage lang war jetzt in der oberen Rhön eine Delegation mit Verantwortlichen des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön, des Biosphärenreservats, Naturschutzverantwortlichen, Rangern oder auch Vertretern aus den beiden bayerischen Rhön-Landkreise unterwegs. Ziel war es dabei, Ralf Koch, einem Prüfer des Verbandes Deutscher Naturparke (VDN), die Arbeit des Naturparks vorzustellen. Der gab dann das Ergebnis seiner Bereisung bekannt: Auch wenn das genaue Ergebnis noch bekannt gegeben wird, der Naturpark Bayerische Rhön darf sich auch weiterhin Qualitäts-Naturpark nennen.

Was ist das Prädikat Qualitäts-Naturpark?

Das Prädikat Qualitäts-Naturpark wird im Rahmen einer Qualitätsoffensive Naturparke des VDN alle fünf Jahre verliehen. Ziel der Initiative ist es, den 103 Naturparken in Deutschland ein Instrument zur Selbsteinschätzung und zur Verbesserung der Qualität ihrer Arbeit zu schaffen. Nach Außen soll damit demonstriert werden, welche Potenziale Naturparke für Naturschutz oder nachhaltiger Regionalentwicklung besitzen.

Wie läuft das Zertifizierungsverfahren ab?

Kernstück ist ein umfangreicher Kriterienkatalog, der die Arbeit eines Naturparks in fünf Handlungsfeldern wie Naturschutz und Landschaftspflege, nachhaltiger Tourismus oder Umweltbildung erfasst. Daneben werden die teilnehmenden Naturparks von einem speziell geschulten Scout besucht und überprüft. In der Rhön übernahm diese Aufgabe Ralf Koch, Leiter des Naturparks Nossetiner/Schwinzer Heide aus Mecklenburg-Vorpommern.

Ist die Zertifizierung nur eine Formalie?

Wie Koch erklärte, sind an die Auszeichnung durchaus hohe Anforderungen geknüpft. Bei der Bewertung ist ein Maximalwert von 500 Punkten möglich. Ab 300 Punkten wird das Prädikat verliehen. Entsprechend schaffe es nicht jeder Naturpark, die Anforderungen zu erreichen. In der Vergangenheit habe das zum Beispiel Usedom nicht geschafft. Oft werde der Schwerpunkt zu stark auf den Bereich Tourismus gelegt. Für die Auszeichnung sei aber eine größere Bandbreite entsprechend der genannten Handlungsfelder erforderlich.

Wie lief die Bereisung ab?

Gemeinsam mit Klaus Spitzl, dem Geschäftsführer des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön, und seinem Stellvertreter Michael Dohrmann, der im Verein für die Umweltbildung federführend ist, wurden verschiedene Punkte besucht. Eine Anlaufstelle war zum Beispiel das vom Naturpark betreute Schwarze Moor. Hier standen der in den vergangenen Jahren für 800.000 Euro wieder neu errichtete Bohlenpfad und der kürzlich renovierte Moorturm im Blick. Der Gebietsbetreuer für die Lange Rhön, Torsten Kirchner, informierte über den Zustand des Moores sowie verschiedene Maßnahmen, die inzwischen zu seiner Wiedervernässung angelaufen sind.

Was waren weitere Themen und Anlaufpunkte?

Klaus Spitzl stellte die Arbeit des Naturparks anhand verschiedener Beispiele vor. Auch Probleme wurden nicht ausgeklammert. Zwar funktioniere die Besucherlenkung im Schwarzen Moor dank des Bohlenpfades sehr gut, Schwierigkeiten gebe es aber mit dem zunehmenden nächtlichen Tourismus im Moor, erläuterte Kirchner. Auch das Thema Overtourism in der Wiesenlandschaft der Langen Rhön kam zur Spreche. Neben einer Fahrt über die Hochrhönstraße mit der unübersehbaren Lupinen-Problematik waren zum Beispiel der Schaustollen am Rothsee, der Kreuzberg, das Staatsbad Bad Brückenau oder das Infozentrum Haus der Schwarzen Berge Anlaufpunkte.

Der Schutzgebietsbetreuer für die Lange Rhön, Torsten Kirchner, stellte die angelaufenen Arbeiten zur Wiedervernässung des Schwarzen Moores vor. 
Foto: Thomas Pfeuffer | Der Schutzgebietsbetreuer für die Lange Rhön, Torsten Kirchner, stellte die angelaufenen Arbeiten zur Wiedervernässung des Schwarzen Moores vor. 

Wie fiel die Bewertung des Naturparks Bayerische Rhön aus?

Für Ralf Koch ist der Naturpark Bayerische Rhön herausragend unter den Naturparken in Deutschland. Er weise in verschiedenen Bereichen wie Naturschutz oder Erholung eine Bandbreite von Aktivitäten auf, wie man sie selten finde. Beim Thema Umweltbildung rage er sicher weiter über Bayern hinaus. Das sei nicht zuletzt auf die Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat zurückzuführen. Beide ergänzen sich für ihn in besonderer Weise. Defizite sieht er noch bei der Ausstattung mit Naturpark-Rangern. Der Naturpark könne durchaus mehr Ranger als Ansprechpartner, für Monitoring-Aufgaben oder für Naturschutzarbeiten benötigen.

Was ist ein Naturpark?

Naturparke sind neben Biosphärenreservaten und Nationalparken eine dritte Kategorie von Großschutzgebieten. Ihre klassische Aufgabe ist der Erhalt und die Entwicklung von großräumigen Kulturlandschaften, der Schutz von heimischen Lebensgemeinschaften sowie die Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung sowie eines naturverträglichen Tourismus. Dazu zählen die Pflege von Rad- und Wanderwegen oder Loipen und die jeweilige Beschilderung. Der Naturpark Bayerische Rhön wurde als eine der ersten Einrichtungen dieser Art in Bayern 1967 gegründet. Er umfasst eine Fläche von 1250 Quadratkilometern in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Träger ist seit 1997 der Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön.

 
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